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Lanvin Fall/Winter 2012/2013

Wenn Alber Elbaz und Lucas Ossendrijver über Relevanz in der Männermode pilosophieren, dann findet das Ergebnis seinen Niederschlag in der Kollektion für den kommenden Winter. Der ja ein Winter der Anzüge wird. Das war den beiden Könnern aber als Ansatz zu wenig komplex und aussagekräftig. Es ging darum, Modernität neu zu definieren. Lanvin ist schließlich nicht Rick Owens, Raf Simons oder Ann Demeulemeester.
Der Mann in Lanvin ist ein Luxuskunde im oberen Preissegment, da funktionieren schrill-originelle Ideen nicht. Alles an Lanvin muss auch immer Beständigkeit haben im Konzert der Kollektionen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Eine Kollektion, die stellenweise nach Zitaten auf Retro-Effekte anmutet, bei der aber die Modernität überwiegt.

Eine Graue Flanellhose mit weitem Bein und Schlag und hoher Taille ist nicht einfach die Kopie der Vorgängerin aus den Vierzigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts. Durch den extrem hoch angesetzten Bund, die schmalen Hüften und die etwas überlangen Hosenbeine werden die Beine ins Endlose hin verlängert und die schmaler wirkende Taille wird dann auch noch durch Jacketts, Pullover und Mäntel, die die Schultern sehr breit machen, sehr gekonnt betont.

Sehr schön ist diese Hose auch in einem Milchschokoladenbraun, zusammen mit einem Mohnroten Pullover. Man merkt, wie viel Wert Ossendrijver und Elbaz auf gute Farben und deren Kombinationen legen und es wird demgemäß immer der schönste Ton jeder Farbe eingesetzt. Wir sehen wunderschöne, eher helle Blaugrautöne, einer Farbe, mit der man einfach sehr gut aussieht. Aber auch verschiedene Grautöne, etwas Schwarz, auch mit dunklem Blau, raffiniert-gedeckte Zwischentöne von Braun, mal hell, mal dunkel … und neben dem Mohnrot ganz wenig dunkles Rot und dunkles Grün. Nichts außer den beiden Roten Pullis wirkt farbig.

Obwohl man der Kollektion auch große Eleganz konzedieren muss, wirkt sie auf mich verjüngt, pariserisch, modern, eloquent und frisch. Ganz sicher hatte man den tendenziell mutigen und sehr modeaffinen Mann vor Augen, als die Silhouetten der Mäntel und Jacketts mit überbreiten Schultern geschaffen wurden, die Anleihen beim Sport nehmen. Aber man reizt das nicht gleich so aus, wie Meister Thom Browne.

Der Charme und die Qualität der Kollektion leben von der gelungenen Komposition, dem Mix der Teile und Farben. Ich hätte nie gedacht, wie toll eine einfache weiße Wollstoffhose mit weißem Hemd, Dunkelgrauem Jackett und heller Grauem Pulli aussehen können. Oder eines der schönsten Outfits: ein Hellgraues, längeres Jackett, das in der Taille mit einem Stoffriegel zusammengehalten wird, dazu eine Sandfarbene Hose mit hohem Bund und ein Pulli in einem gedeckten Pfirsichton mit rundem Ausschnitt, unter dem ein schlichtes weißes T-Shirt hervor lugt.

Alles wirkt ungesehen und neu, auf der Höhe unserer Zeit, selbst wenn man von dieser – bei einigen Designern sehr gelungenen – Saison an sich verwöhnt ist.
Was soll man noch sagen, zu dieser Auswahl an schönen Stücken …. am besten, ihr schaut selbst, ob ihr das mögt, was Lucas Ossendrijver da unter philosophischer Mitwirkung eines unserer Lieblingsdesigner, Alber Elbaz, gelungen ist.

Für mich steht schon fest: Well done! Aber ich kann’s ja leider mal wieder nicht tragen …

Bilder: style.com

  • Sören
    31. Januar 2012 at 00:16

    Durchaus gelungen.

  • Siegmar
    31. Januar 2012 at 10:29

    toll, die Hosen in dem schokoladen Ton finde super

  • sven
    31. Januar 2012 at 11:48

    der Horror

  • Daisydora
    1. Februar 2012 at 12:17

    @alle

    Vielen Dank für das Feedback. Ich mag die Ideen auch …. würde mich interessieren @sven weshalb die Kollektion bei dir durchfällt.

  • Horstson » Blog Archiv » Die Woche auf Horstson
    5. Februar 2012 at 10:02

    […] Euch durch Horstson. Hier einige Highlights der vergangenen Woche: 1) Über die wunderbare Herbst/Winter-Kollektion 2012/13 von Lanvin berichtete Daisydora am Montag 2) Daisydoras Gedanken über “Das perfekte Model” […]