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Männer, wie Gott sie schuf: George Quaintance in Berlin

(„The Bandit“, 1953, Private collection, © George Quaintance, courtesy of TASCHEN)

Heute kaum vorstellbar, aber es gab eine Zeit, in der Homosexualität ein Tabuthema war und in der sich erotische Kunst am Rande der Legalität bewegte. Es brauchte einige Vorreiter, die den Weg für Künstler wie Tom of Finland, James Bidgood, Harry Bush, Etienne und Pierre et Gilles ebneten und die eine sexualisierte Darstellung des männlichen Körpers überhaupt salonfähig machte.
Der Maler George Quaintance war ein solcher Vorreiter. Er war ein Meister der Darstellung männlicher Physis und lebte offen schwul in einer Zeit, in der das Bekenntnis zur Homosexualität nicht nur riskant, sondern sogar verboten war. Seine Bilder idealisierter männlicher Körper bildeten die Blaupause für eine Ästhetik, die bis heute maßgeblich die schwule Kultur prägt – ein Blick auf das Folsom Europe genügt und man weiß, was ich meine.

Um die damals noch obszöne Nacktheit zu rechtfertigen, bediente sich George Quaintance eines Kniffs: Seine Bilder stellten oftmals Szenen aus der Antike dar. Neben griechischen Göttern malte er auch die indigene Bevölkerung von Nord- und Südamerika „wie Gott sie schuf“.
Die ersten Illustrationen gestaltete George Quaintance für, nun ja, Schundromane und Magazine wie „Vie gai français“, „Ingwer“ und „Movie Humor“, die allesamt unter dem Ladentisch angeboten wurden. Stilistisch orientierte er sich hierbei an Enoch Bolles, der damals mit seinen Pin-up-Bildern für Furore sorgte. 1951 illustrierte Quaintance das Cover der ersten Ausgabe des Schwulenmagazins Physique Pictorial, herausgegeben von Bob Mizer, der 1945 übrigens den „AMG“, den „Athletic Model Guild“ gründete.

Mizers erklärtes Ziel war es, die Fotos, die er am „Muscle Beach“ im kalifornischen Venice von jungen, athletischen Männern geschossen hat, zu vermarkten. Dass Bodybuilder fotografiert wurden, war damals natürlich nicht neu, allerdings verfügten Mizers Bilder über eine ganz eigene, provokante Bildästhetik, die insbesondere die Männer ansprach, die auf Kerle standen. Was die „AMG“-Fotos von Mizer mit den Bildern von George Quaintance eint, ist, dass die Männer niemals in ihrer ganzen Pracht zu sehen waren, sie aber so viel zeigten, wie es die Gesetze zuließen – die Abbildung eines Penis‘ war da undenkbar. George Quaintance starb 1957 an einem Herzinfarkt.

Anlässlich des bevorstehenden Gallery Weekends widmet nun der Taschen Verlag George Quaintance eine Ausstellung: „The Flamboyant Life and Forbidden Art of George Quaintance“.
Die Eröffnung findet am Freitag, den 26. April, von 19 bis 21 Uhr im Taschen Store auf der Schlüterstraße 39 (10629 Berlin) statt. Anmelden kann man sich hier. Natürlich können die Bilder auch in den in den kommenden Wochen besichtigt werden – „The Flamboyant Life and Forbidden Art of George Quaintance“ läuft ein halbes Jahre …

The Flamboyant Life and Forbidden Art of George Quaintance
Taschen Store
Schlüterstr. 39
10629 Berlin