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Keine Models, aber straffe Männerkurven.

Seit wann trägt Norbert denn Bart, so mein erster Gedanke, nachdem ich den Spot der Dove Men Kampagne sehr flüchtig gesehen hatte. Natürlich hätte mir sofort klar sein müssen, er kann es ja gar nicht sein, weil Models bereits vom Pförtner der Unilever Werbeabteilung abgewimmelt werden. Die sind ja nicht real, wie du und ich und unsere Nachbarn. Die verblüffende Ähnlichkeit zwischen dem ganz normalen, aber ganz schön schönen Dove Mann und dem Model Norbert Michalke, hat mich dazu angeregt, mal wieder laut über den in allen Medien funkelnden Lametta mit den richtigen Frauen und Männern bei Dove nachzudenken.
Verantwortlich für diese Cash Cow einer Kampagne sind die „Enkel“ von David Ogilvy, in dessen Agentur Ogilvy & Mather der geniale PR Coup entstanden sein soll. Kaum war die Dove Kampagne geboren, wird uns in Commercials, Printanzeigen und globalen Selbstbewusst-seinsinitiativen mit maximalem Sendungsbewusstsein einge-trichtert, dass wir ganz normale Menschen sehen, wenn wir Dove-Werbung gucken. Aber warum, wenn ohnehin jeder Mensch schön genug ist und seine innere Schönheit nur unentdeckt geblieben ist, so meine Frage, castet sich Dove mit hohem Aufwand rund um den Erdball, um jeweils eine Handvoll Stinknormalos zu finden? Und warum sind nur Real People mit makelloser Haut (flawless, ohne Narben und Piercings), natürlichen fittem Körper, der nicht zu kurvig und nicht zu athletisch sein darf, normal genug, um bei Dove vor einer Kamera stehen zu dürfen? Dove verlangt absolut perfekte Zähne und Haare, ein schönes Gesicht, schöne Arme und Beine, da die unter und neben dem Handtuch groß ins Bild kommen. Sind wir Normalos etwa mittlerweile auch alle so? Und, oh weh, Gerüchte um Photoshop-Aktivitäten an den Shooting-Ergebnissen gab es auch schon mal. Ein bisschen viel Gedöns für Real People, oder?
Dass Dove seine ganz eigene Definition von Real People hat, die gaaaanz anders als die unrealistische Illusion von Schönheit ist, mit der uns der Rest der Beauty Companies mit ihren perfekten Models ja doch nur einschüchtern will, sieht man am Dove Mann. Für solche Prachtexemplare braucht man kein Photoshop und nur wenig grooming, am besten von Dove. Der hat kein Gramm Fett zu viel an den Rippen und sieht schon morgens um sechs Uhr blendend aus. Ungefähr so, wie Norbert, das Model, das leider nie real sein wird…..
Wer von euch real genug ist für Dove, der darf für eine USA weite Printkampagne und die Nutzung der Bilder auf den Websites im Zeitraum von drei Jahren mit einem Honorar von 4.000 Dollar rechnen.

Credits: Screenshot Dove, DNA Models