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Die Präsidentinnen / Berliner Dramolette / 1.Akt: Professionell Bloggen

Was wurde eigentlich aus …..?

Ihr kennt diese Rubrik auf der vorletzten Seite des Stern und habt darin sicher schon mal gelesen, was Eiskunstlauf-Paarlauf-Olympiasieger oder Seriendarsteller mit Stetson auf dem Kopf im wohlverdienten Ruhestand den lieben langen Tag treiben. Als Daisy sich auf die Suche nach dem Ergebnis des Workshops „Professionell Bloggen“ machte, der zum hochkarätigen Rahmenprogramm der Premium in Berlin zählte, stieß ich dabei vollkommen absichtslos auf die Antwort zur Frage nach der beruflichen Zukunft von Julia Knolle: Die Autorin von Modestrecke und eine der Präsidentinnen der Deutschen Modebloggerregierung auf Lebenszeit hat die Seiten gewechselt und berät jetzt Werber (und damit Werbung treibende Unternehmen) dabei, wie sie am besten auf Blogs werben könnten und kümmert sich wohl auch darum, dass die richtigen Blogs mit den richtigen Kunden zusammenkommen.

Verkündet wurde das auf dem Blog „Im Nahtschatten“, der von Barbara Russ geschrieben wird, einer Modestudentin. Sie durfte an dem im Bewerbungsverfahren ausdrücklich für professionell bloggende Schreiber deklarierten Workshop neben acht weiteren Bloggern teilnehmen. Als Dozentinnen konnte die Premium Mary Scherpe (das ist die mit den Milchmädchenbloggern), von Stil in Berlin und Judith Marthaler von whats-wrong-with-the-zoo, gewinnen. Julia Knolle, Ex-Les-Mads, war dann der schon im Vorfeld angekündigte – aber unbekannte – Überraschungsgast. Woher ich das mit dem Workshop überhaupt wusste? Vom Blog Blica, den Anne Feldcamp schreibt, die einige Tage vor dem Workshop bei Mary Scherpe nachgefragt hat, worum es dabei genau geht. Die erste Frage Anne Feldcamps und Mary Scherpes Antwort kommt hier:

Anne Feldcamp: „professionalisierung im bloggerbusiness klingt ja schön und gut. doch nun mal ganz konkret: wie verhalte ich mich als modebloggerIn denn eigentlich professionell? und: welche fettnäpfchen lauern da, von denen ich eventuell nichts weiß?“

Mary Scherpe: „Wir haben uns relativ schwer getan, wie wir den Workshop nennen sollen, allerdings trifft „Professionalisierung“ es noch am Besten. Das richtet sich nicht an Blogger, die ihren Blog als Hobby oder Freizeitbeschäftigung betreiben, was ja völlig legitim ist, sondern an solche, die mit ihrem Blog eine bewusste Publikation schaffen, hinter der auch ein Ziel steht. Das kann zum Beispiel der Aufbau eines Portfolios oder die Generierung von Werbung sein. Je nach Ziel, sieht die Strategie im Aufbau des Blogs und das jeweilige „professionelle Verhalten“ dann anders aus.“

Aus dieser und den weiteren Antworten wurde man dann zwar auch nicht schlauer, aber über irgendwas muss man als kritische Bloggerin ja schreiben; und mit Mary selbst gesprochen zu haben, das ist jetzt kein Gag, bedeutet in der Branche sowas wie Imagetransfer für den eigenen Blog. Das beschäftigt Daisy aber nicht weiter. Mich haben die Themen und die Teilnehmer interessiert, da die ganze Veranstaltung im Vorfeld so unglaublich hoch aufgehängt wurde. Beginnen wir mit den Teilnehmern, die das harte Auswahlverfahren erfolgreich durchliefen und für sich entscheiden konnten: Nahtschatten, das ist bereits erwähnter Blog Im Nahtschatten, von Barbara Russ, bei der ich die Rezension des Workshops fand; Jasmin von my berlin fashion wie Barbara schreibt, ist Jasmin gerade mal sechzehn Jahre alt; Matthias von Castor und Pollux, er schreibt in der Tat einen richtig guten Blog über Kunst; Anni von Stilliebe, Oliver von Zeitgeschmack, Anouk von anouk-on the brink, der Blog hat Charme, ist aber auch ein Hobbyblog einer fünfzehnjährigen Schülerin mit wenigen Posts, sie ist aber schon zwei Jahre dabei, schreibt Barbara zu Anouk. Die weiteren drei Blogger, die teilnehmen durften, hat Barbara zwar nicht kennengelernt, aber die waren wohl von Heimat Kinder, smil und Frau Jonason. Wenn man wie Daisy mit eigenen Augen gesehen hat, wie wenig die hochkarätigen Blogger ihren Lesern inhaltlich mitzuteilen haben, und, was sie zum Beispiel in dürren Wörtern über eine Modenschau wie Patrick Mohr schreiben, dann geht einem zuerst ein Licht auf und kurze Zeit später gehen alle Lichter aus.

Liebe Premium und noch liebere Dozentinnen, das kann ja wohl nicht euer ernst sein, dass ihr uns alle für total bescheuert haltet. Nehmt in eure Mitte oder unter eure Fittiche, wen auch immer ihr protegieren wollt, aber tut nicht so, als hätte das auch nur in Spurenelementen mit inhaltlicher Qualität und einer professionellen Ausführung der Blogs zu tun. Castor & Pollux ist gut, ich empfehle unseren Lesern gerne, da hineinzuschauen. Ich werde es euch gleichtun. Mir gefällt der Blog von Matthias schon thematisch sehr gut. Die anderen Teilnehmerblogs sind nichts Besonderes, nicht besonders ambitioniert gemacht oder eine Mischung aus Übungswiese und „Geschützter Bloggerwerkstätte.“ Damit wir uns hier nicht missverstehen, ich würde junge Leute immer dazu ermuntern, sich über das Schreiben drüber zu trauen, viel zu schreiben und noch mehr zu lesen und das Schreiben zu üben. Aber, wir sind uns aber doch darin einig, dass nicht mal jeder, der mit Sprache umgehen kann, auch schreiben kann und sollte, so er entweder keine Ideen hat und oder nicht über genügend Wissen verfügt. Man kann das, was wir bei Horstson Inhalte nennen, ja nicht einfach außeracht lassen, oder?
Zugegeben, man kann das Inhalte generieren auch erlernen, so man nicht vor lauter Selbstzufriedenheit platzt und den Bedarf dafür nicht (an)erkennt. A pro Pos erlernen können und Inhalte – das was in den zwei Stunden Workshop gelehrt wurde, ist schnell aufgezählt:

Tagesordnungspunkt 1., Die Vermarktungsformen, man kann auch Werbemöglichkeiten und –formen auf Blogs dazu sagen;

Tagesordnungspunkt 2., Fokus, selbständige Vermarktung, was so viel bedeutet wie: Ohne die Hilfe von Glam mit dem Blog Geld verdienen, denn die nehmen doch tatsächlich Geld dafür, dass sie Werbekunden bringen ….. da wird dann in Zukunft vielleicht Julia Knolle helfen;

und am Ende gab es noch den Tagesordnungsunkt Diskussion. Das riecht sehr nach einer nicht als Werbung gekennzeichneten Promotion für Blogvermarkter, wogegen Daisy gar nichts hätte, wäre da nicht auch der Fakt dieser Farce.

Wie kann man überehrgeizige Teenager und die sicherlich sehr enthusiasmierte Jungbloggerin Barbara Russ, die ihren Blog erst seit dem 7.Juli 2010 schreibt und in dieser Zeit ganze einhundertneunundsechzig Berichte verfasst hat, in eine völlig falsche Himmelsrichtung schicken. Eure Talente, die ihr da aus allen Bewerbern heraus selektiert habt, sind vielleicht in einigen Jahren so weit, inhaltlich halbwegs gehaltvolle und spannende Blogs zu schreiben. Auf dem Weg haben aber alle außer Matthias von Castor & Pollux noch Einiges zu lernen. Mitunter auch das Schreiben. Mein Rat an unsere Bloggerrepublik Staatspräsidentin Mary Scherpe: Wie wäre es mit einer Bühne, auf der du dein Talent und Können mal wirklich unter Beweis stellen müsstest? Vor einem Publikum, das nicht vor lauter Ehrfurcht zu allem Ja und Amen sagt und auch dann applaudiert, wenn es nichts für sich und das Stadium des Lernprozess Essentielles im Workshop erfährt. Grandios! Barbara, die seit einem halben Jahr bloggt, macht sich jetzt schon Gedanken darüber, wie sie ihren Blog gewinnbringend vermarkten kann. Als hätte der Herr vor die Arbeit, das Lernen und das fleißige Schreiben das Geldverdienen gesetzt! Hauptsache, die Präsidentinnen finden immer neue Bühnen und Stücke, die ihren Ruf mehren. Denn, der ist bares Geld wert. Und das relativ anstrengungsfrei.

Bloggern, die es wirklich ernst damit meinen, was lernen zu wollen, um dann peu à peu richtig gute Blogger zu werden, denen empfehle ich eines der ältesten und besten Prinzipien der Welt: Vorbilder! Sucht euch denkende und schreibende Menschen und lernt von denen. Das müssen noch nicht mal Blogger sein. Schon gar nicht Modeblogger. Und wenn ja, dann zum Beispiel solche wie er. Schaut bitte kurz in beide Filme mit Scott Schuman rein. Es ist ein Vergnügen, Menschen, die ihren Beruf beherrschen und lieben, bei der Arbeit zu beobachten.

Wenn ihr, liebe Horstsonians und Leser anderer Blogs die wahren Präsidentinnen sehen und erleben wollt, dann könnt ihr das im Thaliatheater im gleichnamigen Stück von Martin Schwab.

  • Peaches
    30. Januar 2011 at 20:04

    vorweg: schöner eintrag, daisydora!
    eigentlich ist dem ganzen auch nichts hinzu zu fügen…

    wahrscheinlich sollte ich es auch bei diesen paar zeilen belassen – mit wut im bauch schreibt es sich nämlich immer so schlecht.
    ABER, ich kann mich auch nur schwer zurückhalten: ich habe eigentlich noch nie verstanden was dieses ganze gehype von jungen möchtegern-modebloggern soll. die leserzahlen explodieren förmlich und bei jedem weiteren (und genauen) hinsehen, sieht man… achja ähm nichts. zumindest nichts aussergewöhnliches. nichts wirklich inspirirendes.(klar, letztres bringt auch immer die frage nach dem persönlichen geschmack mit sich.)
    wortgewandt sind die allerwenigsten – ween, dann meist auch nur bedingt und wer nach wortwitz und intelligenten wortspielen sucht, ist hoffnungslos verloren…

    was ich damit sagen will?
    weiss ich eigentlich auch nicht so genau.
    die wut.

    aber im großen und ganzen, finde ich es einfach eine frechheit im rahem eines „workshops“ von professionellen (ausgewählten und ausERwählten) bloggern zusprechen… und andere mit „hobby-blogger“ abzustemplen.
    nur weil die leser zahl nicht 3,4 oder 5 stellig ist. zum beispiel.

  • Rene Schaller
    30. Januar 2011 at 20:41

    ich sehe schon, das alternativprogamm zum lausigen fernsehabend finde ich hier. werde mich gleich, nach dem der hunger gestillt ist, reinstürzen.

  • Rene Schaller
    30. Januar 2011 at 20:41

    ich sehe schon, das alternativprogamm zum lausigen fernsehabend finde ich hier. werde mich gleich, nach dem der hunger gestillt ist, reinstürzen.

  • Rene Schaller
    30. Januar 2011 at 21:24

    Liebe Daisy,
    vielen Dank für deine Gedanken und Worte zu dem Thema. Ich habe zwar im Vorfeld von diesem ‚Seminar‘ gehört, es aber dann wieder vergessen. Ich halte die ganze Sache für eine wunderbare PR-Aktion der Premium, denn letztendlich profitieren sie doch am meisten von jeder Erwähnung auf den Blogs. Hinzu kommt dann noch, dass sie sich wunderbar profilieren können. Lächerlich nur, dass im vergangenen Jahr Firmen in einem drei Tage dauernden und ca. 350€ teuren Workshop erlernen konnten, wie man mit Bloggern umgehen muss. Ist an der unterschiedlichen Gewichtung (drei Tage für Firmen und ein Nachmittag für Blogger) nicht ohnehin schon was faul!? Referentin war übrigens ebenfalls Frau Scherpe.
    Von der Aktion angesprochen fühlten sich doch eigentlich auch nur die die vorher als Milchmädchenblogger abtituliert wurden. Jeder andere hätte den faulen Braten gerochen und das Kartenhaus zum einstürzen bringen können. Zu risikoreich! Und klar bloggen viele nur wegen ‚Fame‘, das war die ganze Zeit auch während der Berlin Fashion Week sichtbar. Die kleinsten Lichter haben sich am auffallensten gekleidet und verhalten.
    Rob hat sehr schön angemerkt, dass man den Begriff erfolgreich überdenken sollte. Es hat nicht zwangsläufig mit den Besucherzahlen und Werbeeinnahmen zu tun. Zuallererst geht es darum wieviel Zeit und Liebe in den Blog investiert wird. Vielen geht auf jeden Fall Zweiteres ab. Lieblose, aber dafür mit Werbebannern vollgekleisterte Blogs gibt es einige. Aber wenn eben die falchen Vorbilder zu Rate gezogen werden, kann man nichts anderes erwarten. Zuallererst sollten die Blogger den Blog für sich selbst machen und immer die Frage im Hinterkopf haben, ob er denn selbst gerne lesen was sie da schreiben.
    Ich verliere mich gerade ein bisschen, aber das Thema würde soviel mehr hergeben. Auf die Rolle von Julia Knolle und Judith Marthaler möchte ich nicht weiter eingehen, mit beiden habe ich so meine Erfahrungen.
    Gruß aus Berlin

  • Peaches
    30. Januar 2011 at 21:32

    „Zuallererst geht es darum wieviel Zeit und Liebe in den Blog investiert wird. Vielen geht auf jeden Fall Zweiteres ab. Lieblose, aber dafür mit Werbebannern vollgekleisterte Blogs gibt es einige. Aber wenn eben die falchen Vorbilder zu Rate gezogen werden, kann man nichts anderes erwarten. Zuallererst sollten die Blogger den Blog für sich selbst machen und immer die Frage im Hinterkopf haben, ob er denn selbst gerne lesen was sie da schreiben.“

    dem gibt es wirklich nichts mehr hinzuzufügen.
    schön.

  • Daisydora
    30. Januar 2011 at 21:41

    @Peaches
    Ganz herzlichen Dank für den wohlwollendes Feedback!
    Ich könnte mir auf der Stelle das sprichwörtliche Bein ausfreuen, wenn ich deinen widerborstigen Kommentar lese. Wir von Horstson glauben ja daran, dass da draußen ganz viele von deiner/eurer Sorte sind…. und du solltest bitte immer sagen, was du denkst und nichts für dich behalten. Ohne diesen Dialog mit unseren Lesern fischen wir nämlich schnell im Trüben.
    Was du hier als Momentaufnahme vieler Blogs beschreibst, das sehe ich ganz genauso und wie du hier in den anderen Kommentaren lesen kannst, fällt der dringende Bedarf an guten Inhalten sicherlich vielen Bloglesern auf. Ob wir diese Inhalte generieren können, die Leser bei und suchen, wird über das Haltbarkeitsdatum Deutscher Modeblogs entscheiden.
    Über die Klassifizierung rege ich mich übrigens auch schon seit diesem unsäglichen Milchmädchenblogger-Skandal auf ….. diese Leute müssen sich darin üben, Respekt vor der Leistung anderer zu entwickeln und gleichzeitig die eigenen Leistungen relativieren lernen …
    Danke für dein Post 🙂

  • Daisydora
    30. Januar 2011 at 22:04

    @René Schaller

    Lieber René,

    vielen Dank für dein Feedback, die Informationen und Gedanken zum Thema.

    Vorneweg etwas, das ich an dieser Stelle mal loswerden muss: Wenn ich einen Bericht schreibe und dann von einem Blogger wie dir einen Kommentar bekomme, dann ist mir das ungefähr tausendmal lieber und wertiger, als ein künstlich bedeutungsgeschwängertes Hüsteln von Mary Scherpe & Co. … die Gefahr, dass sich eine der Präsidentinnen einem öffentlich stattfindenden Diskurs mit unsereins aussetzen würde, dürfte sich ja ohnehin im Minusbereich bewegen … auch darin scheinen wir uns einig zu sein.

    Ich hatte mir ehrlich gesagt nicht so Großartiges erwartet, nachdem man dieses Milchmädchenblogger-Desaster in Wien ja im Filmchen gesehen hatte – dass sich die Drei aber allen ernstes hinsetzen und mit so einem Nichts an Substanz ganz frech an nichts Anderem als ihrer Legendenbildung arbeiten, das beweist, wie marode und korruppt die ganze Branche ist, bevor sie auch nur mit einem Fuzzelchen an Genius geglänzt hat…..

    Du hast recht, es fehlen die Vorbilder, beziehungsweise es wabern die unglaublich trivialen und manchmal auch schlechten Blogs der Proponentinnen über das Gute, das man im Keim zu ersticken versucht.

    Ja, natürlich müsste man diesen ganzen Themenkreis weiter greifend behandeln; ich werde da ganz sicher dranbleiben und darf so was zum Glück bei Horstson auch immer wieder schreiben, weil Horst weder ein Blödmann noch käuflich ist 🙂

    Liebe Grüße aus Paris

  • Daisydora
    30. Januar 2011 at 22:38

    @Matthias

    Auch dir ganz herzlichen Dank für deinen Komemntar und das nette Kompliment.

    Du bist im besten Alter für einen Blogleser, um den sich Blogs sehr bemühen sollten, da du gesettelt genug bist, um für die Werbekunden interessant zu sein …. dass man als erwachsener Leser lange braucht, bis man was für sich Interessantes findet, hast du ja unter anderem bei dieser Teilnhemerblog-Sichtung erlebt …

    Ich habe keine Ahnung, wie viel die Teilnehmer zu bezahlen hatten, ob überhaupt Geld dafür genommern wurde … werde mich aber im Nachhinein schlau machen und Barbara Russ gleich eine Mail schreiben …

    Ich finde auch, dass man sich bei und viel zu sehr und auch viel zu früh um die Fragen kümmert, wie viel bekomme ich dafür, dass ich die Themen, die aus dem Google Reader purzeln auf meinem Blog zweitverwerte oder das, was mir PR-Agenturen frei Haus liefern, verwurste.

    Genau, es fehlt das Herzblut und die Freude daran, für kluge und nette Leute darüber schreiben zu können, was einem in den Sinn kommt 🙂 Danke …

  • Matthias
    31. Januar 2011 at 00:50

    Zunächst vielen Dank für das Lob.
    Eine Teilnahmegebühr musste nicht entrichtet werden, eine Bewerbung mit kurzen Antworten auf vier, fünf Fragen zur Motivation war alles, was vonnöten war.

    Zum Thema: Ich bin da eher indifferent eingestellt. Einiges ist vermutlich richtig, anderes womöglich nicht. Professionalität und Affiliation sind zwei Dinge, das eine kommt nicht ohne das andere aus, andersherum jedoch schon. Wobei man Professionalität nicht nur im Schreiben betreiben kann. Gerade in dem Kontext der Vermarktung wird ein Blog für Kunden interessant, wenn darüber ein definierbares Klientel angesprochen werden kann. Allerweltsblogs haben es allein auf dieser Grundlage schwieriger als solche über die neusten Autopflegemittel. Aber das ist nur eine Auffassung von Güte und Qualität eines Blogs, die man haben kann. Redaktionelle/schreiberische Qualität ist auch für mich die, nach der ich vornehmlich Blogs beurteile. Das sind eben zwei Perspektiven, die man haben kann.

    Es ging im Workshop mehr um professionelle Vermarktungsmethoden, also Alternativen zu Google AdWords und Amazon-Links. Die Blogs der Anwesenden schienen dafür wohl geeignet zu sein, das kann ich aber nicht beurteilen. Die Einblicke waren erkenntnisreich, was im Einzelnen daraus gemacht wird, liegt wohl bei jedem Teilnehmer selbst. Ein Fazit möchte ich aber aus diesem Workshop und dieser Diskussion ziehen: Schreiberische Qualität und Affiliation sind zwei unterschiedliche Grundlagen, um den Begriff der Professionalität zu umreißen.

  • Horstson » Blog Archiv » Die Präsidentinnen / Berliner Dramolette … | INFOS FINDEN BEI MY-TAG.DE
    31. Januar 2011 at 01:41

    […] den Beitrag weiterlesen: Horstson » Blog Archiv » Die Präsidentinnen / Berliner Dramolette … Tags:Zukunft, berhaupt-wusste, scherpe, woher, dabei-genau, vor-dem, dass-sie, frage-anne, Geld, […]

  • Daisydora
    31. Januar 2011 at 08:25

    @Matthias von Castor & Pollux

    Dankeschön, dass du dich hier zu Wort gemeldet und meinen Bericht mit Informationen ergänzt hast!

    Ein definierbares Klientel, zum Beispiel weibliche Teenager und junge Frauen mit einem aus dem Sachzwang heraus existierenden Interesse an Bekleidung von Modehandelsketten, wird auch über viele grottenschlechte Blogs erreicht. Das bedeutet aber im Umkehrschluss nicht, dass H&M wirklich etwas dazu gewinnt, wenn auf diesen Blogs für Kollektionen geworben wird. Jeder der Leser von Blogs wartet ohnehin mehrmals pro Tag auf die U-Bahn und H&M affichiert ja neben den Haltestellen auch noch an der frischen Luft ganze Straßenzüge mit Plakaten zu. Diese Werbung reicht als Impulsgeber für den nächsten Besuch einer Filiale vollkommen aus.

    Bei der Werbung und anderen Platzierungen auf Blogs geht es für die Werbung treibenden mehr darum, sich hip und an den Verbrauchern interessiert zu zeigen und den Fuß schon mal in die Tür zu stellen.

    Für kleine und neue Akteure im Markt wäre der Nutzen von Erwähnungen und von Werbung auf Blogs naturgemäß groß. Die kommen aber kaum in den Genuss, belobhudelt zu werden. Ich kann mich hier relativ weit aus dem Fenster lehnen und finde das Gerede in der Bloggerszene um deren Bedeutung als Marktbereiter für Marken absurd bis skurril. Den Wert von redaktionellen Beiträgen schätze ich etwas höher ein, allerdings auch nur dann, wenn es durch tägliche oder mehrmals wöchentliche Penetration mit ewig gleichen Marken zu keinem Backdraft kommt. Das ist die Crux.

    Auf einem Blog wie deinem, macht es schon Sinn, thematisch passende Werbung zu platzieren, weil die Akteure des Kunst- und Kulturbetriebes üblicherweise keine groß angelegten Kampagnen ins Rennen schicken. Hier kann der Informationsmultiplikator Blog sehr helfen.

    Zu dem Workshop: Man sollte stets den Respekt aufbringen, das Lehren denen zu überlassen, die das didaktisch und inhaltlich perfekt beherrschen. Aber wahrscheinlich reagiere ich besonders empfindlich auf Berufsdarsteller.

    🙂

  • siegmarberlin
    31. Januar 2011 at 11:59

    eine Feststellung von
    Franca Sozzani Vogue Italia
    Franca Sozzani Trashes Fashion Bloggers, Calls Them „A Disease“

    „There are many questions about the invasion of fashion bloggers. Why are they so credited? Why do they sit in front row? Why does the Chamber of Italian Fashion thinks so highly of them, so much as to provide them with a driver during the shows as it’s happened during menswear?

    Ah, the ol‘ „framing your own questions as if they weren’t her own trick. Also, what gives with the jealous insecurity, despite the years of great service she’s provided for the industry? She really digs into it here:

    „Are they important for Vogue? Do we need all these bloggers? They don’t offer an opinion but only talk about themselves, take their own pictures wearing absurd outfits. What’s the point? I don’t even know who they are except a few names because they are so many and all the same, they are so worried about what to wear to get noticed that my eyes only see a crowd in the end.“

    Dem ist nichts hinzu zufügen

  • Daisydora
    31. Januar 2011 at 12:50

    @siegmarberlin

    Ganz herzlichen Dank für deinen Beitrag! Die Aussage von Franca Sozzani kannte ich nicht – ich stimme dem Inhalt aber wie du voll und ganz zu …

    Es ist kafkaesk, wie wichtig sich das Bloggervolk nimmt. Wenn ich eine meiner Lieblingszeitungen zur Hand nehme und dann auch dort Kniefälle vor diesen Wichtigtuern finde, dann frage ich mich, wie es um die Wahrnehmung und das Denkvermögen der Schreiber beider Lager bestellt ist. Und das Einzige, das ich den Präsidentinnen und anderen exponierten Bloggern hierzulande zumesse, ist das, dass sie es perfekt beherrschen, mehr zu scheinen als zu sein. 🙂

  • mia
    31. Januar 2011 at 13:31

    Wahrscheinlich haben sich viele von der angekündigten Superexklusivität eingeschüchtert gefühlt.
    Es ist einfach nur zum Lachen, wenn man die allgemeine vor Pathos triefender Diskussion um Bloggen und Werbung verfolgt. Es muss jeder, der mit seinem Blog Geld verdienen möchte, ein Gespür dafür entwickeln was zu ihm/ihr und den Lesern passt.

  • Daisydora
    31. Januar 2011 at 14:24

    @mia

    Kann gut sein … war ja rund um die „PREMIUM“ und Mary Scherpe hat ja schon was Ehrfurcht einflößendes ….. ich verfolge das Brimborium um das Bloggen und Werbung auf Blogs auch die meiste Zeit amüsiert. Ich denke auch, man sollte gut darüber nachdenken, bevor man den eigenen Blog in Werbesegmente teilt … Und wenn Werbung, dann sind ohnehin nur Anzeigen, also Banner oder sonstige Pop Ups, die man eindeutig als Werbung identifizieren kann, OK.

    Danke, für deinen Kommentar!

  • itsallaboutchanel
    31. Januar 2011 at 20:23

    Ich krieg da immer das Fremdschämen 😉

  • Daisydora
    1. Februar 2011 at 17:16

    @itsallaboutchanel

    Sollte man ja bei Gallionsfiguren eigentlich nicht erleben müssen, ist aber ein Reflex 🙂

  • New Media, old behaviour? – Warum wir unsere Blogger leider nicht bezahlen können.  | stylishkidsinriot.com -lifestyle on the cutting edge
    1. Februar 2011 at 17:22

    […] die Milchmädchen beschert hat, lud interessierte ein, um darüber zu sprechen. Wie das so war, hat Daisydora von Horstson zusammengefasst und gleich mal eine wahre Flut an Kommentaren […]

  • Barbara
    6. Februar 2011 at 12:02

    Hallo Daisydora, wenn man andere wegen mangelnder Professionalität kritisiert, sollte man im Vorfeld wenigstens anständig recherchieren. Weder bin ich eine Modestudentin, noch blogge ich erst seit einem halben Jahr. Ich schreibe auf anderen Blogs bereits seit längerem und falls sich die „dürren Wörter(..) über eine Modenschau wie Patrick Mohr“ auf meine Seite bezogen, so hätte man dem Link zum vollen Artikel folgen sollen.
    Und ja, ich denke über Vermarktung nach, Dir sollte aber nicht entgangen sein, dass dies kritisch und im passenden Rahmen meines Blogs geschieht (Siehe meinen Artikel „Mein Blog ist keine Losbude“). Im Anschluss an Deine vorhergehende Kritik finde ich es wiederum ziemlich naiv von Dir, den Intel-Sartorialist-Werbefilm hier einzubinden ohne einmal darauf einzugehen, dass es sich dabei um genau dies handelt, nämlich kostenlose Werbung für Intel auf Blogs.

  • Daisydora
    6. Februar 2011 at 13:03

    Zuerst vielen Dank dafür, dass du dich hier zu Wort gemeldet hast.

    Kritisiert habe ich Mary Scherpe und das wohl vollkommen zurecht. Ihr Blog ist eine Ultraleichtversion des großartigen Originals: „The Selby is in your place“, den ich über alles liebe …die Fotos von Mary Scherpe sind nur im Bereich der Portraits OK, alles was Architektur oder Landschaften abbilden will, zeigt ganz deutlich, dass die Langzeitstudentin auch als Fotografin, als die sie sich aber selbst tituliert, eine Autodidaktin ist, die sich bestenfalls auf den langen Weg zu irgendwas, dass beruflicher Professionalität gleichkommt, wie ich sie verstehe, gemacht hat. Längere und vor allem gehaltvollere Texte bzw. Gedanken von Mary Scherpe, die nichts mit der Monetisierung von Blogs zu tun haben, oder ihr Haus- und Leibthema, die Milchmädchenblogger, behandeln, sind mir bedauerlicherweise noch nicht in die Hände gefallen…. was sollte ich also bewundern oder gut finden…. daran, dass sie solche Seminare gibt?

    Ich schreibe nur zu Dingen, von denen ich mehr als einen blassen Schimmer habe … und kann es mir erlauben, festzustellen, dass hier möglicherweise aus Eigeninteresse die Fama der Mary Scherpe genährt werden soll, und das Brimborium den Bloggern de facto recht wenig bringt ….

    Nun zu dir: Ich kenne dich nicht und habe dich weder diskreditiert noch wollte ich dich beleidigen. Ich habe die Rezension auf deinem Blog Nahtschatten, die mit Verlaub auch sehr wenig über greifbare Inhalte berichtete, gelesen und bin kurz durch deinen Blog gegangen … es ging ja schließlich um das Seminar … das mit den dürren Wörtern über Patrick Mohr bezog sich nicht auf dich, es waren ja noch andere Blogger bei dem Seminar. Soweit ich mich erinnere, habe ich das mit der Modestudentin bzw. Absolventin von deinem Blog… schaue später gleich noch mal rein.

    Weißt du, ich glaube nicht daran, dass Bloglesen bildet, und wenn schon, dann sollte man das bei der Harvard Business Review, der Huffington Post oder ähnlichen Blogs anstreben. Modeblogs verwursten hauptsächlich PR-Aussendungen der Hersteller, bringen zu den Modewochen je nach Kapazität Artikel und Fotos der Schauen, aber in der Hauptsache leben sie von dem, was aus dem Google-Reader purzelt und das merkt man leider auch in Deutschland.

    Meine Schreiberkollegen, Horst und ich haben weder Zeit noch Lust, alle Freizeit beim Schmökern in Modeblogs zu verwenden, noch würde uns das schlauer oder glücklicher machen. Dazu muss man schon Bücher lesen, richtig lernen und mit Leuten in Gespräche oder Diskurse gehen, die Wissensträger sind. Ich blogge hier als typische Nichtbloggerin, die es praktisch nur mit Buch oder Zeitung in der Hand gibt, nur aus reiner Freude an den inhaltlichen und menschlichen Qualitäten, die ich bei den Leuten von Horstson und den Lesern vorfinde.

    Du kannst ja gerne über Vermarktung nachdenken. Aber die Realität dessen, wie Mediaspendings auf Grundlage von nahezu wissenschaftlichen Berechnungen auch in Zukunft getätigt werden, lässt sich weder durch deine Denkansätze noch durch die inhaltlich wirklich mageren Vorträge von Mary Scherpe ändern.

    Glaube mir, wenn ich den von Intel produzierten Film über den Sartorialist bringe, dann sicher nicht aus Naivität oder unabsichtlich. Bei so viel himmelschreiender Semiprofessionaliät und diesem Berufsdarstellertum, wie ich glaube, es bei den Präsidentinnen aufgespürt zu haben, wollte ich den Horstsonians unbedingt noch wahres Können vom Sartorialist gönnen.

    Nochmals vielen Dank und einen angenehmen Sonntag wünsche ich dir 🙂

  • Daisydora
    6. Februar 2011 at 15:05

    @Barbara

    Nachtrag:
    Tut mir leid, du bist keine Modestudentin sondern laut Eigenaussage unter dem Menüpunkt about auf deinem Blog, Modedesignabsolventin. Du hast das Studium oder die Schule also schon abgeschlossen. Sorry!

    Den Patrick Mohr Artikel konnte ich auch auf Modabot, wohin du verlinkt hast, beim besten Willen nicht finden…. du hast doch den Nahtschatten-Blog, wieso kann ich das, was du zu Patrick Mohr zu sagen hast, nicht gleich bei dir lesen? …..und deine Berichte auf anderen oder früheren Blogs habe ich leider auch nicht gefunden. 🙂

  • Barbara
    6. Februar 2011 at 16:56

    @Daisydora,

    danke für deine Antwort. Nun, man kann über Mary Scherpe natürlich denken, was man will und dass dieser Workshop keine großen, neuen Erkenntnisse bringen würde, war mir schon vorher klar. Ich war in erster Linie gespannt auf die Blogger, die ich dort kennenlernen würde.

    Wie dem auch sei, hier der Link zu dem Patrick Mohr Artikel, den ich u.A. aus monetären Beweggründen auf Modabot veröffentlicht habe. (auf modabot.de einfach ins Suchfenster „Patrick Mohr“ eingeben)
    http://www.modabot.de/patrick-mohr-kein-enfant-und-auch-nicht-mehr-terrible

    Meine anderen Blogs findest Du unter „Contact“, falls es Dich jetzt wirklich interessieren sollte – Ich kam mir etwas über einen Kamm geschert vor in Deinem Artikel. Das ist schon alles.

  • Horstson » Blog Archiv » Die Akte – Franka Sozzani spricht Klartext
    6. Februar 2011 at 19:01

    […] Siegmarbelin, einer unserer treuen Horstsonians, hatte in seinem Kommentar zu meinem Bericht „Die Präsidentinnen“ freundlicherweise die Kernaussage der harten Worte von Signora Sozzani gepostet. Bei refinery29 […]

  • Daisydora
    6. Februar 2011 at 23:11

    @Barbara

    Dankeschön für den Link zu deinem Patrick Mohr-Showbericht, habe ihn mit deiner Hilfe gefunden und gelesen … zur Kollektion und dem Designer bin ich ganz anderer Meinung, aber man merkt, dass du was von Mode verstehst und gut schreiben kannst ….

    Deine anderen Blogs werde ich auch noch nachholen, ich bin ja nicht verbohrt und revidiere bzw. Ergänze meinen ersten Eindruck gerne …. 🙂

  • Barbara
    6. Februar 2011 at 23:26

    dann kann ich ja jetzt beruhigt schlafen 🙂

  • Daisydora
    6. Februar 2011 at 23:28

    Oh ja! 🙂

  • anne
    7. Februar 2011 at 01:09

    …“aber über irgendwas muss man als kritische Bloggerin ja schreiben“. richtig, über irgendwas muss man als bloggerin wohl schreiben. und nein, einen „imagetransfer“ habe ich mir von ein paar fragen an mary scherpe nun wirklich nicht erhofft. dennoch: schön, dass dir die deutschsprachige modebloggerInnenlandschaft scheinbar immer ein bissiges kommentar wert zu sein scheint. es ist mir allerdings ein rätsel, warum du das alles so verbissen siehst und an der deutschsprachigen modeblogsphäre (wenn es die denn nun überhaupt als solche gibt) nun wirklich kein gutes haar lässt. deshalb wüsste ich nun allzu gerne von dir: wer machts denn nun so wirklich gut? (mal abgesehen von horstson und scott schuman natürlich ;)?

  • Daisydora
    7. Februar 2011 at 09:43

    @anne

    Vielen Dank dafür, dass du dich hier zu Wort meldest!

    Zur Sache: Ich fand dich als Bloggerin und deinen Blog Blica eigentlich nicht zu denen gehörend, die es meiner Ansicht nach lernen oder aufgeben sollten, denn du denkst sehr oft richtig und damit gehörst du für mich schon zu den Lichtgestalten der (deutschsprachigen Modeblogger)Branche. Über deinen Bericht zu Franca Sozzani, in dem du für meinen Geschmack ziemlich respektlos die Ratschläge der Vogue Chefredakteurin nur als Steilvorlagen für deine flapsigen Bemerkungen benutzt hast, hat mich daher sehr verwundert.

    Du verfügst nämlich anders als andere exponierte BloggerInnen bestimmt über die Fähigkeiten, selbst gute Themen zu setzen. Ich war gestern auf deinem Blog und habe gesehen, wie du dich diesen grottenhässlichen Pferdehuf-Stiefeletten thematisch gewidmet hast…… im Vergleich zu dem Hab-ich-mir-gekauft-Bericht von Jessica Weiss, der wie vieles dort uninteressant und für mich irrelevant ist – hast du gezeigt, worauf es beim Bloggen ankommt: Darauf, eigene Gedanken zu haben und formulieren zu können. Dies als ein Beispiel für dich, was ich an der Arbeit von Bloggern kritisiere.

    Nun zu mir und der Selbsteinschätzung: Ich bin keine typische Bloggerin, habe mich erst mal mit Händen und Füßen gewehrt, als ich dazu eingeladen wurde und sofort gesagt, dass ich nicht gut schreiben kann. Aber ich kann gut geradeaus oder in heliformen Bahnen denken, kann abstrahieren, weiss viel und beherrsche die Sprache halbwegs….was aber nicht dazu führen wird, dass ich die Art, wie ich schreibe, richtig gut finde. Ich bin immer erstaunt und dankbar zugleich, dass meine Berichte gelesen werden. Wenn du denkst, ich könnte aus Verbissenheit diese Berichte schreiben, dann liegst du hier falsch. Ich bin politisch und systemkritisch, zeige (auch nicht als Einzige) auf, was mir an Verfilzungen, Machtmissbrauch, fachlichen, inhaltlichen und textlichen Mangelerscheinungen bei großen bzw. exponierten Blogs auffällt. Und da gibt es so Einiges und es ist wichtig, dass die Bloggerbranche durch ein paar bildblogartige Beobachter, zu denen ich mich zähle, nicht völlig in die Hände von Fräulein Weiss und Konsorten fällt. Ich weiß nicht, ob dir aufgefallen ist, wie dort mit Kommentaren umgegangen wird, wie sehr gute Blogs und Blogger wie zum Beispiel Rene Schaller offen verunglimpft wurden…. Fazit: Ich verstehe nicht, wie du es mit dir und deinem Qualitätsanspruch vereinbaren kannst, nicht nur nichts gegen die Dünnbrettbohrer der Branche zu schreiben, sondern, im Falle von LM auch noch als Gastbloggerin der Modebloggen 2.0 Woche zu fungieren.

    Den Blog von Scott Schuman finde ich in der Tat gut, weil er eigene Themen setzt und einen sehr guten Geschmack hat ….aber ich lobe hier auch andere Blogs, die mir gefallen …. finde z.B. die Modepilotinnen und Rene Schaller sehr gut und genieße es, dass diese Menschen neben den substanziellen und fachlichen Fähigkeiten auch mit sehr guten Umgangsformen glänzen.

    Horstson ist ja noch ganz jung am Markt und läuft schon ganz gut, oder? Die Schreiber sind gut, weil sie was wissen, sich nicht für den Nabel der Welt halten und auch noch nett sind; und Horst ist bestimmt der coolste und netteste Blogger…. den ich auch dafür bewundere, dass er sich nie für noch ein paar Klicks mehr verbiegen würde. Und die Leser sind einfach klasse!

    Nochmals danke für deinen Beitrag und schöne Grüße nach Wien! 🙂

  • anne
    7. Februar 2011 at 17:03

    na, da darf ich jetzt wohl aufatmen, dass ich „sehr oft richtig denke.“
    ich möchte mich auch nur ganz allgemein fassen: ich blogge jetzt seit drei jahren, davon seit fast zwei jahren täglich- und das allein und so nebenbei. dass ein post unter diesen umständen auch mal kurz und flapsig ausfällt und ein andermal daneben gehen kann, ist – hoffe ich – nachvollziehbar und entschuldbar. die sozzani-kommentierung empfand ich allerdings alles andere als respektlos, davon abgesehen fühle ich mich der italienischen vogue-chefin wie auch eigentlich sonst niemandem verpflichtet. die gastbloggerInnenwoche habe ich als möglichkeit gesehen, gegenüber einem breiten publikum die schwierigkeiten hinsichtlich der jahrelangen aufrechterhaltung eines unbezahlten blogs hinzuweisen- eine problematik, die leider nur wenige interessiert hat und beispielsweise von euch als „wolkenlos heiteres“ blabla kommentiert wurde. als wolkenlos-heitere angelegenheit war das von meiner seite aus sicher nicht gedacht. eher als ein leicht resignierter versuch einer sichtbarmachung engagierter unabhängiger modeblogs. und nein, es ging da nicht nur um blica. schade, dass ihr das so nicht gelesen habt.

  • siegmarberlin
    7. Februar 2011 at 17:41

    @ anne

    wenn du nebenher bloggst, solltest du trotzdem auf das was du schreibst achten, mit kurz und auch flapsig wird niemand ein Problem haben, so lang es nicht zu Lasten eines anderen geht.
    Frau Sottani meinte auch die Herden von Mode-Blogern, die sich alle wichtig empfinden und trotdem nur ihr eigenes Ego pflegen. Wenn du unabhängig über Mode bloggen willst, ist es zuerst deine Entscheidung, es gibt Gott sei Dank noch nicht den bei der IHK eingetragenen Beruf eines Modebloggers. Wer sollte Dir den den Blog bezahlen, das gehr nur über Werbung und damit begibst Du dich in das was Lesmads darstellt, völlig unwichtige Beiträge, aber Werbung ohne Ende. So hart es sich anhört, es war Deine Entscheidung zu bloggen, es als Geldquelle zu sehen hat eine ganz andere Dimension und wird auch nicht wirklich umsetzbar sein.

  • siegmarberlin
    7. Februar 2011 at 17:42

    sorry Frau Sozzani

  • Daisydora
    7. Februar 2011 at 21:43

    @anne

    Fasse das doch einfach als Kompliment auf, was ich zu deinen schreiberischen Fähigkeiten und deiner Herangehensweise an Themen geschrieben habe… du musst natürlich nicht aufatmen, da du ja zu keiner Prüfung bei mir antreten musstest, aber es bricht einem auch kein Zacken aus der Krone, wenn man bei seinem Gegenüber immer vom Besten ausgeht, bis sich bei einem persönlichen Treffen etwas anderes herausstellt…..

    Ich glaube dir das mit Franca Sozzani natürlich, man liest es nur aus deinem Bericht nicht heraus …

    Dass du eine Einladung vom Marktführer nicht abschmetterst, kann ich rein menschlich betrachtet verstehen. Und das, was du zu der Gastbloggerwoche beigetragen hast, zählte ohnehin zu den gehaltvollsten Beiträgen …. nur triffst du dort unter all den tausenden Lesern garantiert nicht auf das Publikum, für das deine Botschaft bestimmt war. Hast du dich schon mal gefragt, wie es zu dem himmelschreienden Unverhältnis zwischen den Leserzahlen der einzelnen Berichte und der erschreckend geringen Zahl der Kommentare kommt? Darin erkenne ich sofort, dass der Großteil der Leser, vielleicht auch wegen der Art der Berichte und dieser Sterotypie, gar nicht richtig an den Themen interessiert ist. Erst recht nicht an solchen, die gehaltvoller sind. Das Gros ostet dort nur, um Links zu setzen. Und die Bindung an die Personen ist auch eine Katastrophe…. aber im Umkehrschluss hilfst du mit deinem Gastbloggerbeitrag, die Fama von LesMads zu nähren… Fazit: Auf LesMads die Probleme der Branche anzusprechen, das kommt mir so vor, als würdest du in der BILD einen Aufsatz zu Humanismus und Ethik veröffentlichen…. Du würdest, falls du innovative Ideen nutzt, früher mit deinem Blog etwas Geld verdienen, wenn du Leute wie Jessica Weiss und den Rest der Präsidentinnen am ausgestreckten Arm verhungern lässt. Und wenn ich schon dabei bin: Sich mit jemand, der gut ist und zu einem passt zusammen zu schließen, finde ich für einen guten Ansatz, gegen dein Problem. Hätten Horst, Blomquist, Jan Who, Peter Kempe und ich jeweils unsere eigenen Blogs, dann wäre dein Problem auch unseres …

    Danke für denen Beitrag!

  • Daisydora
    7. Februar 2011 at 21:45

    @siegmarberlin

    … der bei der IHK eingetragene Beruf des Modebloggers hat das Zeug zum Private Joke …

    … ansonsten kann ich nur feststellen, dass ich die Gegebenheiten und Sachzwänge der Modebloggerei so wie du einschätze ….

  • nicolas
    13. Februar 2011 at 18:18

    nicht im Ernst … ich fand diesen Artikel hervorragend und mir fiel nur „dito“ ein, bis dann am Ende auf „the Sartorialist“ verwiesen wurde.

    Scott ist ja “ die Präsidentin “ überhaupt.

  • Daisydora
    13. Februar 2011 at 18:26

    @nicolas

    Danke für deinen Kommentar!

    Das mit Scott Schuman als Präsidentin, verstehe ich glaube ich nicht richtig.

    Ich habe nichts dagegen, wenn jemand zum Branchenprimus wird, wenn er oder sie kompetent ist und nicht Berufsdarsteller, wie meine Präsidentinnen. Aber es interessiert mich, wie du das meinst.

  • Horstson » Blog Archiv » GQ Style – Aiden Shaw “Mission erfüllt”
    11. März 2011 at 17:36

    […] – An diese Rubrik im Stern erinnerte neulich Daisydora in ihrem Bericht über ein paar Berliner Blogger. Einige von uns haben sich die Frage über den derzeitigen Wirkungskreis von Aiden Shaw […]