Paris Fashion Week

Saint Laurent Women Fall/Winter 2013/14

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Bild: The Sartorialist

Es war zu erwarten, dass die mittlerweile dritte Kollektion Slimanes für Frauen (die Pre-Fall Kollektion eingeschlossen) seiner Winterkollektion für Herren nicht unähnlich sein wird. Dafür ist Slimane zu sehr Perfektionist. Und dennoch wirkt das, was man bei den Männern auf Grund seiner Handschrift von Dior Homme erwartete, bei den Frauen regelrecht schockierend und höchst radikal. Slimane wäre aber nicht Slimane, wenn er nicht einfach sein Ding durchziehen würde und mit Sicherheit ein Ziel dabei verfolgt.
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Bild: The Sartorialist

Die Grunge-Ladies im Heroin chic, die er am gestrigen Abend über den Laufsteg in der Pariser Rue de Turenne schickte, sahen wie auch die Herren im Winter dünn, blass und relativ geschafft aus. Die Kollektion orientiert von den Kleidern her an die Pre-Fall Kollektion. Dort sah man Sky Ferreira in viel Spitze, schmalen und kurzen Lederkleidchen, mädchenhaften kurzen Tüllkleidern und Pelz gekleidet. Mit viel schwarzem Kajal geschminkt, konnte man bereits einen Vorgeschmack auf die nun gezeigte Kollektion bekommen.
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Bild: The Sartorialist

Dort zeigt Slimane viel kurze, eher sommerliche Kleider, die sich durch aufwendige Stickereien aber auch großzügige Blumenmuster auszeichnen, die wiederum Farbkleckse in eine insgesamt sehr dunkel gehaltene Kollektion bringen. Die aufwendig bestickten oversized Pullover der Herrenkollektion finden sich auch bei den Damen wieder, genauso wie die für Saint Laurent typischen schmalen (Smoking)Jacketts wahlweise schlicht in schwarz oder ebenfalls aufwendig bestickt. Die bereits im Spring/Summer 2013 vorgestellten Schleifen (Lavallieres) werden im Winter an verspielten Blumenkleidern mit züchtigen weißen Krägen gezeigt und lassen die Models wie eine Mischung aus böser Grunge-Alice im Wunderland und verzogener Rockgöre wirken. Auch die Wahl der roten und blauen oversized Karohemden ist natürlich kein Zufall, greift sie doch die geschlechterübergreifende Thematik Slimanes auf, die sich nicht nur in der ähnlichen Wahl der Kollektionsteile sondern auch in Schnitt und Auftreten der Models wiederspiegelt. Highlights der Kollektion sind aufwendig bestickte High Waist Hotpants und Strumpfhosen die auch der Damenkollektion das Label „Grunge Couture“ einbringen. Die schweren Armyboots wahlweise zum Schnüren oder mit Schnallen vervollständigen das wohl radikalste Frauenbild was derzeit auf den Laufstegen zu sehen ist.
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Bild: The Sartorialist

Fazit? Slimane hat das Erbe eines französischen Traditionshauses angetreten, genauso wie Raf Simons. Dieser wird für seine Kollektionen bei DIOR umjubelt und gefeiert. Simons neue Dior-Winterkollektion weist eindeutige Einflüsse Christian Diors in Schnittführung und Silhouette auf. Slimane verfremdet mehr als Simons und er macht es weit weniger subtil. Bleibt die Frage: Was will Slimane bewirken? Momentan scheint er ein Grunge Revival heraufbeschwören zu wollen. Wir dürfen nicht vergessen: Er hat schon einmal die Modewelt auf den Kopf gestellt. Wird es ihm wieder gelingen? Und zu welchem Preis?

  • Jan
    5. März 2013 at 20:53

    Finde fantastisch, dass Hedi nicht das Gleiche macht wie jeder Andere und seiner Vision von Perfektion und Ästhetik treu bleibt.

  • Jan
    5. März 2013 at 20:53

    Finde fantastisch, dass Hedi nicht das Gleiche macht wie jeder Andere und seiner Vision von Perfektion und Ästhetik treu bleibt.

  • loewenherzblut
    5. März 2013 at 21:05

    Was einige, wenige als Revolution ausrufen, möchte ich eher Kapitulation nennen. Ausgelutschte Looks, denen jeglicher Anspruch an Innovation und Eleganz abgeht. Klamotten für Girlies, die die väterliche Brieftasche bezirzen. Auf dem freaky asiatischen Markt könnte die Kollektion durchaus ihren Erfolg feiern. Für den Rest der Welt glaube ich eher an den Griff in den Massenmarktramsch.

  • Katja
    5. März 2013 at 21:09

    Bei dem Preis wird mir bestimmt schwindelig. Ich möchte nichts davon geschenkt 😉

  • blomquist
    5. März 2013 at 22:21

    Grauenvoll, einfach nur grauenvoll.

  • Ludger
    5. März 2013 at 23:41

    Mir gefällt nichts davon.

  • PeterKempe
    6. März 2013 at 07:06

    Das kaufen sich Teenager für wenige Euros auf Flohmärkten und bei Pimkie zusammen….wo kommen wir denn hin wenn man fuer viele tausend Euro sich zugegeben besser gemachte Sachen aber imgleichen Look kaufen muss.ich finde das eine Bankrott Erklärung der Marke.eindeutig sollte es was besonderes sein ,endet aber als lächerliche Reformhaus Revolution.und an die Arbeitsplätze sollte man als Designer vielleicht auch denken.

  • Volker
    6. März 2013 at 10:11

    In der ersten Kollektion von ihm konnte man wenigstens noch etwas Yves Saint Laurent spüren. Gefällt mir nicht

  • Siegmar
    6. März 2013 at 10:37

    Slimane funktioniert nicht mehr bei Saint Laurent, das ist für mich eindeutig eine Fehlentscheidung. Als damals großer Fan von ihm bei Dior, fass ich es nicht was zeigt.

  • Junikäfer
    6. März 2013 at 11:04

    Sehe das wie Jan! Er bleibt konsequent in seiner Vision, jetzt hat der Saint Laurent Junge ein passendes Saint Laurent Mädchen. Und bedenken – nicht umsonst hat Slimane das Label umbenannt. Ich bin begeistert!

    Ob Slimanes Kollektionen den Bankrott bedeuten, bezweifle ich: Soweit ich informiert bin, verkauft sich die Sommer-Kollektion gut. Und ich bin mir sicher, dass die Winter-Kollektion dies ebenso tun wird.

  • Daisydora
    6. März 2013 at 11:32

    Sieht ganz so aus, als hätte er keine Lust mehr auf Saint Laurent, denn, das Ergebnis ist total daneben. Saint Laurents Kunden sind auch heute nicht mehrheitlich die zum Teil total hässlichen Models und verwöhnten Gören russischer Oligarchen … und, wie Peter schon sagte, das kaufen sich Girlies bei Pimkie …

    Für mich hat er sich da auch bei einem Kollegen wie Alber Elbaz bedient, zumindest die Tüllkleidchen betreffend, nur hat der eben noch Lust drauf, Kreateur zu sein.

    Und am Ende: Verbietet endlich diese potthässlichen Pünktchenstrumpfhosen, die man bei H&M nachgeworfen bekommt, bitte!!!

    @Löwenherzblut

    D’accord!

  • Monsieur_Didier
    6. März 2013 at 15:01

    —DANKE Loewenherzblut, DANKE Peter, DANKE Siegmar, DANKE Daisydora, DANKE blomquist…
    ich habe am Sonntag die letzte YSL-Modenschau auf Arte gesehen…
    mehr möchte und kann ich dazu nicht sagen…

  • Max
    6. März 2013 at 15:50

    Also ich finde es sieht aus wie eine Kollektion von Topshop…vor zwei Jahren oder so. Innovation pur!

  • PeterKempe
    6. März 2013 at 20:00

    @ Monsieur Didier
    Genau und wenn man die gesehen hat weiß man das man sich hier über die Kollektion gar nicht mehr unterhalten braucht….

  • Horst
    6. März 2013 at 20:01

    Hat Slimane nicht die komplette künstlerische Freiheit im Haus Saint Laurent? Da wird sich sicher der ein oder andere ärgern, ihm diese Freiheit eingeräumt zu haben…
    Courtney Love wird sich freuen, mehr potenzielle Kunden fallen mir adhoc nicht ein

  • Jan Who
    6. März 2013 at 23:15

    Betrachtet man die Teile einzeln voneinander gibt es ein paar Teile die separat getragen gut sind.
    Interessant ist auch der Artikel der WWD

    http://www.wwd.com/runway/fall-ready-to-wear-2013/review/yves-saint-laurent

  • Horstson » Blog Archiv » Die Woche auf Horstson
    10. März 2013 at 12:05

    […] über den Laufsteg schickte, hat mir nicht gefallen. Bilder und einen Bericht zur Show gab es hier von Jan Who. 2) Das Tollste an der Givenchy-Show war für mich der Auftritt von Antony Hegarty. […]