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Chanel Accessoires Fall/ Winter 2012 – über den Dächern von Hamburg

Am letzten Freitag war es soweit – die Chanel Accessoires Kollektion für den Winter 2012/2013 machte in einer wunderschönen Location über den Dächern Hamburgs Station auf ihrer Reise zu den Pressevertretern Deutschlands. Die Gelegenheit, die wundervoll detailliert gearbeiteten Handwerks-Stücke aus den Meister-Ateliers von Desrues, Lesage und den Studios von Chanel ließen wir uns von Horstson natürlich nicht entgehen und nahmen sie eindringlich unter die Lupe.
Liebevoll und gekonnt inszeniert, luden verschiedene Stationen zum Genießen und Träumen ein. Das Chanel Team hat den Bogen raus: Unaufdringlich und mit viel Charme präsentierten die deutschen Botschafter des Hauses in der Rue Cambon auf eindrucksvolle Weise die Bandbreite der Kollektion. Perfekt und professionell wie man es von ihnen gewöhnt ist, arrangierten sie eine Reise durch die einzelnen Themen und Schwerpunkte der Kollektion.

Keyoutfits verdeutlichten die Richtung und Linie in die diese völlig neuartige Kollektion geht. So beeindruckte mich besonders ein Kostüm, dessen Stoff komplett aus den verschiedensten in Streifen geschnittenen Seiden-Crepes zu einem Bouclé verwoben wurde und so an sich schon ein Meisterwerk repräsentierte. Die Stoffe wurden extra entwickelt und unterstreichen neben Schnitt und Form nochmals nachhaltig den Kollektions-gedanken.
Überhaupt fällt auf, was früher in diesem Genre und der Preislage normal, heute leider nur noch bei Chanel und Hermès vorkommend war, dass jedes Einzelteil aus hunderten Details und raffinierten Verarbeitungstechniken besteht. Für jedes Modell gilt, dass der optimale Lösungsweg gesucht wird – Das heißt im Zweifelsfall, dass man dann auch einen extra für dieses und nur dieses Modell gültigen Futterstoff weben muss, der dann auch das doppelte des Oberstoffes kostet, aber die perfekte Lösung darstellt. Es geht eben nicht um einen äusseren Schein sondern ums Ganze. Die Würde eines Kleidungsstückes entscheidet sich im Komfort und dem Gefühl der Trägerin scheint hier die Devise zu sein.

Jedes Modell hat extra entwickelte Knöpfe oder Borten. So gibt es eine Mütze, die Elefanten Knöpfe hat, bei anderen Teilen sind die Knöpfe mit Leder eingefasst oder auch mit gehämmerten Metall, die die Struktur des Stoffes oder der Strickart aufnehmen. Nichts ist dem Zufall überlassen und man merkt das der Perfektionsdrang unendlich ist. Welch‘ Wohltat in einer Welt von Marketingblasen und Kompromissen. Man kommt sofort zu dem Gedanken, dass bei solch einer Qualität und den Details eigentlich die Sachen einen vielfach höheren Preis haben müssten. Jedes Teil wirkt wie ein Statement und ist schon jetzt ein Teil fürs Leben und ein ewiger Klassiker.
Bei den Farben dominieren als Basis grau schwarz und metallische Kupfertöne. Besonders warm und eine wunderschöne Akzentfarbe bei der Boys Bag und der Klassiker-Linie setzten ein wunderschönes Bordeaux, das aber eine völlig neue Ausstrahlung hat. Als Highlights gibt es wahre Kunstwerke der Täschnerkunst: Eine wie ein Kristall aussehende, aufklappbare Clutch, die einen aus Halbedelsteinen gefertigten Verschluss hat oder eine Galuchat Abendtasche, die mit brüniertem, gleichfarbigen Metall eingefasst ist, in die fast unsichtbar genau darauf abgestimmte Similie-Steine eingelassen sind. Diese Stücke gleichen Juwelen und sind auch so etwas wie „Chanel-Collectibles“.
Das Thema „Edelstein“ ist allgegenwärtig – bei den Akzentfarben der Schuhe, hier besonders zwei Modelle im Vordergrund, die Bottine mit halb-geöffnetem Blatt und der Schmuckabsatz in Kristallform an verschiedenen höheren Modellen. Smaragd, Saphir, Topas und Amethyst werden abgeleitet von dem opulenten barbarisch wirkendem Schmuck und dem Set-Dekor der Schau abgeleitet. Flächiger Jacquard-Strick in kubistischer Optik erinnert an eine Mischung aus beginnenden achtziger Jahren und Sonia Delaunay.
Unsere absoluten Highlights die strickgefütterte Chinchilla Tagesdecke mit Träger im Steppdesign und die Plastrons aus gegossener Bronze die wie große Krägen, edelsteinbesetzt jedes Teil in eine Couture Robe verwandeln.
Über den Dächern Hamburgs, bei strahlendem Sonnenschein beeindruckte die Kollektion und die perfekte Präsentation gleichermaßen. Viele Accessoires sind absolute Must-Haves und wir freuen uns schon darauf, wenn die Teile im September in die Chanel Boutiquen kommen.
Viel Spaß beim Entdecken und über Hamburg blicken …

  • Monsieur_Didier
    25. April 2012 at 09:36

    …sehr schöner Artikel…!
    Es gab vor einiger Zeit auf Arte mal eine kleine Vorabendserie über Chanel, wo man genau diese Liebe zu den Details erleben konnte…
    die Knöpfe sind heutzutage ein Traum und werden aus ungewöhnlichen Materialien gefertigt, in Handarbeit…
    die Folge über die Bortenflechterin war sehr skuril und sehr schön…
    wenn man wie ich ursprünglich mal eine Handwerksausbildung genossen hat, dann kann man ermessen, wieviel Liebe und Herzblut in den Details steckt…
    so etwas zu sehen versetzt mich immer in absolute Hochstimmung und Euphorie…
    das in die Hand nehmen und die Haptik spüren sowie zu sehen, mit welcher Liebe zum Handwerk und mit absoluter Präzision gearbeitet wurde ist ein Traum…

  • Horst
    25. April 2012 at 09:40

    @Monsieur
    Peter ist auf die Knöpfe und die Bortenmacherin auch schonmal drauf eingegangen und 2 tolle Artikel zum Thema veröffentlicht. Vielleicht sind sie ja auch spannend für dich…
    http://horstson.de/peters-cuttings-der-krieg-der-knopfe-desrues/2011/07/

    und

    http://horstson.de/es-gibt-immer-weniger-menschen-die-napoleon-noch-kannten-madame-pouzieux/2011/07/

    🙂

  • Monsieur_Didier
    25. April 2012 at 09:43

    …vielen Dank lieber S. 😉

  • Dani
    25. April 2012 at 09:50

    Das klingt wirklich toll! Schade, dass es diese Liebe fürs Handwerk und die Details nur noch bei so wenigen großen Modehäusern gibt.

  • fRED*
    25. April 2012 at 11:58

    @DANI

    dafür aber um so mehr bei vielen kleinen, die es
    meiner meinung nach zu fördern gilt.

    den chanel-rummel halte ich wie immer für übertrieben.
    chanel war immer das label meiner alten tante, die
    lehrerin war. es ist und bleibt muffig und es riecht nach
    einem alten „schulhaus“.

    FRED*

  • Siegmar
    25. April 2012 at 13:16

    das Ausblick ist fantastisch, der Blick auf Chanel sowieso

  • Monsieur_Didier
    25. April 2012 at 18:38

    …werter Fred…
    man mag es kaum glauben, aber Karl Lagerfeld, seines Zeichens Chefdesigner bei Chanel, ist einer der wirklich wahren Bewahrer des Handwerks im Haute Couture Bereich…
    auf seine Intention hin werden viele kleine Firmen aufgekauft, die das Handwerk noch pflegen. Er ist sich bewußt, dass in dem Augenblick, in dem diese kleinen Firmen klang- und sanglos verschwinden, das Handwerk unwiderbringlich verschwunden ist. Man mag Chanel kritisch gegenüberstehen, aber gäbe es diese Firma nicht (die Karl Lagerfeld widerbelebt hat) dann gäbe es viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht mehr, weil es dies Firmen nicht mehr gäbe.
    Und selbst auf die Gefahr hin, dass Du Chanel „Tantig findest, ich habe die Tante meiner Mutter in diesem Stil geliebt.
    Und ich halte Herrn Lagerfeld zugute, dass er es wie kein zweiter verstanden hat, Chanel in die Jetzt-Zeit zu führen und den einzigartigen Chanel-Stil jede Saison neu zi interpretieren…
    er ist also aus mehreren Gründen ein wirklich ganz ganz Großer seines Metiers…!