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„Ich möchte nicht über meinen Style definiert werden, sondern über meine Musik“ x Miriam Bryant im Interview

Miriam Bryant gilt als große Neuentdeckung des Jahres. Bereits nach den ersten acht Monaten ihrer Gesangskarriere, bekam sie einen internationalen Plattenvertrag angeboten. Und nahm ihn an. Ihre Debutsingle „Finders Keepers“ ist dramatisch und gewaltig. Genau wie ihre Stimme die klingt als würde sie seit 19 Jahren rauchen – rau und erfahren eben. Ich sprach mit dem 21-jährigen Stimmwunder über die Backstreet Boys, zweimal Victor und Erwartungsdruck.

Man sagt du seist „das Beste aus drei Welten“. Was bedeutet das?

Ich glaube das bedeutet, dass ich die Melancholie aus Finnland mit dem Pop-Einfluss aus Schweden verbinde. Und was war das Dritte nochmal? (lacht) Ich habe das ehrlich gesagt gar nicht selber gesagt. Das war mehr nach dem Motto: Du bist das. Ich denke es kommen einfach mehrere Einflüsse zusammen die ein Ganzes ergeben.

Es wurde auch das musikalische Erbe deines Vaters erwähnt.

Ja das betrifft die Musik die mein Vater hörte als ich noch jung war. Also Pink Floyd, Deep Purple, Neil Young und Bob Dylan. Ich war sozusagen gezwungen diese Musik zu hören. Das hat mich natürlich sehr beeinflusst.

Kam dadurch auch deine frühe Musikbegeisterung?  

Ich habe generell sehr viel Musik gehört. Ich war totaler Backstreet Boys Fan. Die habe ich geliebt und ich war total in AJ verknallt.

Der Alkoholiker …

Ja genau der (lacht). Ich habe allerdings erst vor einem Jahr wirklich angefangen Musik selber zu schreiben.

Und woher nimmst du seitdem deine Inspiration?

Von Menschen die ich treffe, Musik die ich höre, insbesondere instrumentale Musik wie zum Beispiel Klassik.

Die in Stücken wie „Raised in Rain“  in Form des Klaviersolos rauszuhören sind. Spielst du selber?

Nein mein Freund Victor spielt Klavier. Er hat auf dem Album gespielt und auch live mit mir, aber ich habe nun einen neuen Victor.

Schon wieder einen neuen Victor?

Ja der heißt aber auch Victor.

Robyn hat mal in einem Interview gesagt, dass der Schreibprozess bei ihr wie eine Art Vulkan funktioniert. Das heißt wenn es aus ihr ausbricht muss sie alles schnell aufschreiben, sonst ist es weg. Wie schreibst du deine Songs?

Alle Songs sind sehr persönlich. Es geht um Leute die ich liebe, hasse bzw. gut oder schlecht finde. Ich entscheide aber im Voraus nicht über die Themen der Songs. Wenn etwas passiert worüber ich schreiben möchte dann tue ich das. Ich würde das nicht wie eine Art Vulkan bezeichnen. Ich denke sie meint damit alles zu skizzieren und zu notieren bevor man den finalen Text schreibt. Das ist wie Mindmapping. Was dir in den Kopf kommt schreibst du auf und zum Schluss fügst du die besten Stücke zusammen.

Und sitzt Miriam Bryant dann im Zimmer und schreibt ihre Songs?

Nein letztendlich ist es so, dass Victor am Piano sitzt, ein paar Akkorde spielt und ich dann darauf texte. So kommt alles zusammen.

Hast du musikalische Vorbilder?

Ich liebe Bon Iver und James Blake. Den finde ich großartig. New Wave und Instrumentalmusik sind wie gesagt auch große Inspirationen für mich.

Immer wenn ich deine Songs meinen Freunden vorgespielt habe hieß es: Wow die klingt ja wie Adele! Ich denke mal das hast du schon öfter gehört?!

Oh ja (lacht)

Nervt dich das?

Es gibt keinen Grund dass mich das nervt. Leute vergleichen immer neue Acts mit bereits Etablierten. Und ich bin natürlich sehr froh mit Adele verglichen zu werden. Sie ist wahnsinnig talentiert.

„Finders Keepers“ und insbesondere deine Stimme wird hochgelobt. Die Erwartungen an das Album sind dementsprechend groß. Setzt dich so etwas unter Druck?

Da mache ich mir gar keinen großen Stress. Ich bin ehrlich gesagt einfach nur wahnsinnig aufgeregt und stolz, da ich das Album ganz toll finde und jeden einzelnen Song liebe. Ich denke es wird den Leuten gefallen.

Wo wir gerade dabei sind: Wie wird es klingen?

Es ist ein Mix zwischen Pop, Klassik und elektronischer Musik. Zentraler Punkt sind meine Texte die mir sehr wichtig sind. Es wird Songs wie „Finders Keepers“ geben aber auch Songs die ganz anders klingen. Es gibt einen A capella Song der recht minimalistisch ausgefallen ist. Den haben wir am Laptop eines Freundes aufgenommen. Es wird viele Intros und Outros geben in denen vielerlei Einflüsse von Pop über Klassik bis hin zu Elektro zu finden sein werden.

Dennoch spiegelt „Finders Keepers“ die Seele des  Albums wieder.

Ich muss dich natürlich als Schwedin auch etwas über Fashion fragen.

Großartig! Schieß los.

Wie wichtig ist Fashion für dich und deine Musik?

Ich denke es ist wichtig immer bestmöglich auszusehen und dich so anzuziehen dass du dich wohl fühlst, aber letztendlich schaut man sich Musik ja nicht an sondern hört sie. Mode ist wichtig für das ganze drum herum. Der persönliche Style ist natürlich wichtig um einen Wiedererkennungswert zu haben wie zum Beispiel Lady Gaga. Ich denke jeder Künstler hat seinen Style aber ich möchte nicht über meinen Style definiert werden sondern über die Musik.

Und wie bezeichnest du deinen Style? Ich tippe auf Vintage.

Ja genau ich liebe Vintage Klamotten und versuche immer cooler zu sein als ich bin (lacht). Ich mag Urban Outfitters, American Apparel und mag diesen Print meiner Jacke (siehe Headerbild) aber auch viel Schwarz. Oh Gott ich bin es gar nicht gewöhnt über Mode zu sprechen.

Wenn du darüber bestimmen könntest: Wie würdest du deinen Freund anziehen?

Jeanshemd bis oben geknöpft, schwarze Jeans und DocMartens. Dazu einen Hut.

Ist er ab und zu dabei wenn du beruflich unterwegs bist?

Nein leider nicht. Aber er ist immer in meinen Gedanken … oh Gott das klang jetzt klischeehaft oder?

  • Volker
    30. Oktober 2012 at 13:17

    Beides eine Wohltat fürs Auge 😉
    Bryant erinnert tatsächlich etwas an Adele, nur fehlt das dreckige der Briten 😀

  • Horst
    30. Oktober 2012 at 21:37

    Die Schwedinnen und ihr Vintage 😉 Gutes Interview!