Foto: Courtesy of Ray-Ban
Wenn zwei Marken mit starkem Profil aufeinandertreffen, ist Zurückhaltung selten das Ziel. Alain Mikli und Ray-Ban, zwei Namen, die in der Brillenwelt für gegensätzliche Haltungen stehen – der eine für Avantgarde, der andere für ikonische Popkultur – bringen in ihrer neuen Limited Edition eine alte Allianz zurück auf die Bühne. Gelauncht wurde sie, wenig überraschend, in Paris. Exklusiv erhältlich ist sie in den Boutiquen beider Marken.
Ursprünglich Ende der 90er-Jahre initiiert, kommt die Kollaboration nun mit deutlich mehr Schärfe zurück. Statt auf Nostalgie zu setzen, wird die gemeinsame Geschichte radikal neu erzählt, so zumindest die Idee. Die kleine, feine Kollektion bewegt sich lt. Pressemitteilung zwischen Provokation und präziser Linienführung. Ob’s gelungen ist, liegt natürlich im Auge des Betrachters. Klar, ist aber, dass Miklis Handschrift klar erkennbar ist, ebenso wie das klassische Design von Ray-Ban.
Die Modelle sollen vom bewussten Gegensatz leben, also einerseits expressive Rahmen, ungewöhnliche Farbkombinationen. Auf der andere Seite ein rotes Ray-Ban-Logo, das erstmals so gezeigt wird. Dieses kleine Detail markiert einen Bruch mit der eigenen Tradition und gibt der Kollaboration ein neues Erkennungszeichen.
Die Verbindung funktioniert meiner Meinung, weil sie nicht geglättet wurde. Chaos trifft Kontrolle, wie es im begleitenden Pressetext heißt – ein Satz, der hier ausnahmsweise nicht bloß PR-Sprache bleibt. Die Fassungen wirken nicht austariert, sondern bewusst uneben. Reibung wird als gestalterisches Mittel eingesetzt.
Wer sie trägt, will auffallen, ohne zu gefallen. Das ist nicht sonderlich neu, aber selten so gut von einem kommerziellen Label umgesetzt worden.



