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ARTE Fashion Weekend – Mode bis zum Abdrehen

Es ist wieder soweit: Bevor der Modezirkus komplett nach Paris gezogen ist, noch mal kurz verschnaufen, Rollos runter, Telefon abgestellt und das ganze Wochenende nicht vom Sofa runter kommen. Das ARTE Fashion Weekend bietet genau die Vielfalt, wie die Mode auch ist, bessert Basiswissen auf und zeigt Einblicke hinter die Kulissen von diversen Modeschöpfern.
Der Samstagabend ist (fast) komplett Karl Lagerfeld gewidmet und nach „Im Hause Chanel“, das die Entstehung einer Haute Couture Kollektion zeigt, womit ihr ja bestens vertraut seid, denn auch wir berichten ja immer wieder über viele Details, Entstehungs-Geschichten und Anekdoten aus der Rue Cambon, läuft im Anschluss (um 21 Uhr) ein brandneues Porträt über den Meister.
Unter dem Titel „Lebens-Skizzen“ erzählt Karl Lagerfeld dem Pionier und besten Fashion Dokumentarfilmer, Loïc Prigent, freimütig aus seinem Leben. Da Lagerfeld mit Loïc schon so manche Doku gemacht hat und ihm sehr nahesteht, sind die Einblicke offen und sehr sehenswert – zumal der Unterhaltungswert der Laggerfeld Zitate ja auch immer grandios ist. Mit Selbstverständlichkeit erzählt Loïc, wie Lagerfeld in Paris gelandet ist und auch für größten Lagerfeld Kenner gibt es neue Nuancen an ihm zu entdecken.

Danach gibt es noch die Reihe „Vor der Show“, mit den Vorbereitungen und Sichtweisen von Lanvins drollig-genialen Chefdesigner Alber Elbaz und der Modekönigin der lässigen Puristinnen, Isabel Marant.

Am Sonntag könnt ihr das Ausschlafen vergessen. Dafür wird der Fashion-Sonntag auch viel zu aufregend und facettenreich, denn ab 9.55 Uhr geht es um Kleidung und sozialen Status. Wer hat sich nicht auch schon mal mit fremden Federn geschmückt und sich durch Rolex, Louis Vuitton Tasche und Co. auf wohlhabender gestylt, als er eigentlich ist. ARTE klärt auf, warum alle darauf reinfallen. Aber auch die Produktionsbedingungen in der dritten Welt werden beleuchtet und kritisch hinterfragt – ein Thema, das uns Horstsonians ja auch immer wieder am Herzen liegt.

Gleich darauf gibt es aber auch ein positives Beispiel, dass auch in Bangladesch Designer arbeiten, die hochwertige und im klassischen Sinne handwerkliche Mode in ihrem Land machen. Bibi Russel ist eine von ihnen, die in der 15 Millionen Einwohner zählenden Stadt Dhaka ihren eigenen Weg geht und keine Billig-Kollektionen erstellt. Ein super Einblick in das Modegeschehen des aufstrebenden Kontinents Asien.

Pünktlich zum Mittagessen gibt es viel Humor mit dem Londoner Sir Paul Smith. Seine Sammelleidenschaft ist legendär, ebenso aber auch seine Offen- und seine Freundlichkeit. Paul Smith verbindet Savile Row Klassik mit britischem Humor und ist einfach ein toller Mann und der britischste aller Designer der skurrilen Insel.

Zauberhafter Weggefährte von Christian Dior war der französische Zeichner und Illustrator René Gruau. Schon als Kind hab ich ihn bewundert und seine Modezeichnungen und Parfum-Kampagnen sind weltberühmt und unvergessen. Einen Einblick in das Leben des Künstlers, der meine Lieblings-Eau-Sauvage-Zeichnung mit dem Mann im Bademantel gemacht hat, gibt es im Anschluss und dann verlassen wir Frankreich und Deutschland rückt in den Focus.

Modegigant Boss aus dem Württembergischen Metzingen dominiert bei hochwertiger Herrenbekleidung als deutscher Botschafter den internationalen Markt. Wie die Eigenschaften, die man als typisch „deutsch“ bezeichnet und die Leichtigkeit der Mode zu vereinbaren sind und das dies vielleicht genau das Erfolgsgeheimnis ist, dass die Marke BOSS so groß macht, wird auch auf Arte erklärt.

Deutschlands männlicher Vorzeige-Designer, der als einziger neben Jil Sander und Karl Lagerfeld den internationalen Durchbruch geschafft hat, Wolfgang Joop, hat sein Leben nach den großen Erfolgen der 80er und 90er Jahre mit der Rückbesinnung auf das Handwerk völlig verändert. Wie das Label „Wunderkind „entstand, welche Schwierigkeiten das Modebusiness mit sich bringt und wie seine besondere Beziehung dazu ist, erklärt uns Joop in einem Porträt.

Der „Magier“ der Mode und Stilikone, Yves Saint Laurent, hat wie kein Zweiter die Mode der letzten Hälfte des 20.Jahrhunderts geprägt. 2002 machte er nicht nur seine letzte Haute Couture Kollektion, sondern zeigte auch die besten Creationen seiner Karriere. Fast alle seine Modelle haben Modegeschichte geschrieben und die Welt der Pariser Mode in alle Erdteile getragen. Eine Dokumentation, die zeigt wie alles vorbereitet wurde und sich eines der größten Genies seines Faches leise verabschiedete. Super sehenswert!! Einer der Höhepunkte der Mode und des Wochenendes.

Wem dann noch nicht die Augen zugefallen sind oder die Koffer packen muss, um selbst zur Prêt-à-Porter zu fahren, kann noch einen Chanel Spielfilm (20:15 Uhr „Coco Chanel“ gucken und im Anschluss die Aufregung um das Londoner Model Twiggy miterleben („Twiggy, das Gesicht der 60er“ – 23.20 Uhr)

Großartig, dass es das ARTE Fashion Weekend gibt. Leider gibt es diese geballte Aktion ja nur einmal im Jahr aber dafür läuft auf anderen Sendern gar nichts zum Thema Mode – vielleicht könnte man sich da zur Abwechslung mal etwas vom deutsch-französischen Kultursender abgucken …

Hier das gesamte Programm:

Samstag, 2. März 2013

20:15 Uhr Im Hause Chanel

21:05 Uhr Karl Lagerfeld Lebens-Skizzen

21:55 Uhr Fendi … Vor der Show

00:15 Uhr Lanvin … Vor der Show

01:00 Uhr Isabel Marant … Vor der Show

Sonntag, 3. März 2013:

09:55 Uhr X:enius – Kleider machen Leute

10:25 Uhr Mode in Bangladesch – Bibi Russell

10:55 Uhr Jean Paul Gaultier … Vor der Show

11:45 Uhr Square: Sir Paul Smith

12:30 Uhr René Gruau

14:10 Uhr Wunderkind Wolfgang Joop

15:20 Uhr BOSS – Kreation einer Weltmarke

16:15 Uhr Yves Saint Laurent, die letzte Show

20:15 Uhr & 21:50 Uhr Coco Chanel

23:20 Uhr Twiggy, das Gesicht der 60er

  • Horst
    2. März 2013 at 12:25

    Abendprogramm ist gerettet! Danke für die Erinnerung!

  • dahi.
    2. März 2013 at 13:29

    pflichtprogramm heute und morgen 🙂

  • Monsieur_Didier
    2. März 2013 at 14:16

    DVD-Recorder ist programmiert…
    ich freudig erreget…
    ein komplett-geniales Wochenende… 😉

  • Paul
    2. März 2013 at 15:48

    Ich freu mich auf Mme Pouzieux 🙂

  • PeterKempe
    2. März 2013 at 16:08

    @ Paul

    Leider muss ich dich enttäuschen das ist eine jüngere Doku in einem Teil und da ist sie nicht dabei.Ausserdem ist sie leider vor 2 Jahren gestorben und macht nicht mehr ihre tollen Haute Couture Borten.

  • Volker
    2. März 2013 at 22:59

    Großartig der Mann!

  • Paul
    4. März 2013 at 10:13

    @Peter

    Das ist wirklich traurig zu hören!

    Durch den Schnitt der Doku und Karls Frage nach den Pferden als er sie sah könnte man Sie nun auch für eine vornehme Dame mit Affinität zur Pferdezucht halten 🙂

    Weißt du, wie Chanel nun die Borten fertigen lässt?