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Best-of-Germany: Baldessarini Herbst-Winter 2014

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Bild: Baldessarini

Mit Mode entspannt umgehen und seinen Stil gefunden zu haben, ist eine Frage des Kopfes und nicht des Alters. ‚Spielerisch wirken‘ bedeutet nicht zwangsläufig, dass man Showpieces trägt, die rufen „ich bin asymmetrisch mit 80er Anklängen“ oder die den Abschlussarbeiten von bezahlten Modeschulen gleichen. Die Kunst ist es, eher eine hochwertige, klassische Grundgarderobe aufzubrechen und mit eigenen Stilelementen zu verbinden. Das ist das, was die Menswear ausmacht, die sich im hochwertigen, eher handwerklich orientierten Bereich bewegt, die aber nicht in reine Maßschneiderei verfällt. Man ist nicht seiner Zeit voraus, wenn man im Winter Netzhemden trägt, zu senffarbenen Seidenhemden greift oder sich komplett im puristischen Karamel-Look kleidet, der mindestens Karibikbräune plus ebenholzfarbener Haarpracht erfordert …
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Bild: Baldessarini

Dass sich Männer von Boys separieren, die man ja in fast allen Schauen zur Genüge zu sehen bekommt, sagt schon der Slogan des deutschen Männermode Labels Baldessarini. Aber genau das wird nicht nur versprochen, sondern auch in den Kollektionen gelebt. Genau diese Authentizität spiegelt sich in den kontinuierlich entwickelnden Kollektionen herüber. Anspruchsvoll zu sein und akribisch seine Qualität, Details und Linie zu verbessern, setzt Geduld voraus. Genau diese Geduld verkörpern die beiden Designer Karl Zimmermann und Markus Brunner par excellence. Sie sind keine Produktdesigner, wie sie fast nur noch bei anderen Modemarken existieren. Sie sind Schöpfer im eigentlichen Sinne, die mit sicherer Hand die einzelnen Bereiche koordinieren und zu einem harmonischen Gesamten zusammenfassen, das dem Spirit der Marke und der Vision der Kollektion mit den Anforderungen an Menswear mit sartorialer Allure entspricht.

Heute eine Seltenheit, können sie durch die gesunde Aufteilung in Frühjahr/Sommer und Herbst/Winter Kollektion Schnitte, Passformen und Details entwickeln, ohne zwischenzeitlich Cruise-, Zwischen- und Vorkollektionen entwerfen zu müssen. Alle Energie kann so in die langfristige Stoff- und Materialentwicklung fließen, sowie der immer wieder zu überdenkenden Kombination der Metaphern ihrer Marken Heritage-Elemente. Die Identität kann so immer wieder den Strömungen subtil angepasst werden.
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Bild: Baldessarini

„Klassische Herrenbekleidung ist im Grunde das Beste, was einem Mann passieren kann, denn sie gibt einem Freiheit“ ist ein Satz, der praktisch für die beiden Designer kreiert sein könnte. Genau diesen Spielraum nutzen sie Saison für Saison, um Klassiker der Zukunft zu kreieren. Garderobe im eigentlichen Sinne, die zu Lieblingsstücken des selbstbewussten Mannes, der seine Position im Leben gefunden hat, werden. Denn gutes Aussehen und Modebewusstsein kann sich mit Intellekt und Selbstbewusstsein gut verbinden. Der Baldessarini Mann ist nicht oberflächlich, sondern steht mit beiden Beinen im Leben.
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Bilder: Baldessarini

Als Inspiration für den Winter 2014 standen die Ikonen der Menswear im Vordergrund – Cary Grant, Duke of Windsor oder Al Capone, jeweils in der Version, wie sie sich 2014 kleiden würden. Rustikale, englische Stoffoptiken treffen auf italienisch softe Schultern, ebenso wie schmale Hosen auf Bundfaltenhosen, Military-Anleihen verbinden sich spielerisch mit klassischen Kreidestreifen-Wollhosen. Sakkos haben höher gezogene Taillen und delikate Taschenlösungen.
Die Stoffe sind der Schlüssel zur High Class der Kollektion: Glenchecks, Hahnentritt, Fischgrät, Tweeds, gewaschener Cord, Flanell und reines Kamelhaar – Eleganz, die nicht „aufgebrezelt“, sondern selbstverständlich wirkt. Bestes Beispiel dafür ist der Smoking in grauem Flanell, mit Ton sur Ton Perlmuttknöpfen und Seidenrips-Spiegel. Eleganz mit Understatement und dem Kennerblick gewappneter Tiefsinnigkeit. Dreiteilige Anzüge in Nadelstreifen haben zweireihige Westen – Raffinessen, die sich erst auf den zweiten Blick erschließen.
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Bilder: Baldessarini

Eine klare Tendenz: Elemente aus der Sportswear erleben entweder eine Metamorphose oder nehmen sich gänzlich zurück und so verwundert es nicht, dass Daunenwesten in Tweed daherkommen und „Chinos“ in luxuriösen Fustagno Varianten. Strick bildet hingegen einen besonderen Schwerpunkt und setzt den Looks den lässigen Charakter auf.
Techniken, die nur in Italien gemacht werden können, wie Reliefoptiken und Optiken, die an feine Geflechte erinnern, sind überlieferte Handwerkstechniken, die dort bis heute gepflegt werden.
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Bilder: Baldessarini

Grobe Zöpfe, Intarsien auf Rollkragenpullovern fallen auf, genau wie „Ökologie de Luxe“-Norwegerpullover mit rougher Optik, aber großartigem Tragekomfort.
Accessoires von Baldessarini sind neben den eigenständigen Schmuck- und Uhren-Linien und der sehr erfolgreichen Brillenlizenz bei Rodenstock individuell auf die Looks abgestimmt und bilden das Styling i-Tüpfelchen, mit dem man sich täglich neu erfinden kann. Ein guter Anfang, um mit Baldessarini selbst zum eigenen Role Model zu werden.

  • Siegmar
    20. Januar 2014 at 10:38

    Wie immer bei Baldessarini ist alles toll, tragbar und bezahlbar und der Pulli ist traumhaft. Den hätte ich jetzt gerne, seit heute weiß ich, das der Winter noch kommen wird. Hier in Berlin ist es unangenehm kalt.

  • Pat
    20. Januar 2014 at 17:45

    Schöne Kollektion, keine Frage!

  • Daisydora
    21. Januar 2014 at 11:24

    Sehr tragbar, entspannt-elegant, professionell und mir sympathisch …. die Teiel aus den Kollektionen würde ich gerne auch in meine Querbeet-Modeberichte einbauen …. 🙂