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Modeschätze – Balenciagas erste Kollektion in Paris


Cristóbal Balenciaga. Photo: T.Kublin

Im September 1937 berichtete die amerikanische Harper’s Bazaar unter der Rubrik „Das perfekte schwarze Kleid“, dass sie die besten Roben der Pariser Saison bei dem neuen spanischen Couture Haus, das in der Avenue George V. Nummer 10 aufgemacht hat, gesehen hat.

Der Name des Mannes, der schon eine ganze Weile in Spanien gearbeitet hatte, hieß Cristóbal Balenciaga und er hatte sich entschlossen, nachdem er viele Jahre nach Paris gefahren war um bei den Couture Schauen für seine Filialen in Madrid und San Sebastián einzukaufen, die Räume von Captain Edward Molyneux zu übernehmen. Christian Bellos machte das Dekor und er stellte seine erste Kollektion, die ganz auf der Farbe Schwarz basierte, im Herbst 1937 vor.
Kleine, geraffte und drapierte einfache Kleider und große Abendroben, die spanisch-katholische Strenge ausstrahlten, wurden sofort von den amerikanischen Einkäufern von Bonwit Teller, Garfinkel’s und Bergdorf begeistert aufgenommen. Vogue und Harper’s Bazaar feierten den scheuen Spanier als den Newcomer der Saison.
In unseren Archiven befindet sich die erste Strecke, die der baltische Baron George Hoyningen Huene, der Freund von Horst P.Horst photographierte und die im September 1937 im Saison Opening Heft (das war so wie heute die September Issue der amerikanischen Vogue) erschien. Das Porträt von Balenciaga von Tom Kublin aufgenommen, ebenfalls wie das architektonische Kleid mit dem Spitzen-Cape sind etwas später aus den 50er Jahren.

Cristóbal Balenciaga. Photos: George Hoyningen Huene für Harper’s Bazaar

Die Strenge und Flächigkeit, die die frühen Balenciaga Kreationen ausstrahlen, waren damals ganz neu und für Paris total ungewöhnlich – kamen hingegen im eher prüden Amerika sofort gut an.
Ein interessantes Dokument finde ich auch die eher von Balenciaga flüchtig gemachten Modell Skizzen zu eben diesen kleinen Schwarzen aus der ersten Kollektion. Er gab nur wenige Dinge vor, die Modellzeichnung wurde dann von einem Zeichner gemacht. Balenciaga war Perfektionist und veränderte dann schließlich alles am direkten Modell. Das Kleid entstand endgültig erst im Prozess des Machens.
Die erste Strecke in Harper’s Bazaar war der Durchbruch für das Haus und eine Fashion-Legende nahm seinen Lauf. Heute ist er ein Mythos, sein Haus hat sich völlig gewandelt und Nicolas Ghesquière macht bereits fünfzehn Jahre unter dem Dach von Balenciaga ebenso eigenwillige, wie erfolgreiche Kollektionen wie der Begründer des Hauses. Er ist auch so ein Perfektionist und pflegt einen total Abseits der anderen Häuser gelegenen Stil, der nur seinem eigenen Instinkt folgt. Obwohl die beiden Männer sich nie begegnet sind, finde ich, gibt es durchaus Parallelen und das Balenciaga etwas besonderes war, spürte man schon an diesen ersten Kleidern.

Cristóbal Balenciaga. Photos: George Hoyningen Huene für Harper’s Bazaar

Zeitlebens war Balenciaga auf der Suche nach der Perfektion und dies war sein Debut in Paris.

Photos: George Hoyningen Huene für Harper’s Bazaar

  • Carrie
    12. Oktober 2012 at 09:59

    Balenciaga ist toll !

  • Volker
    12. Oktober 2012 at 10:35

    Schöner Schatz! Balenciagas Männer sind leider scheusslich.

  • Siegmar
    15. Oktober 2012 at 11:44

    schöner Artikel, Volker hat Recht die letzten Männersachen waren schlimm.

  • Siegmar
    15. Oktober 2012 at 15:30

    zur Ehrenrettung, ich habe mir letztes jahr eine sehr schöne schwarze klassisch gechnittene Hose von Balenciaga gekauft, die ist super.

  • peter
    15. Oktober 2012 at 15:33

    @siegmar
    ich hab mir letztes jahr einen traumhaften winter caban bei balenciaga gekauft,sonst mag ich die sachen auch nicht so konstruirt oft.Der caban ist schwarz und ich musste als ich ihn im bon marché kaufte immer an das zitat denken“in wirtschaftlich schlechten zeiten muss man balenciaga tragen“ die qualität ist begnadet!!!