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Peter’s Cuttings – warum ich nicht ohne Paris leben kann!

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Eiffelturm; Bild: Horstson

– weil mich der Mensch, der mich am meisten liebt, vor der Comédie-Française das erste Mal geküsst hat.

– weil 1977 ein Bouquinist für umgerechnet 1,50 Euro einem elfjährigen Jungen fünf Vintage-Ausgaben von Harper’s Bazaar von 1937 verkauft hat und damit lebenslang die Liebe zur Mode auslöste.

– weil es im Stammhaus von Hermès am Faubourg Saint-Honoré wie in der Weihnachtsmannwerkstatt im Juni ist und man sich zwischen den Dutzenden von Farben der Carrés und der Portemonnaies gar nicht entscheiden kann.

– weil die letzte Metro nicht nur von Catherine Deneuve genommen wird.

– weil man sich in der „Bar du Tournon“ genau so fühlt, wie in dem Film „Das wilde Schaf“ mit Romy Schneider und Jean-Louis Trintignant.

– weil man am Boulevard Saint Germain nicht nur ganze Nächte im „Café de Flore“ bei Frankfurter Würstchen und Martinis verbringen kann, sondern sich auch seit dreißig Jahren wundert, warum einem alles so gestreift vorkommt, wenn man Sonia Rykiel trifft.

– weil der Arc de Triomphe von der Avenue van Dycke aus gesehen – also halb von der Seite – einen einfach immer wieder umhaut.
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Le Bon Marché; Paris; Bild: Robyn Lee

– weil wenn man sich nie mehr als hundert Meter vom „Le Bon Marché “ wegbewegen dürfte, man trotzdem keinen Modetrend versäumen würde und man niemals hungern müsste.

– weil achtzehnjährige Mädchen in einer Röhrenjeans, einem weißen T-Shirt und der geklauten „Mademoiselle Tasche“ ihrer Mutter einfach hinreißender als alle Frauen auf der Welt aussehen.

– weil es das Buch „Paris – ein Fest fürs Leben“ von Ernest Hemingway gibt und darin jedes Wort auch heute noch wahr ist.

– weil man sich in der Bar des Théâtres in der Avenue Montaigne genau wie an dem Tag fühlt, als Christian Dior seinen „New Look“ vorstellte und alle Journalisten völlig außer sich über das Gesehene waren.

– weil abends im „La Palette“ die Hölle los ist und alle Jungs wilde Haare haben und wie Louis Garrel aussehen.

– weil es sich sonntags, wenn man in das „Musée Nissim de Comando“ geht, ein wenig so anfühlt, als wenn man einen alten wohlhabenden Onkel besucht.

– weil das, was wir für Sonntagskleidung halten, in Paris völlig normale Tageskleidung ist.

– weil Kinder in Paris wie kleine Erwachsene behandelt werden.

– weil am 14. Juli die Feuerwehrleute die wahren Helden der Parade zum Nationalfeiertag sind.

– weil die Urenkel der Spielzeugschiff-Verleiher im Jardin du Luxembourg immer noch mit der gleichen Geduld ihre Boote an die kleinen Bürger ausgeben.
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Schmetterlinge hinter Glas; Bilder: Deyrolle

– weil Deyrolle in der Rue du Bac immer noch der tollste Laden für ‚Schmetterlinge hinter Glas‘ ist.

– weil Käse genau so schmecken muss, wie Nicole Barthélémy ihn über die Theke zum Probieren reicht und man danach bereit ist, jeden Preis dafür zu bezahlen.

– weil man vom Aufstehen bis zum Zubettgehen angelächelt wird und flirtet, auch wenn der Himmel über Paris mal nicht Blau ist.

– weil Paris nach „Shalimar“ von Guerlain riecht.

– weil „Ratatouille“ eigentlich genau das sucht, was alle in Paris suchen: die unerklärliche Sehnsucht nach dem Rhythmus dieser Stadt.

– weil es in Paris „Le Drugstore“ am Champs-Élysées gibt und man dank seiner niemals ohne Zigaretten ist.

– weil die „Stairway to Heaven “ in der zweiten Etage mit einer Überraschung endet und einen die bezauberndsten Presse Attachés der Welt erwarten, um die Spiegeltür zu Mademoiselles Appartement zu öffnen.

– weil es in der französischen Sprache das Synonym „31“ gibt, was bedeutet, dass man besonders schön angezogen ist. Das Synonym „31“ ist nach der berühmtesten Hausnummer der Stadt benannt.

– weil die Brote von Poilâne immer noch im Keller aus dem 13.Jahrhundert gebacken werden und so lecker sind, dass man, wenn man in sie beißt, vor Genuss umkommt.
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Wie bei Fantomas: Tabac George V; Bild: Horstson

– weil der schönste Zigarettenladen in der Avenue George V. wie aus den Fantomas Filmen aussieht.

– weil französische Frauen glauben, „Opium“ sei ein Sommerduft, der auch bei Hitze leicht verfliegt.

– weil Yves Saint Laurent uns alle „Rive Gauche“ machte und uns Farben neu sehen ließ.

– weil mir in der „Bar de la Croix Rouge“ der Kellner Gilles immer, auch wenn man lange nicht da gewesen ist, genau das auf den Tisch stellt, was man möchte, ohne das man es bestellen muss.

– weil im „Musée de la Chasse et Nature“ das weiße Wildschwein an der Wand sprechen kann.

– weil der Place Vendôme die Form des Chanel No.5 Stöpsel hat.
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Paris, wie ich es liebe … Links: Grand Palais, rechts: Wasserflasche in der Bar de la Croix Rouge

– weil bei „Fouquet“ der leckerste Honig auf einen wartet.

– weil der wahre Duft nach Maiglöckchen nur bei Dior in der Avenue Montaigne herrscht.

– weil ich dank Louis Vuitton viele Koffer in Paris habe.

– weil die Freiheit für Skater hinter dem Palais de Tokyo beginnt.

– weil die Hähnchen, die morgens vor den Charcuteríen gegrillt werden, die leckersten der Welt sind.

– weil bei Ladurée die Macarons nicht nur die schönsten Schachteln haben, sondern auch, weil man Schlange für Gebäck stehen muss.

– weil die Cinémathèque Française einen immer wieder daran erinnert, warum man François Truffaut so liebt.

– weil, wenn man zehn Minuten in der Rue du Bac einen Café trinkt, von Sophia Coppola fast mit dem Kinderwagen überfahren wird, Bettina Graziani zum Fischhändler gehen sieht und sich ein Augenzwinkern mit Betty Catroux zuwirft.

– weil durch meinen besten Freund die Provence immer ganz nah ist, wir uns schon dreißig Jahre kennen und er der fantasievollste Modeschöpfer der Welt ist.

– weil der Ökologische Markt am Boulevard Raspail sonntags morgens die leckerste Gemüse-Auswahl bereithält.

– weil man sicherlich fünf Jahre brauchen würde, um alle Hemdenstoffe bei Charvet anzuschauen und es trotzdem immer wieder gelingt, sich seinen Traumstoff auszusuchen.

– weil der Engländer James, der schon seit dreißig Jahren in Paris lebt und bei Hutmacher Motsch arbeitet, der strengste Verkäufer der Welt ist.

– weil es in Paris das Vélib‘ Fahrradverleihsystem von JC.Decault gibt.
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Nirgendwo sind die Tomaten schöner dekoriert; Bild: Horstson

– weil keiner so die Tomaten in seinem kleinen Gemüseladen dekorieren kann, wie mein Händler in der Rue du Grenelle.

– weil das Palais Royal immer noch der Ort ist, an dem ich mich verlieben möchte und in das ich schon seit Lichtjahren verliebt bin.

– weil im „Bistrot de Paris“ in der Rue de l’Universite das Entrecôte so lecker ist, dass ich mich schon auf das nächste freue, wenn ich kaum aufgegessen habe.

– weil Paris kein Anfang und kein Ende hat – wie der Ring, der die Liebe besiegelt und Paris immer Paris bleibt.

  • martine
    17. Juni 2013 at 10:02

    Wunderschön! Danke!

  • Daisydora
    17. Juni 2013 at 10:08

    D’accord!

    Ein ganz wundervoller, anrührender und zum Tagräumen anregender Bericht, bei dem ich (fast) alles nachvollziehen kann … Danke, Peter 🙂

  • blomquist
    17. Juni 2013 at 10:13

    pure LIEBE!

  • Diorissimo
    17. Juni 2013 at 10:21

    …und weil wir in anderthalb Wochen wieder alle da sind und uns aller der von Dir aufgelisteten Punkte wegen so sehr zuhause fühlen!

    Vielen Dank für diese Liebeserklärung. Und die neuen Anregungen!

  • Olesja
    17. Juni 2013 at 10:31

    – weil jedes mal wenn ich durch Paris spaziere was Neues entdecke. Die Liebe zu Paris kann ich voll und ganz nachvollziehen.

  • Paul
    17. Juni 2013 at 10:50

    So wundervoll 🙂

    – weil die wenigen Stunden beim Zugwechsel von Frankfurt nach Granville jedes mal die schönsten des Tages sind

  • Markus Brunner
    17. Juni 2013 at 10:58

    traumhaft, ich könnte noch einige „weil es“ anfügen

  • Volker
    17. Juni 2013 at 20:20

    Eine wahre Liebesaerklärung!

  • Horst
    18. Juni 2013 at 10:48

    Das Du Paris liebt, weiß ich genau – unvergesslich unsere kleine Paris Exkursion im letzten Jahr 😀
    Wunderbar, ein paar „weil“ könnte ich auch noch beisteuern…

  • Anne
    18. Juni 2013 at 12:20

    Oui, cést ca…..
    bin in Versuchung, mich sofort in den Zug / Flugzeug zu setzten…um alle „weils“ zu genießen……..Danke Peter für diesen tollen Artikel : LG Anne

  • peter
    18. Juni 2013 at 17:00

    @alle
    ihr seid ja echt super süß!!!tausend dank..tja sowas fällt einem im erholsamen urlaub ein…vielleicht mach ich im nächsten jahr noch nen zweiten teil oder eine andere stadt,die ich auch noch sehr liebe…..als überraschung

  • Anne
    18. Juni 2013 at 19:37

    @ Peter
    … ja, wäre echt toll….Florenz, Mailand, und natürlich London….! Ich warte:-)

  • Siegmar
    19. Juni 2013 at 17:38

    Peter

    wie wunderbar, ich bin ganz verliebt in den Artikel von Dir. Mach bitte weiter, mich würde zu sehr die andere Lieblingsstadt interessieren !
    Übringes meine Lieblingsstadt is einfach:
    Berlin das ich zutiefst liebe! 🙂

  • Die Woche auf Horstson | Horstson
    23. Juni 2013 at 13:18

    […] ist ganz schwer in die Stadt Paris verliebt. Am Montag konnte man in seinen Cuttings erfahren, warum er nicht ohne Paris leben kann […]

  • Peter’s Cutting – Endless Love Paris | Horstson
    3. April 2014 at 09:26

    […] werde, doch ein paar Tipps zu geben oder Adressen preiszugeben, nachdem wir den Artikel “Warum ich nicht ohne Paris leben kann!” veröffentlicht hatten, habe ich beschlossen, meinen Liebesschwur zu erneuern und eine […]