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Adam und Eva vs. Domenico und Stefano

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Bild: Stefano Gabbana; Instagram

Wie vielfältig der Begriff „Familie“ ausgefüllt werden kann, mussten Domenico Dolce und Stefano Gabbana in den letzten Monaten schmerzvoll erfahren. Seit einigen Jahren zelebriert das Label der beiden Italiener ihre Idealvorstellung der „la famiglia“: Mann, Frau, ein paar Kinder – das war’s auch schon. Kinder aus künstlicher Befruchtung und Leihmutterschaft gehörten bisher nicht zum Familienbild. So sprach sich Domenico Dolce vor einem knappen Jahr in einem Interview mit der italienische Wochenzeitschrift „Panorama“ gegen „synthetische Babys“ und „gemietete Gebärmütter“ aus: „Ich bin schwul, ich kann keine Kinder haben. Ich denke, man kann nicht alles im Leben haben… Das Leben hat einen natürlichen Lauf, es gibt Dinge, die nicht geändert werden. Und eines davon ist die Familie.“ Auch sprachen sich die Designer dagegen aus, dass homosexuelle Menschen Kinder großziehen – „Die einzig wahre Familie ist die traditionelle.“
Diese, nun ja, etwas konservative Sichtweise hat sich nun geändert – vielleicht haben sich Domenico Dolce und Stefano Gabbana tatsächlich reflektiert, oder aber, was ich etwas wahrscheinlicher finde, ihnen haben solche Bilder vor ihren Stores sauer aufgestoßen:
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CC BY-NC-ND 2.0; Foto: Alisdare Hickson

Die Äußerungen von Domenico Dolce sorgten nämlich für einen imposanten Shitstorm mit allem, was dazugehört: Ein eigener Hashtag (#BoycottDolceGabbana), Wirbel auf sämtlichen sozialen Kanälen des Labels und der Designer und eben auch Demos vor den Stores. Ob es auch Umsatzeinbußen gab, ist natürlich nicht bekannt, allerdings liegt die Vermutung nahe, denn nur wenige Monate später revidierten Domenico Dolce seine Aussagen: Der Grund für seine Äußerungen lagen, so erklärt Dolce in der Vogue, in der katholischen Erziehung. Okay, im Schöpfungsbericht geht es eben nicht um Domenico und Stefano, sondern um Adam und Eva: „Ich finde, dass meine Worte nicht in Ordnung waren und dafür möchte ich mich entschuldigen.“

Nun legten Domenico Dolce und Stefano Gabbana nach, schließlich gilt es, eine finanzkräftige Kundschaft zurückzuerobern. Vor wenigen Tagen postete Gabbana obiges Bild einer Handtasche. Drauf zu sehen Regenbogenfamilien in allen ihren Schattierungen. Und weil die Selbstverliebtheit kaum Grenzen kennt, gibt es auch ein T-Shirt zu kaufen, auf dem die Designer mit ihren Hunden Mimmo, Totò und Rosa und den Katzen Zambia und Congo zu sehen sind:
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Bild: Dolce&Gabbana Onlinestore

Ich bin sehr auf Eure Meinung zum Sinneswandel und der „Designs“ des Shirts und der Taschen gespannt …

  • blomquist
    2. Februar 2016 at 14:42

    Das T-Shirt ist fast noch blöder als die Taschen…

  • Tim
    2. Februar 2016 at 14:48

    PR von Anfang an. Gerade mal den Preis gegooglet. Kann ja nur ein Scherz sein 🙂

  • vk
    2. Februar 2016 at 15:45

    alles, was mit hunden zu tun hat, find ich super.
    ich bin hetero und moechte keine menschenkinder. wir haben zwei grosse hunde. die heissen dolce & gabbana. und das seit ueber zehn jahren. kein scherz.
    das tshirt brauch ich schon.

  • vk
    2. Februar 2016 at 15:49

    ps. ich finde leider das tshirt nicht im shop.
    koennte jemand bitte einen link posten.
    grazie.

  • Siegmar
    3. Februar 2016 at 14:25

    ich kenn ein Paar deren Hunde Prada und Gucci heißen, ich find es witzig und den Hunden ist es egal.