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Adaptive Collection: Tommy Hilfiger lanciert Kollektion für Menschen mit Behinderung

(Tommy Hilfiger Adaptive Collection Frühling/Sommer 2021; Bild: Tommy Hilfiger)

Mehr als 7,8 Milliarden Menschen leben auf der Welt – allesamt unterscheiden sich sowohl von ihren Interessen voneinander als auch von ihren Körpern. Führt man sich das vor Augen, wird es umso befremdlicher, dass sich die Standards für Kleidung verhältnismäßig wenig unterteilen: Was dem einem passt, ist für den anderen schon eine Herausforderung, es überhaupt anzuziehen. Doch das Bewusstsein für dieses Problem wächst in der Industrie, selbst bei dem US-amerikanischen Reality-Format „Project Runway“ war es Thema: Die Kandidatin Nancy Volpe-Beringer entwarf für die Sportlerin Tatyana McFadden ein Kleid, das dank Klettverschlüssen für die Rollstuhlfahrerin leichter an- und auszuziehen war.
Auch im kommerziellen Bereich finden sich mittlerweile Kollektionen, die sich an Menschen mit Behinderung bzw. körperlichen Einschränkungen richten. Doch bei den meisten Modehändlern sucht man vergeblich nach Entwürfen, die das An- und Ausziehen durch kleine Features erleichtern, bzw. wo Nähte so gesetzt werden, dass sie dem Träger keine Schmerzen zufügen. Wird man fündig, sind die meist nicht modisch.

Tommy Hilfiger lancierte schon 2020 erstmals in Europa eine Adaptive Collection, die 2016 erstmals in den USA erhältlich war, sich aber an Kinder richtete. 2020 wurde die Kollektion für Erwachsene und Kinder dann in Europa lanciert, nun folgen die Designs für Frühjahr/Sommer 2021.
Die Linie erleichtert das Anziehen für Erwachsene und Kinder mit körperlichen Einschränkungen und Behinderungen durch funktionelle wie auch diskrete Eigenschaften an Hosen, Kleidern, Blusen. So sind Jacken mit Einhand-Reißverschlüssen ausgestattet, Shirts mit magnetischen Knöpfen und Tops sowie Hosen und Röcke mit Haken- und Schlaufenverschlüssen. „Bei Tommy Hilfiger Adaptive geht es darum, Mode zu kreieren, die für jeden zugänglich ist, unabhängig von seinen Fähigkeiten“, wie Tommy Hilfiger erklärt. „Sich anzuziehen sollte eine Freude sein – eine Erfahrung, die es einem ermöglicht, gut auszusehen und sich in dem, was man trägt, wohlzufühlen. Unsere adaptiven Kollektionen haben das alltägliche Anziehen für Menschen mit Behinderungen revolutioniert und geben ihnen die Unabhängigkeit und das Selbstvertrauen, ihre Individualität durch Stil auszudrücken.“
Für die Frühjahrskampagne wurden unter anderem die olympische Radfahrerin Kristina Vogel, der Paralympionik Rheed McCracken, der paralympische Schwimmer und Leichtathleten Haven Shepherd und der ehemalige Footballspieler Isaiah Pead verpflichtet.

  • Christine H.
    8. April 2021 at 08:12

    Das finde ich ganz hervorragend! Bisher hat ja niemand darüber nachgedacht! Ehrlicher Weise ich auch nicht! Bis ich selbst im Rollstuhl saß und die Hosenbeine zu kurz waren!

  • paule
    8. April 2021 at 23:18

    die idee ist sehr gut. sie ist allerdings noch besser, wenn sich auch menschen, die finanziell nicht so gut aufgestellt sind und eine „behinderung“ haben, sich diese kleidung, die sie entlasten kann, leisten können. was weiss man dazu? ist sie preislich „demokratisch“ oder nur für die happy few? gibt es dazu angaben?

  • Horst
    8. April 2021 at 23:39

    @paule die Preise unterscheiden sich nicht großartig von der regulären Kollektion: die Hemden der Adaptive Kollektion kosten zb ca. 70 bis 80 Euro. Im Hinterkopf muss man aber haben, dass die Herstellungsmenge wesentlich kleiner ist aber der Aufwand höher (zb magnetische Knöpfe, Klett etc.)
    Wünschenswert wäre es, wenn auch Highstreetketten entsprechende Kollektionen anbieten würden.