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Diesel: Den Kunden da abholen, wo er steht – bei Pornhub

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Früher wäre es für ein Unternehmen, das den Anspruch hat, seriös zu sein, undenkbar, Anzeigen in Magazinen, die unterm Ladentisch oder halb verhüllt in Tankstellen verkauft werden, zu schalten. Die Anzeigenplätze waren eh schon längst an Firmen, die Treppenlifte vertreiben, vergeben. Anders bei Diesel: Die Spring/Summer-Kampagne 2016 des Jeansherstellers kommentiert die digitale Kultur, ihre Hashtag-Slogans und die Absurditäten des Online- und Offline-Verhaltens – wo ein Blick auf Sexseiten für viele Nutzer zur täglichen Klickroutine gehört.
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Lektion 1 im Customer Relationship Management: Den Kunden da abholen, wo er steht – im Falle von Diesel bedeutet das: Auf vermeintlichen Schmuddelseiten werben, denn immerhin gehören eben diese Seiten zu den Adressen, die im Netz am meisten angeklickt werden. Also reagiert das Unternehmen mit der „Intimate Kampagne“ auf das Userverhalten bei Grindr und wird zusätzlich auf den zwei größten Porno-Webseiten der Welt – PornHub und YouPorn – bespielt.
„Unsere Online- und Offline-Welten sind völlig miteinander verschmolzen“, sagt Artistic Director Nicola Formichetti, der übrigens nur ab und zu Pornos im Internet schaut. „Das Digitale ist nun realer als die Wirklichkeit. Emojis sind das neue Esperanto, eine universelle Sprache, die von Millionen verstanden wird.“

Die Kampagne präsentiert den Sänger und Schauspieler Joe Jonas, Schauspielerin und Designerin Kiko Mizuhara sowie Jonas’ Gruppe DNCE. Weitere Models sind Sara Cummings, Sang Woo Kim, Beau Trevor Signorino und Stav Strashko, der bei seiner Agentur in der Frauenkartei geführt wird – schließlich will man seinem Ruf gerecht werden und auf Teufel komm raus irgendwie skandalös sein …

  • Siegmar
    12. Januar 2016 at 12:16

    blöd 🙁

  • PeterKempe
    12. Januar 2016 at 12:33

    Skandalös wie nen Fertiggericht im Reformhaus! Irgendwie wirkt Diesel immer angestrengter …

  • Serven
    12. Januar 2016 at 13:25

    Diesel hatte Anfang der 90er Jahre die besten Kataloge. Sie waren damals schon heiss begehrt. Ich habe noch welche davon.
    Es gab damals auch unglaublich gute Werbung. „Diesel for successful living“. das war das Motto, das wir damals auch wollten. Ich fände es schön, wenn es Diesel wieder schaffen würde, daran anzuknüpfen. Es war sehr toll und sehr gut gemacht. Der Mann mit dem Schwein über der Schulter ist unvergessen!

  • Philipp
    12. Januar 2016 at 18:17

    Diesel macht sich bei mir schon seit längerem nicht mehr beliebt, da gibt es mittlerweile innovativere und entspanntere Brands.

  • Tim
    12. Januar 2016 at 19:13

    Die Bilder finde ich blöd, den Ort passend. Früher war auch die Kinowerbung von Diesel ein Grund vor Filmbeginn ins Kino zu gehen.

  • Monsieur_Didier
    13. Januar 2016 at 19:46

    …ich habe auch noch Diesel-Kataloge vom Anfang der 90er…
    hin und wieder blätter ich auch darin…
    das, was ich oben sehen kann, darüber mag ich mich nicht mal mehr aufregen…
    in der Tat, blöd und komplett überflüssig…!