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PRADA – ein Winter mit Miller, Waltz und Wishaw

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Ezra Miller; Bild: PRADA

Bei Dottoressa Miuccia Prada hatte schon immer alles ein wenig mehr Hand und Fuß. Die Schnitte und Materialien, das Modische und der Gedanke dahinter und eben auch die Kampagnen zu den Kollektionen der Saison. Dass darin international prominente Akteure gerne und regelmäßig eine Rolle spielen, ist nicht neu. PRADA sieht ja auch an sehr erwachsenen Männern gut aus, da passt es einfach, Persönlichkeiten über den Runway zu schicken oder in die Kampagne zu packen.
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Christoph Waltz; Bild: PRADA
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Ben Wishaw; Bild: PRADA

Diesmal fiel das Los auf Christoph Waltz, den Wiener Oscar-Abonneten, Ben Wishaw, den britischen Bühnen- und Filmschauspieler und den jungen US-Schauspieler und Drummer Ezra Miller, der mir ehrlich gesagt am besten gefällt auf den Bildern und in den PRADA Klamotten … Nicht jede Persönlichkeit, die uns im Film umhaut und auf der Bühne die Tränen in die Augen zu treiben vermag, ist gleichermaßen exzellent als Presenter von Mode geeignet.
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Ezra Miller; Bild: PRADA

Aber erstens spiegelt meine Sicht ohnehin nur den für Verbraucher irrelevanten fachlichen Blick auf die Kampagne wieder und bei dieser mehr als gelungenen Winter-Kollektion, hätte man auch mit ganz schlimmen Haudegen nichts verderben können. Fotografiert hat übrigens David Sims, von dem ich ohnehin nur tolle Studio-Editorials kenne, allerdings überwiegend solche mit Models. Und ein richtig gutes Model kann das in aller Regel besser, was man da zu tun hat und wie man da gucken sollte … meine sehr verehrten Herren Schauspieler!

Lasst uns besser schnell zur Kollektion für den kommenden Winter kommen, für die ich nur Lob übrig habe. PRADA Männer schwelgen in Vichykaros, da werden sich unser Schreiberkollege Peter und noch so einige Männer, die ich kenne, sehr freuen. Und zwei drei der Hemden gefallen mir so gut, dass ich in Versuchung kommen könnte.
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Bilder: PRADA

Raffinement, wenn auch zurückhaltend eingesetzt steckt in der Idee, Pepita, Vichykaro und britische Houndstooth-Karos parallel oder im Mustermix zu präsentieren. Das hat eine Art traditioneller Modernität, die ich so noch nicht gesehen habe und bei Mode geht es schließlich um das wirklich Neue, das Ungesehene, obwohl alles schon mal da war. Sehr erfrischend wirken die jungenhaften Ringelpullover, die zum Glück farblich-eloquent komponiert aus der Reihe der Grundfarben der Kollektion tanzen und den Looks etwas Leichtes geben, das die scharfkantige Schnittführung der Hosen mit teils verkürztem Hosenbein auflockert.
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Bilder: PRADA

Als Farben schenken uns Miuccia und ihr Team aus Könnern ein Kardinalrot und Oxblood in Leder, mehrere Blautone, darunter ein Bayerischerhimmelblau, das mit Weiß als unwiderstehlich schöner Vichykaromantel auf Bild 12 zu bewundern ist. Den hat Miuccia Prada Gerüchten zufolge für mich gemacht, als sie hörte, dass ich peripher was mit Mode und so mache aber noch nie einen Herrenmantel hatte.
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Bilder: PRADA

Ohne Grau, Schwarz und verschiedene Kameltöne geht es aber bei Italienern ganz generell nicht. Und so tummeln sich in friedlicher Eintracht mit all den mäßig bunten aber dennoch irgendwie jungen fröhlichen Looks auch genügend seriöse PRADA-Outfits für offiziellere Anlässe und sogar solche, mit denen man als Neoexistenzialist 2.1 durchgehen würde …. Darin sieht man einfach gut aus. Das ist es, was man mit dem Label Prada kauft. Und als Zugeständnis für junge Romantiker und solche, die es noch werden wollen, gibt es Karohemden mit Volants, ein Luxus, den sich PRADA leisten kann.
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Bilder: PRADA

Das Styling haben absolute Könner gemacht, da wird die Akkuratesse der Schnitte und die brave Anmutung des Schneiderhandwerks und seiner typischen Stoffe (Houndstooth und Pepita) durch wie zufällig wirkende, kleine Nachlässigkeiten aufgelockert, die bei den heraushängenden Hemden beginnen und über verwurstelte Kragenecken und nicht zwanghaft straff gezogenen Teile verjüngt und zu einer modernen Leichtigkeit hin geführt.
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Bilder: PRADA

Gekonnt ist gekonnt! Gerade die gewohnte Prada-Simplizität immer neu zu erfinden. Es macht jedenfalls Spaß, Frau Dr. Prada dabei zu beobachten, wie das so ist, wenn jemand seinen Beruf perfekt beherrscht und nach so langer Zeit nichts von seiner Leidenschaft für gute Mode eingebüßt hat. Und ich bin glücklich über die Option meines ersten Herrenmantels!
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Bilder: PRADA

Was sagt ihr zur Kampagne, liebe LeserInnen? Wer von den Herren Schauspielern gefällt denn Euch am besten in den PRADA-Looks und wie findet ihr die Kollektion sonst so?

  • peter
    18. Juni 2013 at 10:24

    Die Kollektion ist super, die Kamapgne auch und es ist genau das, was man bei Prada sehen will!!! Ich zieh mir grad mal was über …

  • Horst
    18. Juni 2013 at 10:42

    Sehr schön, die Kampagne mag ich auch, liegt vermutlich aber, wie bei so vielen, an Waltz! 😀

  • thomash
    18. Juni 2013 at 11:24

    unter uns, waltz ist ein nerviger popanz. nicht nur im film, sondern – wie man hört – auch im wahren leben und auch auf diesen bildern.
    aber ein outfit vom laufsteg hängt gedanklich schon bei mir im schrank.

  • Markus Brunner
    18. Juni 2013 at 12:45

    tolle kollektion, tolle kampagne, mir gefällt der drummer auch am besten, schade nur, für münchen haben sie kein einziges fashion show piece geordert, der storemanager meinte es sei alles o-ton unverkäuflich…

  • Daisydora
    18. Juni 2013 at 13:06

    @Peter

    Ja, das ist sie, die Kollektion. Kampagnen hatte PRADA früher oft bessere, als Steven Meisel Saison für Saison kreativ noch einen draufgesetzt hat … finde ich 🙂

    @Horst

    Ich glaube ja auch, dass die Wahl der Schauspieler irgendwie zieht, aber … ich finde, das wirkt so ein wenig bedeutungsschwanger und konservativer als in der Runway Show … :-)… die ich lieber mag ..

    @thomash

    Hauptsache, Du hast in der Kollektion was für Dich gefunden. Ich hätte die Kampagne auch mit anderen Akteuren gemacht. Die sind alle drei nicht Idealbesetzung … aber schön, dass die Werbung dennoch überwiegend gefällt .. und Christoph Waltz ist für mich noch immer der Schauspieler am Burgtheater, der dort keine großen Rollen hatte, weil er nebenher querbeet TV-Angebote annahm und der Theatermacher (Claus Peymann) das für den Tod nicht ausstehen konnte. Aber es kommt eben auch darauf an, dass man auf jemand trifft, zu dessen Erwartungen man exakt passt. Und darin ist er jetzt auch gut. Aber ich weiß was Du meinst, das wirkt so maniriert und umständlich, wenn er über sich spricht … das muss man nicht mögen. 🙂

    @Markus Brunner

    Finden wir auch, mit minimalen Abweichungen. Das ist ja wirklich schade, dass nicht mal München die herausragenden Showteile bekommt. Dabei wäre gerade „mein Mantel“ in Bayerischerhimmelblau kariert wie für München gemacht … 🙂 Findest Du die Teile auch unverkäuflich für den deutschen Markt?

  • peter
    18. Juni 2013 at 13:12

    @markus und daisy
    komisch ich finde die Looks alle sehr tragbar; die sind doch fast Basic in den Schnitten und sehr selbstverständlich…. Was wollen die denn in den Stores verkaufen, nur schwarze Rollis und gerade Hosen……?

  • Daisydora
    18. Juni 2013 at 14:11

    @Peter

    Das verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht … sehe die Kollektion wie Du als sehr tragbar an …

  • Philipp
    18. Juni 2013 at 20:37

    Es wurde eigentlich schon alles gesagt! Aber ich möchte noch erwähnen, dass ich die Schuhe besonders herausragend finde! Hoffentlich gibt es da nicht so ein Theater wie mit den Brogues von 2011…

  • Siegmar
    19. Juni 2013 at 10:07

    sehr tragbare Kollektion und einige begehrenswerte teile dabei und ich hoffe Philipp behält recht und es wird nicht wieder so ein Schuh-Theater entstehen.

  • Daisydora
    19. Juni 2013 at 11:44

    @Philipp

    Danke für den ergänzenden Hinweis. Ja, die Schuhe sind wirklich toll … die werden viele haben wollen und ich hoffe auch für Euch, dass ihr welche abbekommt …

    @Siegmar

    Genau, da findet man leicht was Schönes … und wir hoffen auch mit Dir, der Schuhe wegen …

  • Die Woche auf Horstson | Horstson
    23. Juni 2013 at 12:09

    […] Gedanken zur Herbst/Winter-Kampagne mit Miller, Waltz und Wishaw von Prada lässt sich hier nachlesen. 6) Unser Peter ist ganz schwer in die Stadt Paris verliebt. Am Montag konnte man in […]