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Handtaschen als Geldanlage – „Inside the Orange Box: A Lifetime of Collecting“

Hermès Shadow Birkin Bag 40 Petit H; Bild: Christie’s Images Ltd. 2022

Welche Tasche die erste It-Bag war, ist nicht genau geklärt. Vielleicht war es die Kelly von Hermès, die Baguette-Bag Fendi oder die Jackie von Gucci, die alle haben wollten, aber nur die wenigsten ihr Eigen nennen dürfen, denn die Exklusivität ist das klare Indiz für die It-Bag. Sicher ist hingegen, dass John Galliano 1999 erstmals die Saddle-Bag während der Dior Prêt-à-porter-Schau Frühling-Sommer 2000 präsentiert hat. Sex-and-the-City-Fans werden vielleicht noch in Erinnerung haben, dass die Tasche in der fünften Episode der dritten Staffel von Carrie Bradshaw getragen wurde, die damit zumindest den It-Bag-Trend losgetreten hat.
Dass einige dieser It-Bags auch das Zeug zur Geldanlage haben, zeigte nun die Auktion „Inside the Orange Box: A Lifetime of Collecting“, die vergangene Woche bei Christie’s in Mailand stattfand. Zwar wurden die ursprünglichen Verkaufspreise nicht bekannt gegeben, aber die Ergebnisse sind ein Indiz, dass die Nachfrage nach Vintage-Handtaschen enorm ist.

Bei „Inside the Orange Box: A Lifetime of Collecting“ handelte es sich um die größte Hermès-Sammlung, die jemals von der Christie’s in Italien angeboten wurde. Die Auktion erzielte ein Ergebnis von 2.299.248 Euro.

Entwürfe von Jean Paul Gaultier für Hermès

Zu den wichtigsten Losen der Auktion gehörte eine seltene Shadow Birkin 40 aus Denim und schwarzem Evercalf-Leder aus dem Jahr 2010, die von den „Petit H“-Atelier individuell gestaltet wurde – der Schätzpreis lag bei „nur“ 10.000 bis 12.000 Euro, verkauft wurde die Tasche für 63.000 Euro. Die Shadow Birkin wurde erstmals 2009 von Jean Paul Gaultier vorgestellt, der von 2003 bis 2010 Kreativdirektor von Hermès war. Bei der Shadow Birkin wird ein Trompe-l’oeil-Effekt durch die Illusion einer flachen Oberseite und von Riemen erzielt. In Wirklichkeit ist das Design ein erhabener Abdruck und damit die einzige Birkin, die von der traditionellen Struktur abweicht.
Eine Osier Picnic Kelly 35 (Schätzpreis 18.000 bis 24.000 Euro), die erstmals 2011 als Teil der Frühjahr-Sommer-Kollektion von Jean Paul Gaultier zu sehen war, erzielte 44.100 Euro, während eine limitierte Auflage der Sellier Kelly 40 aus Zobel-Butlerleder naturel für 40.320 Euro verkauft wurde – bei einem Schätzpreis von ca. 6.000 bis 8.000 Euro.

Die teuerste Handtasche der Welt

Dass die Preise so hoch sind, liegt auch daran, dass Hermès das Angebot an Taschen ganz bewusst klein hält, wodurch die Wartelisten immer länger werden. Da liegt die Versuchung bei einigen Käufern nahe, bei einer Auktion mehr zu zahlen, als die Tasche ursprünglich gekostet hat.
Die Preise der „Inside the Orange Box: A Lifetime of Collecting“-Auktion liegen aber noch unter dem der teuersten Handtasche der Welt: Die „“Himalaya Niloticus Crocodile Diamond“ wechselte 2018 für unglaubliche 236.750 Pfund den Besitzer.