Glosse

Kampen Couture: Sorbetfarben Saisonbeginn

Kampen, Rotes Kliff – die Ruhe vor dem Touristen-Sturm; Bild: Horstson

Bald ist es wieder soweit … In Kampen beginnt der Sommer nicht mit dem Wetterbericht, sondern mit dem ersten Polohemd in Sorbetfarbe. Pfingsten ist der inoffizielle Startschuss für alle, die sich zwischen Rosé und Rhabarber-Ton zur Haute Bourgeoise zählen. Da schreiten sie wieder, die kunstvoll gebräunten Damen und Herren, deren Kleidung signalisiert: Ich bin entspannt, aber auf exakt diesem Niveau.

Die Farbpalette ist wie jedes Jahr leicht pastellig verschoben, irgendwo zwischen „Apricot No. 3“ und „Eisblau der besseren Kindheit“. Der Stil? Eine Mischung aus Yachtclub und Golfplatz. Es gibt kein Zuviel, nur ein Nicht-ganz-genau-so. Alles sitzt perfekt, wirkt aber mühelos – was es natürlich niemals ist.
Und doch, man muss es sagen: Kampen hat diese besondere Fähigkeit, selbst das Absurde charmant erscheinen zu lassen. Da laufen Menschen in Farbtönen spazieren, die anderswo als Sofakissen gelten würden, und wirken dabei vollkommen bei sich. Zwischen all der Eitelkeit blitzt dann und wann ein Blick, ein Lächeln, das zeigt: Man weiß um das Theater – und spielt es trotzdem gern mit.

Vielleicht ist das der wahre Zauber dieses Ortes: Dass er uns erlaubt, für einen Moment jemand zu sein, der nicht zweifelt. Der keine Jogginghose kennt, sondern Sommerdaune liebt. Der einfach nur ist, in Polo, Pastell und perfekter Pose.
Und so lacht man über all das, liebevoll natürlich, und freut sich – ganz ehrlich – schon jetzt ein bisschen auf die diesjährige Saison …

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