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Too Gay to Sell – Wie sich die Mode in dieser Pride-Saison ducken wird …

Bild: Horstson

… zumindest mutmaßlich. Ach, wie mutig sie immer waren, die großen Modemarken. Im Juni wurde es die letzten Jahre traditionell immer bunt, queer und ganz solidarisch – zumindest bis zur Kasse. Aber 2025 bringt ein neues Problem mit sich: Donald Trump steht politisch wieder auf der Matte, und plötzlich ist scheinbar aus der Regenbogenflagge ein Risiko geworden.

In den USA, dem Land der eigentlich unbegrenzten Möglichkeiten, herrscht wieder politische Kleinkariertheit in Größe XXL. Anti-Trans-Gesetze, Drag-Verbot, konservative Talkshows, die „genderneutrale Werbung“ als Untergang des Abendlandes verkaufen. Und was macht die Modebranche? Sie schweigt bisher – oder besser: Sie verblasst. Statt Pride-Kollektionen gibt’s dieses Jahr bisher (bis auf Apple) lieber „Neutral Tones“. Statement-Shirts? Nur noch, wenn sie nichts sagen.

Die Angst, es sich mit dem rechtskonservativen Publikum zu verscherzen, lässt die Modeindustrie scheinbar in diesem Jahr in eine Art feige Eleganz kippen. Politische Haltung wird gegen Absatzmärkte verrechnet – und Spoiler: Texas hat mehr Käufer als Berlin-Kreuzberg. Also lieber kein zu lautes Bekenntnis zur LGBTQIA+-Community. Der Kapitalismus hat kein Rückgrat, aber eine gute Spürnase für Shitstorms.
Dabei wäre jetzt genau der richtige Moment, laut zu sein. Aber wie immer, wenn es ungemütlich wird, zieht sich Mode zurück in ihre schön kuratierten Moodboards – und postet lieber ein paar harmlose Quotes auf Instagram. „Be yourself“, solange „yourself“ nicht nach Drag, Diversity oder Demokratie klingt.

Es bleibt die Hoffnung, dass der Regenbogen nicht verblasst und die ersten News zu Pride-Kollektion eintrudeln (bisher sieht es mau aus). Dann gilt wieder: Same procedure as every year – und wir widmen uns dem Thema Pink Washing. Es ist eine Krux …