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Hickhack um den Hijab

Die Gesellschaft verändert sich. Einem Bericht der „WELT“ zur Folge sagen Forscher des amerikanischen Pew-Research-Centers voraus, dass es spätestens in 70 Jahren mehr Muslime als Christen geben wird. Doch während es einen demographischen Wandel zu beobachten gibt, zeigt sich die Mode erstaunlich unbeweglich: Schaut man sich aktuell die Kollektionen der Highstreet- und Highendlabels an, werden die Bedürfnisse des Käufers oft ignoriert.
Aus welchen Gründen auch immer lancieren Domenico Dolce und Stefano Gabbana nun eine Kollektion, die sich im ersten Schritt speziell an Kundinnen aus arabischen Ländern richtet und aus diversen Hijabs und Abayas besteht.
< Die Kollektion und die Bilder sind hübsch, keine Frage. Dennoch bin ich bei dem Thema Verschleierungen, in welchem Umfang auch immer, ganz hin- und hergerissen - da ändert auch eine Kollektion von Dolce & Gabbana ziemlich wenig dran. Einerseits denke ich: Jeder wie er will! Andererseits wirkt es auf mich so, als dass die Trägerin eines Hijabs – warum auch immer – einen Teil ihres Körpers – vor wem bzw. für wen auch immer – versteckt. Klar, ich habe einen westlich geprägten Blick, aber für die Frau in Saudi Arabien ist eine Abaya trotzdem „in der Öffentlichkeit als Mindeststandard der Verhüllung zwingend vorgeschrieben“. Beim Hijab, also dem Schleier, verhält es sich ähnlich, der meiner Meinung nach kaum noch ein religiöses Symbol ist, sondern vielmehr ein Ausdruck der patriarchalischen Unterdrückung der Frau. Ihr merkt, ich bin mit mir im Zwiespalt.

Dolce & Gabbana sind übrigens nicht die Ersten, die sich diesem Thema widmen: „Uniqlo“ lancierte erst vor wenigen Monaten eine eigene Kopftuch-Kollektion, wohingegen „Nike“ 2006 in Zusammenarbeit mit der UNHCR Volleyball-Trikotsfür muslimische Frauen in somalischen Flüchtlingslagern in Kenia produzierte. Für einen Sturm im Wasserglas sorgte im Herbst vergangenen Jahres der Textildiscounter „H&M“, als in einem Werbeclip für einige Sekunden eine junge Frau mit Kopftuch zu sehen war.

Was sagt ihr zu meinem geistigen Hickhack um den Hijabs und zur Kollektion von Dolce & Gabbana? Ich bin auf Eure Meinung zum Thema gespannt!

  • thomash
    7. Januar 2016 at 12:29

    rückwärtsgewandt und eine anerkennung von kleidungsvorschriften für erwachsene. und damit der unfreiheit.

    wenn religion und glauben über verstand und denken triumphieren wird es ungemütlich. da muss man nicht bis nach syrien gehen, wo der “is“ tobt. in polen zum beispiel regieren jetzt ultra-katholiken zusammen mit kirchenfunktionären (in ungarn ist es ähnlich) und innerhalb von ein paar wochen ist die demontage von rechstaatlichen demokratischen strukturen voll im gang.

  • Tim
    7. Januar 2016 at 13:04

    Reiner Kommerz und passt in das konservative Image von D&G.

  • Siegmar
    8. Januar 2016 at 09:26

    ich kann mich nur thomash anschließen, in Europa wird an allen Ecken zur Zeit die Demokratie mehr als beschnitten und in Demokraturen umgewandelt, Wenn Frauen das tragen wollen bitte, aber als eigene Entscheidung und nicht aufgezwungen. Ich denke auch bei D&G wurde in 1. Linie an den Umsatz in den riessigen Malls in den VAE und in Kathar geschaut.