Allgemein

Sind wir das Zeitalter der körperwahrnehmungsgestörten, westlichen Gesellschaften?

Tausende Mädchen, junge Frauen und Männer rennen gerade von Casting zu Casting, um einen der begehrten Jobs bei den Couture- und Designer-Schauen in Paris, Berlin, New York, London, Mailand oder sonst wo zu bekommen.
Dabei ist bekannt, dass Anfänger dafür kein oder kaum Geld sehen. Man muss schon einen großen Namen haben, wie die handverlesenen Highlights der Schauen, um für die Arbeit, der man vorher wochenlang nachläuft, auch adäquat bezahlt zu werden. Das hat irgendwann angefangen, so aus dem Ruder zu laufen, als immer mehr Mädchen und Jungs aus teilweise bitter armen Regionen der Erde nach Paris und in weitere Zentren des internationalen Fashion- und Luxusbusiness drängten, um sich ihren Traum vom Modeln und einem Leben in Reichtum zu erfüllen.

Seither und bis heute ist das Überangebot auf diesem Markt so groß, dass neben den verrückten Rahmenbedingungen für die Teenager, jungen Frauen und Männer auch Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Körperbildern in der Branche, aber auch in den Gesellschaften, festzustellen sind. Wie schlimm und streng genommen pathologisch unsere eigene Wahrnehmung von Schlankheit, dem dünn sein oder dem Gegenteil, mollig oder dick sein, mitunter schon ist, lässt sich an den Beispielen nachvollziehen, die ich in einem Artikel in der Huffingtonpost gefunden habe. Darin greift die Autorin Margaret Wheeler Johnson den Artikel Plus size bodies what’s wrong with them anyway? der Chefredakteurin des Plus Model Magazine, Madeline Figueroa-Jones, auf, in dem die Autorin eine Lanze dafür bricht, endlich mit diesen völlig falschen Figur-Vorstellungen Schluss zu machen: „An unseren Körpern ist nichts falsch. Jeden Tag werden wir mit Werbung zu Gewichtsverlust bombardiert, weil eine Multi-Milliarden-Dollarindustrie die Angst vor dem Dicksein ausnützt.“ Allerdings sei eben nicht jeder dazu bestimmt, dünn zu sein. „Unsere Körper sind schön.“ Und den sollte man auch zeigen dürfen und können — und zwar mit Unterstützung der Modeindustrie. „Wir wollen die gleichen Shopping- und Modemöglichkeiten wie schmalere Frauen“, so Figueroa-Jones.

Nun spricht die Chefredakteurin eines Plus Size Magazine ja naturgemäß für den Teil der Frauen, der mit runderen Formen entweder gesegnet ist oder sein Leben lang mit Diäten dagegen kämpft. Die Prozentzahl der Frauen, die mit genau dem Körper zufrieden sind, den sie von Natur aus haben und mit normaler Ernährung und etwas Bewegung halten können, kenne ich zwar nicht, aber mehr als ein Viertel aller Frauen dürfte das bestimmt nicht sein. Und das sind wahrscheinlich die Glücklichen, deren Gene, Hormonstatus und Anlage zu besserer Muskelbildung dafür sorgen, dass diese Frauen einfach nicht zulegen. Beim großen Rest setzt sich die genetische Veranlagung von Frauen, zugeführte Nährstoffe in Fettdepots zu bunkern, mehr oder weniger deutlich durch.

Warum so ein Thema für mich ein Thema für den Modeblog ist?

Das hat damit zu tun, dass wir Schreiber, Redakteure und Autoren auf unseren Blogs viel zu selten oder gar nicht reflektieren, wie sehr der Modezirkus zu einem kranken Körperbild, das sich seinen Weg in immer tiefere Schichten jeder Gesellschaft bahnt, beitragen. Was wir da kritiklos als angeblich gesunde Models durchwinken und akklamieren, so sagen es auch die beiden Artikel und deren Autoren, erfüllt heutzutage laut Body Mass Index die physischen Kriterien für Magersucht. Wir finden es völlig normal, dass junge Mädchen, deren Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist, so aussehen, wie Daphne Groeneveld. Erbärmlich und überhaupt nicht frisch wie ein junges Mädchen von heute 17 Jahren. Auf den Bildern war sie erst 15, aber bis auf etwas Busen hat sich an der klapprigen Figur seither nur in der Größenordnung von zirka zwei Kilo etwas geändert. Das macht dann zirka 48 Kilo, vielleicht auch weniger, auf eine Körpergröße von 1,79.

Und damit ist sie nicht die Einzige. Im Gegenteil. New Faces müssen heute alle in etwa so dünn sein, um sich überhaupt irgendwie in den übervoll besetzten Model-Markt einbringen zu können. Die Erwartungen der Designer werden dabei immer verrückter. Es steht fest, dass heute ein großer Teil der Neuen eine Anfangsform von Anorexie hat. Der kleinere Rest kommt mit einem gesunden Körper an, hat diese tollen Gene und muss trotzdem nicht selten durch Hungern noch mal kleine Korrekturen an den superschlanken Teenager-Körpern durchführen, weil die Agenturen das verlangen.

„Vor 20 Jahren wog das Durchschnittsmodel acht Prozent weniger als die Durchschnittsfrau. Heute sind es 23 Prozent weniger“, schreibt das „Plus Model Magazine“. Es hat sich einiges verändert in der Modewelt, was sich auch im Körperbewusstsein „normaler“ Frauen widerspiegelt. Ich halte das sogar noch für leicht untertrieben.

Man kann das auch an einigen der Supermodels und selbst der älteren Generation der noch echten Topmodels feststellen: Claudia Schiffer wog zu Beginn ihrer Karriere und auch viele Jahre in deren Verlauf – wie viele ihrer Kolleginnen – bestimmt fünf bis sechs Kilo mehr. Das entspricht bei den ohnehin schon überschlanken Models immerhin gut zehn Prozent ihres Körpergewichts, das sie in den letzten zehn Jahren verlieren mussten, weil Designern sehr dünn immer noch nicht dünn genug war …. nachdem sie an den artifiziellen Looks der superjungen Teenager aus den Ländern der Russischen Republik, die bekannter weise größtenteils ohne Mc Donalds und täglich Schokolade aufgezogen wurden, großen Gefallen gefunden hatten. Plötzlich wimmelte es in Editorials und auf den Runways nur so von diesen viel zu dünnen Mädchen und Jungs, die dann aber gegen das Wachstum und den aufkommenden Appetit der Überflussgesellschaft des Westens, mit den von ihren Agenturen verordneten Diäten ankämpften und das heute noch tun. Und im Ergebnis gibt es heute auf den Laufstegen, von den Körpern der wenigen Stars abgesehen, besonders unter den sehr jungen Models nur noch magere Mädchen und Jungs, die ähnlich erbärmlich, unfrisch und energielos wie Daphne Groeneveld aussehen.

Wie weit diese Modelwelt und die Realität heute schon auseinander klaffen, zeigt das Plus Size Magazine mit einer eindringlichen Fotostrecke mit dem Plus-Size-Model Katya Zharkova und einem normalen Model, das aber immer noch viel mehr Speck auf den Rippen hat, wie Daphne & Co, beide nackt.

Ich bin ganz sicher, dass viele Frauen und Männer, insbesondere solche, die sehr jung sind, das Plus Size Model als geradezu fettsüchtig ansehen. Und da liegt das Problem. Das Model dürfte eine Größe 42 tragen, so wie viele Frauen … und Plus Size beginnt heute bei Models schon bei Größe 38. Die Laufsteg-Mädchen sind riesengroß und tragen maximal Größe 34. Größe 36, die für eine halbwegs normal athletische und ausgewachsene Frau dieser Körpergröße ohnedies nur sehr schwer zu erreichen und zu halten ist, dürfen sich nur ältere Topmodels erlauben. Es ist wirklich verrückt. Man muss Gisele Bundchen oder Adriana Lima sein, um sich Größe 36 erlauben zu können.

Warum sind diese Körpermaße so selten ein Thema auf Modeblogs?

Die ganze, verrückte Hungerei wird doch nur wegen der Klamotten veranstaltet, über die wir ständig berichten. Ich habe mich das schon oft gefragt, warum das so ist. Sind alle ModebloggerInnen damit und mit ihrem eigenen Körper im Reinen … oder spart man das Thema aus anderen Gründen aus? Vielleicht wisst ihr ja mehr …. und verratet uns eure Meinung dazu.

Bilder: Models.com, Plus Size Magazine

  • Patrizia
    17. Januar 2012 at 10:31

    Ich finde es toll, dass dieses Thema hier angesprochen wird. Ein paar meiner Bekannten haben versucht auf den internationalen Laufstegen einen Platz zu finden und wurden oftmals zurückgewiesen, aufgrund dessen, dass sie zu „dick“ seien. Als halbwegs intelligenter Mensch kann man sich das schwer vorstellen, wenn man einen wunderschönen und gesunden Körper vor sich stehen hat. Viele Mädchen, gerade jüngere, sehen den Beruf „Model“ als erstrebenswertes Ziel an, ohne überhaupt darüber nachzudenken, was dieser beinhaltet bzw. nach sich zieht. Irgendwann sollte man an einem Punkt angekommen sein, an dem man sich so akzeptiert, wie man ist und nicht ständig krampfhaft versucht etwas an sich zu ändern. Egal, ob man jetzt dem aktuellen „Schönheitsideal“ entspricht oder nicht, man sollte einfach versuchen für sich persönlich das beste rauszuholen um glücklich zu sein. Denn jeder weiß, wenn man selbst mit sich zufrieden ist, dann strahlt man das auch nach aussen. Es wäre so schön, wenn wieder gesunde und weibliche Models auf den Laufstegen zu sehen wären. Damit könnte die Modewelt ein Zeichen setzen und einiges bewirken.

  • siegmarberlin
    17. Januar 2012 at 13:14

    @ daisydora

    guter Artikel, die Bilder des Models sind erschreckend, ich weiss tatsächlich nicht warum ein Modell klapperdürr sein muss um Mode vorzuführen.

    Bei den Männermodels ist festzustellen, das die Jungs wieder sportlich gesund aussehen, bei Calvin Klein u. DG war das ja immer so. Der Dior-Slimane Look ist endlich vorbei.

  • Daisydora
    17. Januar 2012 at 15:19

    Dankeschön,@Patrizia 🙂

    Wir haben das Thema anlassbezogen ab und zu auf dem Zettel, ich bin ja fast täglich mit diesem erbärmlichen Anblick konfrontiert und achte dann natürlich auch online darauf, wire wir alel mit dem Thema umgehen.

    Was du da schreibst kann ich nur unterschreiben, aber ganz sicher werden positive Imupulse erst mal nicht von der Model-und Modebranche ausgehen. Die Agenturen machen den Irrsinn der Designer und Fotografen mit und mittlerweile duellieren sich nicht nur die New Faces mit ihren mageren Figuren, auch Topmodels drehen am Rad …..

    Das wäre wirklich schön, wenn wir wieder normaler werden würden, man kann sich nämlich nicht schön hungern….

    @siegmarberlin

    Vielen Dank 🙂

    Wenn du mal ein ganzes Casting lang nur solche Mädchen siehst, dann merkst du, wie irre unsere Branche ist … und der Witz ist, dass die Klamotten an diesen Gisele Bundchens, mit fast zehn cm mehr Hüftweite ohnehin besser aussehen …

    Bei den Männern wird es besser, aber die Jungs bei Burbery, etc. sind immer noch hohlwangig und mager, relativ klein und mit so dünnen Beinen, das die Hüften breit aussehen … schlimm …

    Bei Armani, D&G, Bottega, Costume N. und CK sieht das schon wesentlich besser aus. Ich hoffe, dass der Slimane-Look, oder das Mißverständnis desen, was Slimane meinte (von Natur aus schlaksig fragile Jungs dürfen ja so bleiben) bald ausgestanden ist …

  • Jana Goldberg
    18. Januar 2012 at 09:39

    Daisy, dieses Thema ist immer mal wieder aktuell, aber sehen wir den Tatsachen ins Auge, es wird nicht besser. Die Designer brauchen Kleiderständer – keine Frauen. Wir, Konsumenten, haben doch den Kult daraus gemacht. Ich kommentiere des öfteren, wenn Mädchen in Lookbooks und Laufstegen ungesund und zu dünn sind und habe auch einen „Empörungspost“ gemacht, als mir Elena Miros Models als Negativbeispiel genannt wurden. Ich lebe seit ich 14 bin auf Dauerdiät, aber so auszusehen wie die Models ist harte, harte Arbeit, das sollte man wissen.
    Was mich jedoch am meisten stört, ist, dass an diesen Teenagerkörpern Mode für Erwachsene Frauen vorgeführt wird. Was den Models ein Kleid ist, ist uns zumeist ein Shirt. Was bei denen Oversize ist, sitzt an uns ganz schön körpernah. Ich würde gerne Bikinis und Wäsche an Körpern sehen, die sie ausfüllen können und Jeans kaufen, die nicht wie eine zweite Haut sitzt, obwohl das Model „loose fit“ ist. Für mich ist die einzige logische Lösung, bestimmte Labels zu ignorieren, weil sie mich nicht ansprechen. Puh

  • Rene Schaller
    18. Januar 2012 at 11:03

    @ Siegmar: Es gibt einen Unterschied bei den Männern zwischen den in Mailand und den in Paris gezeigten Kollektionen. In Italien sind es schon immer eher die männliche Typen, wenn aber Paris kommt…. Da werden wieder eine Menge abgehungerter Jungs laufen.

  • Daisydora
    19. Januar 2012 at 13:20

    @Jana Goldberg

    Das mit dem absurden Alter kommt ja noch dazu. Man fürchtet sich schon vor den Couture Schauen, wenn diese dünnen Gespenster wieder diese Traumkleider präsentieren, zu denen sie nicht den geringsten Draht haben ….

    Bestimmte Labels zu meiden, ist ein guter Ansatz, nur hat man da aus meiner Sicht ziemlich schnell keine Auswahl mehr …. bei so vielen Designern laufen die dünnen, billigen Mädchen …

    Man müsste den Designern, den Fotografen und vor allem den Modelagenturen mal mit kritischen Berichten wieder gehörig den Marsch blasen. 🙂

    Auf jeden Fall ist es absurd, so zu tun, als hätten Models einen anderen Metabolismus, als normale Frauen und könnten ohne Dauerhungern so dünn sein.

  • Kaey
    21. Januar 2012 at 11:41

    Manchmal wundere ich mich einfach nur darüber wieweit der Modezirkus und die Realität voneinander entfernt sind. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen die nicht unbedingt mit der Branche arbeiten ein ganz anderes Verhältnis dazu haben. Normale Männer sind mit normalen Frauen zusammen. Da kann man sich doch einfach mal in der U-Bahn umschauen, anstatt auf den ewigen Modepartys auf denen sich Leute doch nur zur schau stellen und schon garnicht mehr bemerken, dass sie mit ihrer Peseudoindividualität schon längst eine eigene Mainstreamkultur gebildet haben. Ich bin immer überall die einzig wirklich Dicke, mal abgesehen davon dass ich in der doch so offenen Modebranche die Models wie Andrej Pejic hypen immer die einzige transidentische Person bin.

    Ein anderer Aspekt den man nicht realisiert wenn man nicht in der Branche arbeitet ist, dass hinter den Kulissen ganz normale Menschen arbeiten. Bei uns in der Redaktion hat keiner auch nur annähernd ein Modelmaß. Und bei einem der ersten Shootings bei denen ich war ist mir aufgefallen, dass dicklich Pummelige schwule Männer dürre 15 Jährige Teenies vor die Kamera schieben und das zum Trend erklären. Auch wenn die Modebranche ein Paradis für Homosexuelle ist, was ich begrüße, empfinde ich diesen Umgang mit Körperbildern auch eine Folge dessen, dass ein schwuler Mann garkeinen natürlichen Bezug zu einem weiblichen Körper haben kann.

    Und der dritte Punkt den ich interessant finde bei diesem Thema ist die Tatsache, dass es natürlich anspruchsvoller ist eine „normale“ Frau einzukleiden. Gerade für einen Designer ist es am Ende anspruchsvoller einen Körper mit Formen zu bekleiden. Denn das setzt Fertigkeiten voraus. Wenn ein Körper durch die mageren Züge nahezu zweidimensional ist, ist es natürlich leichter einen zweidimensionalen Stoff in ein Kleid zu verwandeln. Wozu einen Abnäher einarbeiten wenn es keine Hüfte gibt die ich umhüllen muss? Dieses Desinteresse an der eigentlichen Kunst des Modedesigns hat sicherlich mit der Schnellebigkeit des Business zu tun. Wenn man 4-6 Kollektionen mit ca 40-50 Outfits designen muss suche ich mir natürlich den leichteren Weg…….soo das war sehr lang aber nötig

  • Daisydora
    23. Januar 2012 at 08:48

    @kaey

    Zuerst mal vielen Dank für deinen ausführlichen und reflektierten Kommentar.
    Niemand rund um den Erdball muss sich bezüglich seiner Körpermaße und seiner Orientierung oder was auch immer erklären oder entschuldigen. Man wird, wenn man dünn ist kein besserer und mit runden Körperformen kein schlechterer Mensch. Natürlich hat sich da aus dem ganzen Medienwahnsinn und dem leider in vielen Frauen veranlagten Konkurrenzdenken so eine Art Duell gegen weniger Dünne und Kampf gegen die Dicken entwickelt. Ich finde das lächerlich.
    Die Modewelt ist in der Tat vollkommen irre und schon so weit von jedweder Normalität abgerückt, dass ich mich als Teil der Branche schon frage, ob das überhaupt noch zu steigern ist. Man hält die jungen Models wie Sklaven und macht mit ihnen, was der Wettbewerb zwischen Magazinen, Fotografen und Labels im Luxussegment angeblich verlangt. In Wirklichkeit kommt es nur gelegen, die Leute nicht ordentlich bezahlen zu müssen und die eigene Rendite zu vergrößern. Damit, ob der Designer bzw. Fotograf homosexuell ist oder nicht, hat das nichts zu tun. Die Schlimmsten unter allen sind ja die Editors in Chief der Hochglanz- und Lifesyle-Magazine, die den Wahnsinn zusammen mit Agenturen befeuern …. und das sind ja in aller Regel Frauen mit Flachpo, seit zirka fünfzig Jahren auf Dauerdiät.
    Ich verstehe den Hype um Kunstfiguren wie Andrej Pejic auch nicht. Der hat null Ausdruck und ist sterbenslangweilig, allerhöchstens für artifiziell angelegte Editorials zu brauchen. Man muss heute echt versuchen, sich nicht all zu sehr in dieser Welt zu verlieren und man sollte Kinder und Jugendliche besser vor den Auswüchsen des Fashion-Bizz schützen. 🙂

  • Esther
    4. Februar 2012 at 08:31

    DANKE für diesen Artikel. Alles, was ich sagen wollte, wurde oben schon gesagt, deshalb einfach DANKE! Wenn sich auch an den Einstellungen der Designer wahrscheinlich nicht viel ändern wird, sollten wir doch wenigstens immer wieder daran erinnert werden, dass WIR nicht so dünn sein müssen und uns auch gegenseitig einfach schön finden sollten.

  • Alegra
    4. Februar 2012 at 08:46

    Zunächst zum Titel: Ja! Wir sind alle in gewisser Weise wahrnehmungsgestört, da sich kaum jemand dem entziehen kann, was die omnipräsenten Medien uns diktieren. Kaum jemand möchte das so gebildete Empfinden für schön/unschön, überspitzt gesagt schlank/fett, hinterfragen. Ich habe die Befürchtung, dass viele allein aus Bedenken, für ihr Empfinden angegriffen zu werden, das Model aus dem Plus Model Mag als ekelhaft/ fett bezeichnen würden.
    Kaey sagt es genau richtig: Es ist einfacher, einen Körper, der nichts an sich hat, das es zu „kaschieren“ bedarf, einzukleiden als eine Form, die vermeintliche Mängel aufweist.
    Der Ur-Fehler liegt, sowohl bei Konfektionsgrößen als auch beim BMI, darin, Körper normieren zu wollen. Es mag zwar sample sizes geben, jedoch keine „sample bodies“.

  • Daisydora
    4. Februar 2012 at 10:06

    @Esther

    Bitteschön, das Thema gehört zu Modeblogs zwingend dazu, finden wir. Wir können ja nicht so tun, als ob alle Menschen hier die Kurve auf gesunde Weise bekommen würden. Und natürlich wollen wir als Blogschreiber auch Verantwortung tragen und gerade jungen Leuten Mut machen, zu sich zu stehen.

    @Alegra

    Wir stimmen sicher überein, was den Wahnsinn anbelangt, mit dem man uns einhämmern will, dass wir so, wie wir gerade sind, nicht gut gebug sind …. aber die Erfinder der Konfektionsgrößen und der ohnehin nicht sehr aussagekräftige BMI haben sich glaube ich nur eingeklinkt in ein krankes System, dass sich das Hochglanzmagazin- und Modebusiness ausgedacht haben, um die High Fashion mit einem schärferen Profil zu versehen … Je künstlicher, desto angesagter.

  • kyra zoe
    4. Februar 2012 at 10:40

    Ich finde es unfassbar beängstigend dass der Beruf Model mittlerweile schon als völlig normaler Berufswunsch angesehen wird.
    Da erhoffen sich junge, unsichere Mädchen nichts mehr als eine Bestätigung schön,begehrenswert und im Endeffekt wichtig zu sein. Klar,das ist natürlich irgendwie eine Art Universalwunsch der Menschheit aber heutzutage wird die Bestätigung ausgerechnet in dem Beruf gesucht, der dir diese Bestätigung nie liefern wird weil er es einfach nicht kann. Wir ziehen Generationen von Generationen an, die an sich selbst verzweifeln und im Endeffekt daran scheitern. Und das alles nur weil wir ein Menschenbild vorgesetzt bekommen, das alleine von der Wirtschaft geprägt ist.Finde da mal alleine wieder raus. Ein Facebook Kommentar zu dem „geshareden“ Artikel war: „Die Welt ist krank.“. Dem ist, denke ich nichts hinzuzufügen.

  • mahret
    4. Februar 2012 at 11:26

    Danke für die schöne Übersicht. Das Thema ist Inhalt meiner wissenschaftlichen Arbeit. Ich habe schoni einiges dazu geschrieben (u.a. vpr zwei Jahren bei Texte zur Kunst) und auch auf meinem Blog publiziert. Mittlerweile heißt der auch modekoerper.de. Da geht es sehr viel um Mode, Körperlichkeit, aber auch um Gesellschaft, Kritik, Individualismus – alles Themen, die meiner Meinung nach nicht zu trennen sind. Klar ist Mode auch schön, macht Spaß, ist Glamour, Champagner und Fashionweek. Aber eben auch noch viel mehr und ich finde es schon, dass ihr hier auch darauf hinweist und dafür einsteht, dass das, was um den Luxus herum passiert auch Teil von Modeblog sein könnte. Thema meiner Doktorarbeit übrigens: Die Reproduktion von Weibiochkeitsbildern in Modeblogs… Doch das nur am Rande. Und jetzt genug der Eigenvermarktung!

  • Daisydora
    4. Februar 2012 at 12:47

    @kyra zoe

    Wie wahr … das ist erschreckend. Wenn man sich Heidis neue Kandidatinnen anschaut, von denen sie der stauneden Öfentlichkeit diesmal gleich einundfünfzig als potenziell für den Beruf geeignete Mädchen verkaufen will, dann wird selbst mir angst und bang. Das bringt immer mehr Mädchen von nebenan auf die fatale Idee, diesem Berufswunsch nachzugehen. Obwohl es auf der anderen Seite bekannt ist, dass wohl mit wenigen Berufen auf Erden so wenige erfolgreich unterwegs sind.

    Man müsste da wirklich massiv aufklären, Auch von offizieller Seite.

    @mahret

    Da gibt es nichts zu danken. Wir sind ein Teil der Maschinerie und wollen deren Missstände aufzeigen. Ich kenne deinen Blog, lese nur wie in alle anderen, viel zu selten rein … Dass du dich so eingehend mit den kulturellen Auswirkungen der Mode und ihrer Randerscheinungen auseinandersetzt, bis hin zu einer Promotion zum Thema, ist sehr interressant.

    Hatten wir dich nicht zum Bloggerkarussell eingeladen? Das wäre doch was für dich … und da kann jederzeit zu jedem Thema geschrieben werden und der Blog wird auch vorgestellt …

    Die Einladung gilt natürlich auch für andere Interessenten … 🙂