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Besuch bei einer Stil-Ikone – Finn Juhls Haus in Charlottenlund

Ganz in der Nähe von Kopenhagen an der dänischen Ostseeküste, wo man nach Schweden sehen kann, liegt das Wohnhaus des Architekten und genialen Möbeldesigners Finn Juhl.
Finn Juhl (1912-1989) war der erste international berühmte dänische Möbeldesigner des zwanzigsten Jahrhunderts. Eigentlich war er Architekt ,doch ab Anfang der dreißiger Jahre machte er zunächst Möbel für sich selbst und dann für professionelle Produzenten von dänischen Möbeln. Für die Vereinten Nationen in New York hat er Konferenzräume und deren Möblierung, als Geschenk Dänemarks an die UN, entworfen und ausgeführt.
1942 baute er sein berühmtes Wohnhaus in dem romantischen Vorort Ottrop Charlottenlund von Kopenhagen.
Letzte Woche habe ich es besucht und ich muss sagen: Es hat mich tief beeindruckt und begeistert: Eher bescheiden und funktional, großzügig aber doch gemütlich, ich würde ohne Veränderung sofort dort einziehen wollen. Seine Materialien – warmes Teakholz kombiniert mit Leder oder den strukturierten Kvadrat Stoffen wirken modern und zeitlos haben etwas Geborgenes und Gemütliches.

Der Holzfussboden wechselt mit ziegeligen Steinfussböden ab und trotz einer gewissen Kargheit strahlt Finn Juhls Stil Eleganz,Würde und Ruhe aus. Viele seiner Möbel werden nach wie vor produziert und da die meisten Serienmodelle sind, werden sie auch in vielen Vintage Möbel Galerien gehandelt.

Als kleineres Item wird nach wie vor noch die Tablett Serie“Turning Tray“ aus farbigem Laminat und geöltem Teakholz in drei Größen hergestellt – Ein praktisches und tolles Design-Item, was für jeden erschwinglich ist.

Finn Juhl hat das skandinavische Möbeldesign genau wie Arne Jacobsen oder Hans J. Wegner geprägt. Neben Finn Juhl mag ich aber am liebsten das Boerge Morgensen Sofa (oben rechts) und die Stühle von Ole Wanscher (unten links und mitte). Allen Designern ist eins gemein: Sie vereinigen Modernität und Komfort und Zeitlosigkeit. Deshalb sind auch heute in Kopenhagen unzählige spanische und italienische Kunden in den Design-Galerien unterwegs, weil diese Möbel, auch wenn sie aus dem hohen Norden kommen, extrem international wirken und eine gewisse Intellektualität ausstrahlen.

Sie verlieren nie ihre Aktualität und sind die Antiquitäten der Zukunft weil sie Seele und Ausstrahlung haben und mit höchster raffinierter Handwerkskunst produziert sind, einfach aussehen und doch höchst kompliziert gestaltet.

Es lohnt sich total, mal mit dieser Art von nordischem Kunsthandwerk zu beschäftigen und der geneigte Horstson Leser mag vielleicht durch die Bilder einiger Modelle auf den Geschmack kommen und sich damit auseinander zu setzten. Oder man macht mal einen Wochenendtrip nach Kopenhagen in der Bredgade gibt es viele kleine und große Geschäfte und Galerien die original Modelle oder Nachbauten bereit halten. Eine Fahrt lohnt sich wirklich und zu Finn Juhls Wohnhaus kommt man ganz bequem mit der Bahn oder dem Bus. Es macht totalen Spaß in die Welt von Finn Juhl und seinen Kollegen einzutauchen und sich inspirieren zu lassen.

  • blomquist
    13. April 2011 at 09:54

    Ich werde da einziehen….
    Oder mir die Möbel kommen lassen…

  • Horst
    13. April 2011 at 11:44

    @blomquist du ziehst da ein???? sollte ich da nicht drüber informiert werden???? 😉

  • siegmarberlin
    13. April 2011 at 11:47

    schöner Artikel, das dänische Design mag ich sehr, ich muss zugeben von Finn Juhl habe ich noch nicht viel gesehen, was man hier sieht ist wirklich toll.

  • Epi
    13. April 2011 at 12:43

    Ich kannte von Finn Juhl bisher nur den Namen und den Chieftain Chair; nun aber stelle ich fest, dass ich offenbar doch einige Modelle mehr kenne, als mir bewusst war. Ich hätte sie nur nicht richtig zuordnen können. Fein. 🙂
    Ich würde dort zwar nicht sofort einziehen wollen, aber den Raum des ersten Bildes übernähme ich ad hoc ohne Veränderung!

  • Daisydora
    13. April 2011 at 14:26

    Schön zu lesen und zu wissen, wie immer, danke Peter 🙂

  • peter kempe
    13. April 2011 at 15:48

    ich bin jetzt mal hübsch mit den tabletts angefangen aber desweiteren lebens kann ja noch mal ein stühlchen dazu kommen:-))