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Wolfgang Joop – Mit Schuhen im Bett!

Wolfgang Joop und ich – wir treten beide ein schweres Erbe an: Joop das von Josef Hoffmann, Kolomann Moser und anderen Kollegen der Wiener Werkstätten, einer Gruppe von Künstlern, die mit ihren noch heute zu den Klassikern der Möbelwelt zählenden Jugendstil und Art Deco Möbeln für Weltruhm der Schule des Wiener Design im ersten Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts gesorgt haben. Und ich – ich trete das Erbe von Daisydora an, die sich standhaft weigert, ihren fünften Bericht binnen kürzester Zeit über Joop zu schreiben – und im Gegensatz zu Daisy bin ich kein großer Fan von Joop. Aber weil Joop in letzter Zeit von allen Seiten inklusive Tochter ordentlich einstecken musste, werde ich in dem Bericht über Joops Möbel keinen naheliegenden Vergleich zu Objekten (zumindest beim Bett) aus dem Hause Breetz ziehen, sondern halte mich zurück.

Das von Wolfgang Joop designte Möbelprogramm für die Neue Wiener Werkstätte umfasst Hochlehnstühle, ein Bett, ein Sofa, Beistelltische und einen großen, mit von Joop gestaltetem, bemaltem Stoff bespannten Paravent, dessen Motiv den Titel „Es kreucht und fleucht“ trägt, was für den einen oder anderen Kenner der Joopschen Philosophie ein Hinweis auf dessen Hang zu pompösen Inszenierungen sein dürfte. Kahle Reduziertheit und Leere als Gestaltungsphilosophie muss man wo anders suchen.

Präsentiert wurde der Coup zwischen Wolfgang Joop und den Neuen Wiener Werkstätten übrigens im MAK (Museum Angewandter Kunst) von Wiens allererster Kulturjournalistin, Barbara Rett, moderiert. Einen Kulturschock à la Auftritt im Kaufhof, dessen Kreativpartner er ist, hatte man Joop also nicht zugemutet – warum eigentlich nicht?

Bilder: Neue Wiener Werkstätte

  • blomquist
    22. März 2011 at 09:50

    Meine Meinung zu Joop kennst Du ja.
    Aber die Möbel, besonders den Sessel in grün oder grau finde ich sehr gelungen!

  • Rob
    22. März 2011 at 10:41

    Ein paar Möbeteile sehen aus wie schon gesehen, aber die Sessel sind schön!

  • Daisydora
    22. März 2011 at 11:47

    hahaha … sehr schön, lieber Herr Horst 🙂

    ich konnte einfach nicht mehr… brauche auch mal Joop- und Lagerfeld freie Tage …

    Ich würde mir gerne so einen Paravent kaufen…am liebsten, mit dem Marmorpalais und dem Heiligen See drauf gemalt … oder mit einem seiner an Egon Schiele erinnernden Motive…

  • siegmarberlin
    22. März 2011 at 13:12

    Breetz war mir immer schon ein Tick “ to much “ und mir gefallen auch die Joop´chen Möbel nicht wirklich, wie Rob schon bemerkt, kommen mir bekannt vor.Das Motiv auf dem Pravent ist mir auch irgendwie zu viel. Da gibt es einige Mövel aus seiner Villa die mir wesentlich besser gefallen.

  • peter kempe
    22. März 2011 at 16:36

    @siegmarberlin
    wenn die möbel man noch in der villa wären alle bei christie’s in paris über den tisch gegangen um schulden zu tilgen die royere sachen waren der hit und als wolfgang si gekauft hat kannte die noch kein mensch.ich mag die sessel!!

  • siegmarberlin
    22. März 2011 at 17:12

    @peter kempe

    das hatte ich schon verdrängt, dass nichts mehr da ist, ist wirklich schade. Weißt Du was eigentlich überhaupt noch in der Villa ist, sieht irgendwie so verlassen aus. Ausser die üblichen Touristen vor der Tür. Es gab mal in einer AD eine mehrseitige Reportage, da war ich ziemlich begeistert, leider war ich nie eingeladen -:).

  • muglerette
    22. März 2011 at 20:30

    joops villa ist der hit gewesen…und vollgestellt mit kunstobjekten!!!sehr sehr cool!!!!!