Music

Lou Doillon x „Places“

So I drag myself to the corner cafe,
And for a second I see you there,
Like in the good old days,

And I wonder what you’re doing?
What are you up to these days?
I sometimes wish you would call me,
But then I wouldn’t know what to say

And I see you, in every cab that goes by, in the strangers,
At every cross road, in every bar.
I see you in every cab that goes by, in the strangers,
At every cross road, in every bar.

Nach dem ersten Refrain ihrer ersten Single „ICU“ macht Lou Doillon eine Pause. Ganze sieben Sekunden hält das Lied inne und zu hören ist nur noch der ausklingende Akkord. Es sind diese Momente in denen sich einem die Frage aufdrängt: Warum hat diese Frau nicht vorher schon gesungen? Die Tochter von Schauspieler Jaques Doillon und Mutter Jane Birkin hat Schauspiel und Modeaffinität vom jeweiligen Elternteil aufgesogen Wie könnte es auch anders sein wenn eine der begehrtesten Handtaschen nach der Mutter benannt ist? „Places“ ist nun nicht nur ihr musikalisches Debut sondern auch fast ein Lebenstraum. Vorher war sie neben der Schauspielerei (hautsächlich in Frankreich) auch in der Entourage von Karl Lagerfeld zu finden. Privat spielt sie schon lange Gitarre und schreibt Songs. Und dies erstaunlicherweise nicht auf Französisch, wie man vermuten könnte, sondern auf ihrer, wie sie es nennt, „privaten Sprache“ Englisch.

Mit ihrer Stimme, die wie eine Mischung aus Cat Power, Charlotte Gainsbourg und Feist klingt, zeigt sie mit insgesamt elf Songs dass es Zeit wurde den Schritt in die Musik zu wagen. „Devil or Angel“ folgt auf das schwere „ICU“ und zeigt, dass Doillon auch ganz leicht daherkommen kann wenn sie das will. In „Same Old Game“ geht es um Abhängigkeit und Beziehungsmuster („I’m stuck again, In the same old game, And there’s no way in, No way out. I found me a man, That don’t give a damn, So I wait, I wait every night.(…)“ und „Make a sound“ schildert das erdrückt werden in einer Beziehung und die sich einschleichende Ohnmacht. Glücklicherweise gibt es auch Songs wie „Hushaby“, die nach so schwerem Stoff ein bißchen Mut machen ((…) „I’m here yes right by your side, and I’ll catch you if you fall, I’ll take care of it all, for you boy, this hushaby,“).

Wenn man dieses ganze auf und ab durchgehört hat befindet man sich in einem Zustand den ich erfreuliche Melancholie nenne. Was das ist? Das, bei dessen Versuch es hinzubekommen, Lana del Rey immer in zu viel Pathos absäuft.

„Places“ erscheint in Deutschland am 31.5.2013

  • peter
    24. Mai 2013 at 13:29

    Naturgemäss ist sie natürlich total mein Fall!!! Danke Jan, super!!!

  • blomquist
    24. Mai 2013 at 14:11

    Oh, ich bin schockverliebt!