Nicht nur, dass sich die Prada-Damenkollektion für diesen Winter betont „pastellig“ gibt und in Farben präsentiert, die an eine Patisserie erinnert. Prada scheint auch bei echten Törtchen und Näschereien auf den Geschmack gekommen sein. Nachdem der Regisseur Wes Anderson für die Fondazione Prada, der Kunststiftung des Luxusbrands, die Bar Luce in herrlichen Eisdielenfarben der fünfziger Jahre gestaltet hat und sie mittlerweile zum Place-to-be geworden ist, eröffnet jetzt auf der Via Montenapoleone, mitten im Herzen von Mailand, eine Filiale der alteingesessenen Pasticceria Marchesi.
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Der Familie Prada, die seit vielen Generationen tief mit der norditalienischen Metropole verhaftet ist, ist es wichtig, das Mailänder Institutionen erhalten bleiben. Vor einigen Jahren retteten sie schon die Institution „Caffè Cova“, das seit 1817 an der Via Montenapoleone 8 ansässig ist und bei den Mailänder Schauen dem Who-is-Who des Modejournalismus gleicht. Jeden Nachmittag kann man dort vom Fashionfreak bis zur edlen und würdevollen Marchesa alles beim Cappuccino sitzen sehen, was Rang und Namen hat. Natürlich sind diese Szenarien durchsetzt mit Touristen aus aller Welt, die ihre Berge von Tüten aus den umliegenden Boutiquen, von Louis Vuitton bis hin zu Prada, die gleich mehrere Geschäfte rund um die Süßigkeitenoase haben, stolz mit sich führen. Italiener sind halt Genießer – nicht umsonst hat ihre Küche und ihre Kaffeekultur Weltruhm.
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Im letzten Jahr ging es darum, die zweite nicht minder traditionelle Institution von stolzen Zuckerbäckern und Konditoren vor Mietwahnsinn und Verdrängungswettbewerb zu retten. Die Pasticceria Marchesi besteht schon seit 191 Jahren in der Straße Santa Maria alla Porta. Sie ist berühmt für die fantasievollen Torten, den fluffigen Croissants und den Schokoladen, die voller Schmelz sind. Kein Mailandbesuch ohne Schokoladenkauf …
Die Unternehmerfamilie Prada beteiligte sich nun zu 80 Prozent an der Pasticceria Marchesi und garantierte eine finanzielle Unabhängigkeit – auch eine Möglichkeit, seine Heimatstadt vorausschauend attraktiv und nicht beliebig zu halten. Denn die Menschen kommen nicht nur wegen der Mode oder der derzeit laufenden Expo aus aller Welt nach Mailand, sondern auch um das italienische Dolcefarniente zu genießen.
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Als einen ‚Traum in Pistazie‘, der automatisch Appetit macht, kann man die neu eröffnete Filiale in der Via Montenapoleone bezeichnen. Gestaltet wurde sie von Roberto Bacchiocchi, der sich vom italienischen Midcentury-Stil mit den typischen Baumaterialien der italienischen Metropole inspirieren ließ. Neben Marmor und Travertin entschied sich der Architekt für viele Grüntöne und versah das 120 Quadratmeter große Café mit den typischen gemütlichen Sesseln in Velours, die in den Fünfziger und Sechziger Jahren praktisch in jeder guten italienischen Pasticceria anzutreffen waren. Es gibt unendlich viele Bonbons, Dragees und natürlich Hunderte von fast kitschigen Schokoladenverpackungen, zwischen denen man sich kaum entscheiden kann. Alle edel mit den typischen Marchesi-Goldlettern bedruckt.
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Wer nach Mailand fährt, kann jetzt also zweimal Kaffee in der Pasticceria Marchesi trinken und muss dafür gar nicht weit laufen. Ein Abstecher zum Stammhaus von Prada in der Galleria Vittorio Emanuele lohnt natürlich auch – nirgends auf der Welt ist die Auswahl größer …
Pasticceria Marchesi
Via Montenapoleone 9
Mailand
info@pasticceriamarchesi.com
Tel. +39 02.76008238
Öffnungszeiten: Monday – Sonntag 7:30 Uhr bis 21 Uhr
Siegmar
10. September 2015 at 13:53wie schön, möchte ich mir ansehen und ein schöner Artikel dazu.