Music

Dreimal Ja x YEAH YEAH YEAH’S – „Mosquito“

„Ich hasse Mücken, warum gibt es nicht mehr Songs gegen Sie“ sagte Karen O(rzolek), Sängerin der Yeah Yeah Yeahs jüngst in einem Interview. Sollte sie die nervigen Blutsauger so sehen, wie es auf dem aktuellen Cover von „Mosquito“, ist ihre Abneigung nachzuvollziehen. Aber keine Sorge. Auf dem neuesten Werk der Yeah Yeah Yeahs geht es nicht nur um rumfliegendes Zeug. Fest steht aber: nachdem man sich den Auftritt des Trios beim diesjährigen Coachella Festivals angeschaut hat, weiß man, dass beim nächsten Konzert auf jeden Fall wieder die Fetzen von Frontfrau Karen Orzolek rumfliegen werden.

Seit 2009, als sie mit „Heads will roll“ und zusätzlich durch den A-Trak Remix von ebendiesem auch das Mainstream-Publikum erobert hat, war es ruhig um die Band geworden. Lediglich die koreanisch-polnische Frau O machte eigene Soundtracks („Wo die wilden Kerle wohnen“), steuerte Songs zu Soundtracks bei („Verblendung“) und schrieb eine Oper namens „Stop the Virgens“. Stellt sich die Frage: ist davon etwas auf dem Album zu hören? Nicht wirklich.

Das Album startet mit „Sacrilege“, einem Song, dessen grandioses Gospelfinale seinesgleichen sucht. Das folgende „Subway“ nimmt seinen Beat vom Fahrgeräusch der New Yorker U-Bahn. Durch die wabernde und nachhallende Stimme wird es zu einem fast bedrohlich klingenden Mitternachtssoundtrack, bei dem man nicht unbedingt allein auf dem Bahnsteig stehen möchte. Es erinnert vom Thema her ein wenig an „In the cold light of morning“ von Placebo, in dem man am Anfang übrigens das Geräusch einer anfahrenden Berliner S-Bahn vernehmen kann. Das aber nur nebenbei. Dann endlich kommt man zu „Mosquito“, bei dem man förmlich merkt: dazu klatsch die O ihre Mücken platt. („Mosquito sing, Mosquito cry, Mosquito live, Mosquito die, Mosquito drink most anything, whatever’s left, Mosquito scream „I’ll suck your blood“ (…)“). Das macht Spaß. „These Paths“ klingt für die YYY’S ungewöhnlich aber dank Rhythmus und kontinuierlich ansteigender Tonhöhe Karen O’s Stimme einer meiner Lieblingssongs. Für „Area 52“ fehlen mir wahrscheinlich die ersten beiden Alben „Fever to Hell“ und „Show your bones“ um es gut zu finden. So wirkt es auf mich etwas überladen, unkoordiniert und ein wenig nach Garagenband was sie ja aber zu Beginn ihrer Karriere waren. „Buried Alive“ bekommt Unterstützung von Rapper Dr.Octagon, ist zynisch („Free yourself that leach is long long long“) und O vermittelt nur durch ihre Stimme den fiesen Bösewicht der wen auch immer einfach mal unter der Erde vergräbt. „Always“ ist wiederum bewundernswert, kommt es doch mit „Forget the time, forever mine, impossibility is possible to me. To me and you, we’ll see it through“, plus grob geschätzten 48x „Always“ aus und ist dennoch nicht nervtötend. „Wedding Song“ schließlich ist ein würdiges „Balladenfinale“ des Albums („With every breath I breath, I’m making history. With your name on my lips the ages fall to bits …“)

Karen O sagt über Mosquito übrigens selbst: „Es geht um positive Gefühle (…) Wir haben so viel in die neuen Songs gelegt, es war, als ob eine Strickleiter zu uns in die Tiefe gelassen wird, damit wir hinaufklettern und uns den Staub von den Klamotten klopfen.(..)“. Ich weiß nicht wie es euch geht aber Songs wie „Buried Alive“ oder „Slave“ („The keys are gone my slave (…) ), klingen für mich jetzt nicht nach positiven Gefühlen. Aber vielleicht fühlt sich Karen O ja einfach besser unter der Erde. Dort gibt es schließlich auch keinerlei stechendes Getier.

Hörtipps:

Sacrilege

These Paths

Always

Buried Alive

Subway

  • Eveline
    23. April 2013 at 20:35

    „dazu klatsch die O ihre Mücken platt“ 😀 großartig!
    Also ich werde auf jeden Fall zum Konzert gehen, aber freue mich mehr auf die „alten Hits“. Aber ich war zu „Fever to tell“ Zeiten auch noch Teenager 🙂

  • Nik
    24. April 2013 at 09:41

    Super Band, charismatische Leadsängerin und auch ein super Auftritt bei Coachella! Songs wie „Maps“ oder „Heads will roll“ werden echt nie alt!