Shopeinrichtung

Alles neu, alles gut?

(Brioni Boutique by David Chipperfield Architects, Rue Saint Honore, Paris, Frankreich; Foto: Kristen Pelou)

Ich bin kein Freund von Veränderungen. Wenn bei uns ein neuer Stuhl in der Wohnung einziehen soll, wird vorher lange überlegt und abgewogen, ob er sich auch wirklich in das gewohnte Umfeld einfügt. Ähnlich verhält es sich mit Stil: hat man ihn für sich gefunden, verändert er sich erst mal nicht mehr. Warum auch, schließlich muss man sich treu bleiben.
Ihr merkt, sich stehe Veränderungen nicht unbedingt offen gegenüber, liege aber auch immer wieder falsch – Hedi Slimane hauchte Yves Saint Laurent vor einigen Jahren ungeahntes Leben ein; Alessandro Michele krempelte Gucci komplett um und macht das Label zum Objekt der Begierde.
Brioni boutique, rue Saint Honore, Paris
Brioni Boutique by David Chipperfield Architects, Rue Saint Honore, Paris, Frankreich; Foto: Kristen Pelou

Einer, der sich aufmachte, uns eines Besseren zu belehren, ist Justin O’Shea, der Brioni anscheinend auf Teufel komm raus einen neuen Look zu verpassen möchte. Man fragt sich, wenn man die Verkaufszahlen mal außer Acht lässt, warum will er das eigentlich? Wird ein Anzug mehr verkauft, weil Metallica dafür Werbung macht und das neue Logo die Frakturschrift aus den Anfängen des Labels zitiert? Wohl kaum. Ähnlich irritiert wird sich die Stammkundschaft zeigen, die dem Label jahrelang die Treue hielt, wenn sie in den neu gestalteten Pariser Flagship-Store auf der Rue Saint-Honoré 370 kommt, dem Justin O’Shea, der ehemalige Buying Director des Onlineshops mytheresa.com und Instagram-Darling, zusammen mit dem britischen Architekten David Chipperfield einen neuen Anstrich verpasst hat.
Brioni boutique, rue Saint Honore, Paris
Brioni Boutique by David Chipperfield Architects, Rue Saint Honore, Paris, Frankreich; Foto: Kristen Pelou

Das neue Storekonzept hat den Anspruch „Üppigkeit mit Schlichtheit, Handwerkskunst mit Industrialisierung, Tradition mit einen Ausblick in die Zukunft“ zu verbinden. Die Wände und der Boden des Flagship-Sores aus grauem Travertin stehen als Referenz an das antike Rom, wohingegen die zwei Ebenen des Stores durch eine bühnenartige Treppe verbunden sind, „die eine räumliche Verbundenheit beider Ebenen kreiert“. Alles schön, genauso, wie der VIP-Bereich mit eigener Anprobe und eigenen Umkleidebereich, den nur die wenigsten von uns jemals zu sehen bekommen – nur, reicht das, um einem Label neues Leben einzuhauchen? Und muss es das überhaupt? Wir werden sehen …
Brioni boutique, rue Saint Honore, Paris
Brioni Boutique by David Chipperfield Architects, Rue Saint Honore, Paris, Frankreich; Foto: Kristen Pelou

Brioni
370 Rue Saint Honoré
75001 Paris
Frankreich

  • Monsieur Didier
    30. Juli 2016 at 19:49

    …ach, auf den ersten Blick gefällt es mir ganz gut…
    auch, wenn ich eigentlich ebenfalls kein Freund von starken Veränderungen bin…

  • Stephanberlin
    2. August 2016 at 11:41

    Die ganze Geschichte lässt mich total kalt, selbst die Tatsache, daß ich die Kollektion blöd fand, lässt mich kalt…:-))

  • Siegmar
    2. August 2016 at 13:35

    schon sehr schön geworden