Hermès gibt der Fantasie ein Zuhause – petit h wird sesshaft

Pascale Mussard; Bild: © Véronique Mati

Fantasie ist eine der bezauberndsten Gaben der Menschen – sie lässt kleine Dinge groß erscheinen und böse ganz ungefährlich, sie verleiht Flügel oder überwindet Grenzen und Unrecht. Sie ist durch nichts zu bezwingen und lässt uns jeden Tag aufs Neue träumen. Das ist auch einer der Geheimnisse von Mode und Accessoires, die uns auf unwiderstehliche Weise anziehen und bei denen wir es uns teilweise nicht erklären können, warum wir gerade diese Dinge so begehrlich finden …
Hermès beinhaltet Tradition, Handwerk und den unaufdringlichen Luxus, der immer über jede Mode hinaus Kontinuität hat. Bei jedem Teil wird darüber nachgedacht, ob der Kunde davon träumt und wie man handwerklich den nächsten Millimeter an der Präzision findet, aber halt: Wir haben euch ja im letzten Jahr bereits von dem kleinen Bruder von Hermès berichtet – dem petit h.

Bild: © Hermès

Petit h beinhaltet die pure Fantasie und lässt Künstler der verschiedensten Art über die Dinge nachdenken und mit völliger „Carte blanche“ in den Ateliers nach Materialien suchen, die vielleicht nicht in der Kollektion sind, oder die einen neuen Sinn bekommen, wenn man ihnen neues Leben einhaucht oder sie ungewöhnlich kombiniert.
Mit dabei ist immer die Seele und die Philosophie, die in dem Familienunternehmen über viele Generationen gewachsen ist. Pascale Mussard hat es geschafft, über die letzten Jahre immer wieder zu verblüffen, allerdings nicht nur mit den in den Hermès-Stores verkauften Kollektionen und kleinen Auflagen moderner Objekte, sondern auch damit, dass eine Tasse plötzlich eine völlig neue Funktion bekommt und eine Lampe sein kann, Badehandtücher liebevoll eine Kommode schützen können und das ein gefundener Kiesel mit einem kleinen Trageriemen aus Leder zu einem großen Schatz wird. Auf den Reisen durch Asien, Amerika und Europa hat das kleine h viele verzaubert und mit immer wieder neuen Ideen verblüfft.

Bild: © Hermès

Jetzt hat das petit h ein festes Zuhause bekommen, wird aber trotzdem noch, von seiner neuen Heimat aus, kleine Tourneen in die Welt machen. Aber, wie heißt es so schön, nach einer Reise möchte man auch gern wieder nach Hause kommen – denn Fantasie braucht eine Basis.
In der Pariser Rue de Sèvres hat Hermès vor zwei Jahren in dem ehemaligen Schwimmbad vom Hôtel Lutetia seinen freundlichen und lichten Flagship Store auf dem Rive Gauche eröffnet (wir berichteten). Dort, im Eingangsbereich untergebracht, empfängt einen jetzt fröhlich das kleine h, mit seinen ständig neuen Objekten und fantastischen Dekorationen.

Bild: © Hermès

Der „Krawatten-Sonnenspiegel“ gehört dort ebenso zu den zauberhaften Kreationen, wie ein kleiner Hocker, der einfach aber auf den zweiten Blick raffiniert ist oder Vasen, die aus Gläsern aus den Ateliers von Saint Louis gepatcht sind. Kelly Bag Verschlüsse, die als Halterungen für Leder-ummantelte Spiegel verwandelt wurden. Von raffiniert geflochtenen Schmuckstücken aus Carré-Seide oder dem Kiesel, mit dem bei Pascal Mussard alles anfing, gibt es dort einiges zu entdecken. Viele Dinge entstehen einmalig oder in einer ganz kleinen Auflage, weil es das Material zum Teil nur einmal gibt oder es bekommt durch ein anderes ein völlig anderes Gesicht. Nichts ist starr oder folgt Beschränkungen und doch unterliegt es der geheimnisvollen Perfektion, die die Handwerker in direkter Kommunikation mit den Designern und Künstlern einhauchen.

Bild: © Hermès

Das Schöne ist, dass sich der Besuch der Heimat des „kleinen h’s“ in der Rue du Sèvres immer wieder lohnt. Alles verändert sich ständig und die Phantasie, die jeden Tag einen neuen Weg geht und sich neue Dinge ausdenkt, wird inspiriert durch ein Stück Leder, Holz oder einer Tasse, an der beim Brand der Henkel abgefallen ist.

Das petit h ist immer für Überraschungen gut – wie schön, dass man es jetzt in Paris besuchen kann. Herzlichen Glückwunsch zur Eröffnung, Madame Mussard – Bonne Chance!