(Bild: Morjas)
Man kann nie genug schöne Schuhe haben – ob das auch ein Wunsch von Henrik Berg war, als er sein eigenes Schuhlabel ins Leben rief, ist nicht bekannt. Lange ist es noch nicht her, dass Berg die Marke „Morjas“ in seiner Wohnung in Stockholm gründete, insofern werden wir hier die Frage sicher irgendwann beantworten können. Die Frage nach dem Hauptaugenmerk stellt sich hingegen nicht: das lag von Anfang auf Männerschuhen.
Zwar haben die meisten Männer ein entspannteres Verhältnis zur Zahl ihrer Schuhpaare als Frauen, dafür legen sie aber mindestens ebenso Wert auf Passform und Qualität der Schuhe. Wie immer im Leben gibt es auch bei Schuhen Steigerungs- und Verfeinerungsmöglichkeiten, aber genau hier besteht die einzige Schnittmenge mit weiblichen Begehrlichkeiten für die Füße: Der hohe Preis.
Handgearbeitete Schuhe vom Schuhmachermeister kosten naturgemäß immer mehr als das, was man beim Schuhhändler um die Ecke angeboten bekommt und in die Tüte wandern lässt. Ein guter, von Hand gearbeiteter Schuh geht bei 1.000 Euro los, nach oben hin sind da kaum Grenzen gesetzt. Da liegt es nahe, Schuhe zu bezahlbaren Preisen zu suchen.
Genau hier setzt Morjas an: Henrik Berg ging es darum, die Lücke zwischen Low-End- und High-End-Schuhen zu schlagen, als er sein Label im Jahre 2017 ins Leben rief.
Um dem Kunden einen einfachen Zugang zu hochwertigen Schuhen zu ermöglichen, wählt Morjas den direkten Weg – soll heißen: Im Vertrieb wird auf Einzel- und Zwischenhandel verzichtet, wodurch keine unnötigen Kosten entstehen, man aber trotzdem auf Handarbeit setzen kann. Morjas Schuhe werden in dem spanischen Dorf Almansa gefertigt, wo bereits seit den 1920er-Jahren in der in Familienbesitz befindlichen Fabrik in der südspanischen Provinz Albacete Schuhe produziert werden.
Die Herstellung eines jeden Paares dauert acht Wochen und umfasst 128 ausgeklügelte Arbeitsschritte, vom ersten Zuschnitt bis zum letzten Finish. Dabei werden über 61 zugehörige Stationen durchlaufen.
Zum Einsatz kommen nur hochwertige und widerstandsfähige Leder mit einer ganz eigenen Textur und hervorragenden Trageeigenschaften. Die Schuhe sitzen, tragen sich aber weicher und leichter als traditionelle Maßschuhe, die schon durch ihre Maße und das vielfach genähte Leder knarzen und immer ein wenig brauchen, bis sie sich an die Füße gewöhnt haben.
Die vielfältigen Stile beziehungsweise Linien, die das große Sortiment bereit hält, erklären sich schon dadurch, dass Bergs Faszination für den Flair des Südens, als er in die schwedische Heimat seiner Mutter zog, mit der Ästhetik des skandinavischen Designs verschmolz.
Das macht vielleicht den größten Unterschied zu anderen Schuhmarken aus, bei denen zwar sicher ganz großartige Einzelanfertigung nach jedem erdenklichen Sonderwunsch geordert werden können, aber die Auswahl an Grundmodellen eben viel geringer ist, was sich dann im Straßenbild widerspiegelt. Allein die Morjas Permanent Collection umfasst derzeit neun Modelle in jeweils fünf Signature-Farben. Hinzu kommen Specials, wie aktuell der Opera Pump. Maßschuhe sehen hingegen sehr ähnlich aus, was möglicherweise gewollt ist. Aber warum nicht etwas modischere, weniger kompakte, von Hand gearbeitete Schuhe tragen? Das bedeutet sicher nicht, dass man sich mit Schuhmachermeisterhandwerk zweiter Wahl zufrieden gibt. Schon eher ist es der Zuspruch zu einem jüngeren, weniger prätentiösen Verständnis von schönen Schuhen.