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Mert & Marcus x Accessoire-Orgien x GUCCI F/W 2011.12 Campaign

Schon spannend, wie sich vertraute Marken und deren Werbekampagnen im Verlauf von einem Jahrzehnt verändern können. Erst vor wenigen Tagen hat uns Peter mit dem Geständnis seines Vintage-Lieblings, einem GUCCI Gürtel aus der Zeit Tom Fords, unterhalten und dabei auch die von Terry Richardson fotografierte Kampagne gewürdigt. Damals waren zuerst Mario Testino und danach Terry Richardson und ab und an Mathias Vriens die Fotografen bei GUCCI. Seit einigen Jahren zeichnen die renommierten Fotografen Mert Alas & Marcus Piggot für die inhouse entstehenden GUCCI Werbekampagnen verantwortlich.

Mit ihrer abstrakten Bildsprache und den überhöhten, dunkel monochromen Farben, bilden sie perfekt das ab, wohin sich die Marke GUCCI entwickelt hat. Aus meiner Sicht zu einem Accessoire-Gigant ersten Ranges. Da wimmelt es nur so von teuren Taschen und mehr. Aber so stark wie in dieser Saison hatte man die Mode noch nie in den Hintergrund gestellt. Interessant, dass man die Sortimentsrenner bei Labels ganz offenbar von der Werbung ablesen kann.


Aus meiner Sicht auf jeden Fall schade, dass man schon seit Jahren so wenig Wert auf richtig starke Models legt, die etwas mehr als Luxusandroiden mit Rich-Bitch-Gesichtsausdruck sind. Aber GUCCI schießt da sicher nicht aus der Hüfte, weiß ganz bestimmt, dass diese Ästhetik auch funktioniert. Auch wenn es mir nicht ganz einleuchtet, weshalb die Models vor zehn Jahren wie starke, berufstätige Frauen gewirkt haben, die ihre GUCCI Klamotten selbst bezahlen konnten und man seit Natasha Poly auf einen Modeltyp setzt, bei dem man immer schon den imaginären Sugardaddy im Hintergrund sieht. Wer will, guckt sich den Vergleich zwischen zwei Models eines sehr ähnlichen Typs an. Stellvertretend für heute, die etwas überschätzte Sigrid Agren und zum Vergleich dann Liisa Winkler, das liegt zehn Jahre zurück und wirkt um einiges moderner als heute. Über die Männermodels möchte ich hier besser kein Wort verlieren.

Links: Liisa Winkler; Rechts: Sigrid Agren

Liisa Winkler

Sowas wie diese Kampagne wird natürlich auch in Fachforen diskutiert. Vielleicht ist es das Beste, ich überlasse euch nun den eigenen Eindrücken und einigen Kommentaren, die ich bei The Fashionspot zu der aktuellen Werbekampagne gesammelt habe:
And OMG did they stop the Orgasm Faces? Ughh to much Abbey for my taste. This looks like a very expensive high class orgy. Way too much going on in these. It’s too overwhelming with all the colors and models. Those are too messy to be honest. There is so much going on that you can’t really pay a proper attention to the clothes. I get headache looking at this, too much colors. Great new direction!!!! Looks very good! Great mood for this collection! Nice way to celebrate 90 years!

In diesem Sinne, schönes Rest-Wochenende mit oder ohne GUCCI, liebe Leser!

Bilder: Mert & Marcus für GUCCI, via The Fashionspot.com; Models: Sigrid Agren, Abbey Lee, Joan Smalls, Emily Baker, Lenz Von Johnston, Anthon Wellsjo, Duco Ferwerda

  • Hannes
    7. August 2011 at 19:37

    Der russischen Stammkundschaft dürfte es gefallen. Das dürfte reichen.
    Gucci 2011 ist wie Versace 2001.