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Es geht nicht mehr ohne – Karl Lagerfeld in der Redaktion von metro

Als Horst mir vor vielen Tagen den ersten Hinweis auf dieses Thema gab, hatte ich mich noch dagegen gewehrt, da ich mir nicht schon wieder darüber einen Kopf machen wollte, was Karl Lagerfeld neben seinem Vollzeitjob für Chanel noch so alles macht. Aber nun hat er sich zu einigen brennenden Themen geäußert und das kann man nicht alles so stehen lassen.
Zuerst ein Geständnis: Ich bin kein Fan der Redakteur für einen Tag Idee. Erinnert mich immer daran, dass Hollywoodstars wie Tom Cruise die Redaktion von BILD besuchten, was an sich und im Ergebnis bei mir Fremdschämen auslöst. Das verbessert sich übrigens nicht wesentlich, wenn Politiker oder andere Künstler sich den Bärendienst erweisen und solchen Einladungen nachkommen.

Nun gut, diese Entscheidung hatte nicht ich zu treffen. Karl Lagerfeld gefällt sich im Moment als Hansdampf in allen Gassen und das hat man mit einem Lächeln auf dem Antlitz zu ertragen. Ergebnis des Redaktionsbesuches sind viele kurze Statements, die er abgab. So etwas wie die totale Karlmania in der Sendung mit der Maus: Karl erklärt euch die Welt und all ihre Probleme in fünf Minuten und konterkariert damit ganz nebenbei das weit verbreitete Missverständnis, Alter würde immer und automatisch weise machen.

Es geht um unverfängliche Themen wie das 60. Thronjubiläum der Queen, die er aus Gründen der Folklore für den Tourismus für immer noch unverzichtbar für Großbritannien hält – für etwas, was den Menschen Träume gibt. Geschenkt. Erst mal warm gelaufen, legt er dann los und knöpft sich bei der Frage nach Lana del Ray Adeles Körperformen vor. Sie und Florence Welch zöge er Lana del Ray vor, aber Adele sei ein wenig zu fett, hätte aber ein schönes Gesicht und eine göttliche Stimme.
Wie grauenvoll oberflächlich und vulgär!
Das darf einem Mann von Eleganz in seinem Alter nicht passieren. Davon abgesehen kann sich bestimmt noch jeder daran erinnern, wie sich derselbe Karl Lagerfeld vollkommen enthusiasmiert über Beth Ditto und ihre festen Formen, geäußert hat. Nach einem kurzen Statement über M.I.A. und ihren nach oben gereckten Mittelfinger in Madonnas Show beim Superbowl, wandte man sich dann endlich den großen Themen der Weltgeschichte zu: Zum Beispiel der Griechenland-Krise. Was täte die Welt ohne den Senf von Karl Lagerfeld. Der messerscharf folgerte, dass Griechen eben generell ein Riesenproblem mit Korruption hätten, dass sie in den Griff bekommen müssten, um ein sauberes und korrektes Image zu generieren. Die schlechten Angewohnheiten der Griechen hätten im Übrigen auch die Italiener. So einfach ist das.

Bei diesen Einschätzungen wundert es dann nicht weiter, dass Mons. Lagerfeld zu den Frauen in Russland befragt, schnell los werden musste, dass er dort lesbisch werden würde. Es gäbe dort die schönsten Frauen und die grässlichsten Männer. Ausnahmen wie Naomi Campbells Boyfriend, der Millionär oder Millardär Vladislav Doronin, mal ganz außen vor. Nicht uninteressant, dieses Urteil, wenn man beachtet, dass damit zirka 70 Millionen männliche Russen, minus Vladislav, the Billionaire, abgewatscht werden.
Aber auch an Amerika ist der Herr Star-Reporter durchaus interessiert. Hier seine Meinung zu Re-Election von Barack Obama: Der wäre ohne diese Frau nie Präsident geworden. Wenn Barack mit seiner Wiederwahl rechnen könne, dann eben auch aus diesem Grund. So Karl. Er sei ein großer Fan dieser Frau, die etwas Magisches an sich hätte. Zwar sei sie keine Fashion-Ikone, täte sich aber durch Statements wie sein liebstes, hervor. Danach befragt, ob ihr Rock nicht etwas zu eng wäre, antwortete sie: „Why you don’t like my big black ass?“ Surprise, surprise, so einfach wird man bei den Amis Präsident.

Dabei fällt mir auf: Warum um alles in der Welt hat Karl’s Busenfreundin, die großartige Patrizia Riekel, noch immer kein schick ausgestattetes Redaktionsbüro für den fabelhaften Neo-Klatschreporter bei der BUNTE eingerichtet?

Chanel macht also auch schlau und nicht nur schön, so mein Daisy-Fazit.
Screenshots: metro

  • Andrea
    7. Februar 2012 at 11:40

    Augenblick verweile doch. ich bin entzückt;)

  • siegmarberlin
    7. Februar 2012 at 14:10

    schlimm, schlimmer wird es hoffentlich nicht mehr werden. Seine Bemerkungen einfach blöde. Schade man sollte ihn zwingen nur noch Chanel zu machen.

  • peter kempe
    7. Februar 2012 at 16:03

    @siegmarberlin das finde ich auch vor allem das macht er ja so toll warum haben alle anderen sachen nicht so ein qualität das versteh ich nicht.bei chanel macht er das erste klasse alles andere ist leider trash….

  • Daisydora
    7. Februar 2012 at 16:28

    @siegmarberlin @peter kempe

    Ich beziehe mich auf deinen sehr richtigen Satz: Man sollte ihn zwingen … das wäre das Beste….

    Das wäre doch eine Aufgabe für dich, lieber peter, diese Depeche bei Chanel zu platzieren. Ich denke zwar, er kokettiert damit, manchmal Stuss daher zu reden, an den er sich später darauf angesprochen, nicht mehr erinnern will, aber toll ist das Geblubber trotzdem nicht.

    Wir wollen Karl Lagerfeld nur als Haute-Couture und Kollektions-Genie, bitte.

  • Rheinlaender
    7. Februar 2012 at 20:36

    …sehr geehrte Frau Daisydora…
    wenn ich mich endlich wieder von meinen Knien erheben kann, auf die ich vor lauter Ehrfurcht für Ihre bissigst-amüsanten Kommentare gesunken bin, dann werde ich ein Fenster aufreissen und laut schreiben:…Barvo…Bravo…Bravi…Bravissimo…
    selten hab ich eine Meinung zu Herrn Lagerfeld so sehr auf den Punkt gebracht gelesen…
    (und das meine ich absolut ernst…)
    versinken doch ansonsten immer alle in Ehrfurchtsstarrre, wenn es um den Kalle geht…!

  • Daisydora
    7. Februar 2012 at 20:45

    Lieber Rheinländer,

    sehr aufmerksam, dankeschön, bei und sind aber alle Schreiber so geartet … wir sind ja unabhängig und kritisieren auch Leute, die wir in anderen Bereichen lieben.

    Unsere Leser, die es uns ermöglichen, Berichte wie diesen schreiben zu können, haben wir am liebsten nicht kniend, mit uns auf Augenhöhe … 🙂

  • Rheinlaender
    7. Februar 2012 at 20:49

    …nun gut, dann eben auf Augenhöhe…
    ich werde mir die bissigste Mühe geben… 😀