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Matt, und dennoch viel Glanz: „Peter Lindbergh. Azzedine Alaïa“

(„Peter Lindbergh. Azzedine Alaïa“; Taschen Verlag, Naomi Campbell, Paris, 1992)

Azzedine Alaïa hat nie am Fashionsystem, so wie wir es heute kennen, teilgenommen. Auch ließ sich der Designer nie einer bestimmen Gruppe zuordnen – seine Mode war zwar überwiegend schwarz, doch passten weder er noch seine Entwürfe zu Kreationen von Kenzō Takada, Yōji Yamamoto, Issey Miyake oder Rei Kawakubo. Auch gab es immer einen deutlichen Unterschied zu den anderen Pariser Couturiers wie Claude Montana, Thierry Mugler oder Yves Saint Laurent.

„Ich entledige mich der Farbe. Ich will nur Schwarz. Schwarz ist für mich die wichtigste Farbe. Damit fange ich immer an, wenn ich etwas entwerfe, 
 denn das lässt die Silhouette besser hervortreten.“
 Azzedine Alaïa.

Der in Tunesien geborene Designer Azzedine Alaïa war eine Art Cristóbal Balenciaga seiner Zeit; ein Hohepriester seines eigenen Stiles und mehr Künstler als Couturier. Er entwarf eine Frühjahrs-, eine Winter- und eine Accessoires-Kollektion, die er dann präsentierte, wenn sie fertig waren und nicht dann, wenn es eigentlich der Schauenkalender vorgesehen hat.

Azzedine Alaïa verfügte über kein weltumspannendes Netz von Boutiquen. Dreh- und Angelpunkt seines Schaffens war sein Atelier im Pariser Stadtteil Marais, das, eine Verkaufshalle und ein Hotel beheimatete. Weltweit arbeitet der Designer mit Einzelhändlern zusammen, die ihm lange die Treue hielten. Acht Jahre hat er mal gar keine Kollektion entworfen, sich sozusagen eine Auszeit genommen, aber 2009 dann wieder angefangen. Später wurde seine Firma zwar zur Richemont-Gruppe übernommen, aber selbst die konnte ihn nicht dazu bewegen, das zu werden, was heute Firmen so gern sind: kommerziell.
Die Kleider, die Azzedine Alaïa direkt auf den Körpern der Models gestaltete, waren regelrecht skulptural. Teilweise arbeitete er über Jahre hinweg an ihnen. Gegründet wurde sein Label 1964, doch erst in den 1980er-Jahren wurde es medial entdeckt, als das große Körperbewusstsein begann. Doch trotz steigender Nachfrage blieb sich der Designer bis zu seinem Tod 2017 treu.

Einer seiner langen Wegbegleiter war Peter Lindbergh. Der Fotograf und der Modeschöpfer, waren verbunden durch ihre gemeinsame Liebe zur Farbe Schwarz, die sie auf jeweils eigene Weise pflegten – sei es in Silberabzügen oder Kleidungsstücken aus einfarbigem Stoff. Lindbergh wandte sich immer wieder dem Schwarz-Weiß zu, das seine Suche nach Authentizität in den von ihm abgelichteten Gesichtern symbolisierte. Alaïa griff auf die Monochromie zeitloser Kleider zurück.

„Peter kenne ich schon von meinen ersten Anfängen. Wir kennen uns sehr gut. Wir müssen nicht viel reden. Alles geht wie von selbst.“ Azzedine Alaïa.

Nicht nur die Liebe zur Farbe Schwarz einte Lindberg und Alaïa. Fotograf als auch Designer lehnten eine Künstlichkeit ab, die von ihrem wahren Thema ablenkte, und es war von großer Leichtigkeit, als sie für eine Reihe gemeinsamer Projekte zusammenfanden. Eben diese Projekte werden nun vom Taschen Verlag in einem Bildband zusammengefasst: „Peter Lindbergh. Azzedine Alaïa“.

Der Bildband ist 240 Seiten stark und es fällt auf, dass alle Seiten matt gedruckt sind. Doch gleichzeitig entfaltet er den Glanz der Beziehung beider Künstler. Alaïas Kleider fungieren als Sockel für das Lächeln und die Augen der Frauen, die Lindbergh in Fotos festgehalten hat.
Das Buch ist übrigens der Begleitband der Ausstellung „Azzedine Alaïa, Peter Lindbergh“ in der Fondation Azzedine Alaïa in Paris. Die Ausstellung läuft vom 20.05. bis zum 14.11.2021 – vielleicht ergibt sich noch die Chance einer Reise nach Frankreich. Ansonsten holt man sie sich halt nach Hause.
Neben beeindruckenden Fotos finden sich Beiträge von Fabrice Hergott, Direktor des Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris, Paolo Roversi, Fotograf, und Olivier Saillard, Modehistoriker und Direktor der Fondation Azzedine Alaïa, Paris.

Peter Lindbergh. Azzedine Alaïa
Peter Lindbergh
Taschen Verlag
Hardcover, 24 x 32,7 cm, 1,41 kg, 240 Seiten ISBN 978-3-8365-8655-9 (Deutsch, Englisch, Französisch)

  • Mara
    4. Mai 2021 at 21:52

    Super Bildband! Werde ich mir aufjedenfall mal besorgen, bin schon gespannt und werde drüber berichten.
    LG
    Mara