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Unheimlich (und) faszinierend: „Chinese Propaganda Posters“

A triumphant song ascends to the sky above, 1976; © Michael Wolf

Seit einigen Tagen laufen nun schon die Olympischen Spiele in China und parallel sieht sich das Land mit Propaganda-Vorwürfen konfrontiert. Dass das so ist, hat auch mit dem Gebrauch von politischer Agitation durch die von Mao Zedong gegründeten Kommunistischen Partei Chinas zu tun. Neu ist das nicht, wie die Sammlung chinesischer Propagandaplakate von Max Gottschalk beweist.
Das, was auf den Bildern zu sehen ist, entstand zwischen der Gründung der Volksrepublik 1949 und den frühen Achtzigerjahren. Die Plakate repräsentieren ein Dokument der utopischen Träume Rotchinas sowie seiner Kampagnen, die Köpfe und Herzen der Bevölkerung zu gewinnen. Und auch wenn sie unheimlich wirken, so faszinierend sind die Bilder zu gleich, wie der im Taschen Verlag erschienene Bildband „Chinese Propaganda Posters“ beweist.

Mao Zedong war zwischen den späten 1940er- und den frühen 1980er-Jahren omnipräsent und strahlte – zum Teil im wahrsten Sinne des Wortes – mit seinem Gesicht, das Lichtstrahlen in alle Himmelsrichtung aussandte, von zahlreichen Plakaten. Zedong wurde zum Superhelden stilisiert, gleichzeitig als Mann vom Volk, der mit Feldarbeitern eine Zigarette raucht. Neben ihm waren stets gesunde, alterslose Männer arrangiert sowie maskulin wirkende Frauen und Kinder in trister Kleidung. Ziel der Plakate war es, dem chinesischen Volk moralisch korrektes Verhalten zu demonstrieren und aufzuzeigen, wie großartig die Zukunft für das kommunistische China sein werde, wenn alle gemeinsam denselben Weg in Richtung Utopia beschritten.

Durch die Koautoren werden die Propagandaposter eingeordnet und deren Wirkung erklärt. Anchee Min ist selbst in China aufgewachsen, bekam die Hauptrolle in einem Film von Zedongs Frau Jiang Qing, bevor die Produktion wegen Maos Tod eingestellt wurde. 1984 emigrierte sie in die USA. Duo Duo hingegen gilt als einer der herausragendsten Dichter, die China nach der Kulturellen Revolution hervorgebracht hat. Auch als Koautor dabei ist Stefan R. Landsberger, der als Dozent am Forschungszentrum für das moderne China des Sinologischen Instituts der Universität Leiden arbeitet und selbst Besitzer einer der weltweit größten privaten Sammlungen chinesischer Propagandaplakate ist.

Chinese Propaganda Posters
Anchee Min, Duo Duo, Stefan R. Landsberger
Hardcover, 26 x 34 cm, 2,73 kg, 320 Seiten
Das Buch ist im Taschen Verlag erschienen und kostet 50 Euro.

  • Eva Parke
    17. Februar 2022 at 13:53

    Ein sehr schönes Buch, das ich mir sicher holen werde … es schadet sicher nicht, sich besser ins Bild zu setzen. Die Ästhetik weckt bei mir aber Erinnerungen an die NS-Zeit.

    An dieser Stelle möchte ich meinem Gastgeberland zu seinen fabelhaften Sportlern und deren olympischen Erfolgen gratulieren. Diese Erfogsserie zu beobachten, macht richtig gute Laune!