Ausstellung

Dior’s Denver Clan

(Dior: From Paris to the World; Foto: © James Florio)

Vom 18. November 2018 bis zum 03. März 2019 präsentiert das Denver Art Museum die Ausstellung „Dior: From Paris to the World“. Nun liegt Denver nicht direkt um die Ecke und manch ein Leser wird sich fragen, warum es das Modehaus in die weite Welt hinaus treibt. Die Antwort hierfür lieferte schon vor Jahrzehnten Monsieur Dior selbst: „Als Pariser Couturier musste ich nicht nur auf die Bedürfnisse von französischen Frauen achten, sondern auf die Bedürfnisse eleganter Frauen auf der ganzen Welt.“ Dass Dior diese selbst gewählte Aufgabe mit Bravour erfüllte, ist hinlänglich bekannt. Die Amerikaner waren dem Modeschöpfer übrigens immer wohlgesonnen – so wurde ihm die Ehre zuteil, 1957 als erster französischer Designer auf dem Cover des renommierten Time Magazins abgebildet zu werden. Zehn Jahre zuvor, am 12. Februar 1947, wurde der Couturier bereits von Carmel Snow, dem legendären Chefredakteur der amerikanischen Ausgabe von Harper’s Bazaar, vergöttert – Dior galt fortan als Botschafter der französischen Eleganz, die damals bei den Amerikanerinnen als Synonym für internationalen Stil stand.

Nur einige Monate später, am 01. September 1947, also kurz nach dem Siegeszug des New Look, begab sich Dior persönlich nach Amerika: „Ich beschloss, die Dinge gründlich anzugehen und eine Reise durch die Vereinigten Staaten zu machen“, wie er in seinen Memoiren schrieb. 1948 schenkte Dior einem der bedeutendsten Museen der Welt, dem Metropolitan Museum of Art in New York, ein Kleid namens Chérie aus seiner ersten Kollektion. Diese Reise und das Geschenk an das Metropolitan Museum of Art in New York unterstreichen Diors klaren und gezielten Wunsch, die Geschichte seines Pariser Hauses mit einer internationalen, langfristigen und künstlerischen Perspektive zu schreiben. In nur zehn sehr intensiven Jahren hat er dann geschafft: Der Couturier der Avenue Montaigne eroberte die Welt, indem er immer wieder Boutiquen im Ausland eröffnete und neue Einzelhandelskonzepte entwickelte.

„Dior: From Paris to the World“, der Titel der neuen Ausstellung, beschreibt perfekt die Arbeit des Pariser Couturiers, der sich schon damals von Paris bis Hollywood einen Namen gemacht hat.

Kuratiert wurde „Dior: From Paris to the World“ von Florence Müller, die mit mehr als 180 Haute-Couture-Stücken und 25 Atelier-Toile-Stoffen, Fotos, Videos und bisher ungesehene Filme, Skizzen und fast 200 Accessoires und Objekte, die mit Dior-Düften und Make-up in Verbindung stehen, die internationalen Ambitionen des Designers zusammengetragen hat. Florence Müller war es übrigens auch, die schon die spektakuläre Ausstellung „Dior – Designer of Dreams“ im Musée des Arts décoratifs verantwortete.

Fünfzehn Räume, die vom OMA-Architekten Shohei Shigematsu entworfen wurden, sollen nicht nur das Leben von Christian Dior und seiner Liebe zur Kunst und zu fremden Kulturen nachzeichnen, sondern auch das seiner sechs Nachfolger. So zeigt „Dior: From Paris to the World“ auch Kreationen von Yves Saint Laurent, zum Beispiel die Lederjacken, die Marlon Brando in The Wild One trug, vis-à-vis neben Marc Bohans weichen Linien, Gianfranco Ferrés und John Gallianos extravaganter Kollektionen, Raf Simons‘ Inspirationen aus Japan und schließlich dem feministischen Fokus von Maria Grazia Chiuri.
Es bleibt zu hoffen, dass es Dior von Paris aus auch irgendwann nach Deutschland verschlägt …

„Dior: From Paris to the World“
18. November 2018 bis zum 03. März 2019

Denver Art Museum
100 W 14th Ave Pkwy
Denver, CO 80204, USA

  • fred
    20. November 2018 at 14:52

    Ich frag mich ja immer, ob es die alten Originale sind, die da auf Reisen gehen, oder Kopien. Bei Dior wurde ja von Anfang an alles gründlich archiviert. Ich denk, die machen da Kopien, wenn sie es weltweit versenden. Gibt es dazu Informationen? Weiss jemand was?

  • fred
    20. November 2018 at 14:56

    Ich habe schon einige Dior Ausstellungen gesehen. am schönsten sind immernoch die, die von Dior selbst sind. Nach Galliano fand ich dann Dior nicht mehr so spannend. Raf Simons war öde und jetzt ist es auch öde. Feminismus hon oder her. Ich find es nicht so umwerfend. Auch Valentino find ich jetzt viel viel besser, seit er es alleine macht. Wobei sie als Team auch schon extrem gut waren. Aber er alleine ist meiner Meinung nach wesentlich besser, als sie alleine. Vielleicht wäre er bei Dior besser gewesen und enger am Original.

  • Horst
    21. November 2018 at 17:38

    @Fred Ich habe bei Dior nachgefragt: es handelt sich um Originale.

  • fred
    21. November 2018 at 20:29

    @ HORST

    Danke! Das ist interssant, dass die Stücke so auf Reisen gehen.