Die ultimativen Kämme und Bürsten – Hercules Sägemann

Senad Sarac

Als meine Großmutter noch lebte war ich hier in Hamburg eines Tages mit ihr im Museum der Arbeit, wo auf hervorragende Weise dargestellt wird, wie einst die Industrie in Hamburg die schönsten Dinge hervorbrachte, wie der Hafen boomte und wie die New York Hamburger Gummi-Waren Compagnie blühte, bei der sie Anfang der dreißiger Jahre gearbeitet hatte. Allein der Name klang schon toll und vor allem war das toll, was sie gemacht haben: wunderbare Kämme. Von Hand in vielen Arbeitsschritten aus einem Material gearbeitet, das ursprünglich aus Bäumen floss und Kautschuk hieß.

Die Ballen von einer goldgelben Farbe landeten aus fernen Ländern im weltberühmten Hamburger Hafen an. Hamburgs stolze Kaufleute hatten so etwas wie ein Monopol auf den Handel und er brachte der Stadt großen Reichtum ein. Daraus gewonnen wird in schwierigen Prozessen Ebonit gewonnen – eine Art Hartgummi, das besonders biegsam und flexibel, dabei aber fest und edel ist. In Frankreich würde dieses Handwerk, daraus in vielen Arbeitsschritten (bis zu 35 einzelne Stationen durchlaufen die vielfältigen Kämme) sicherlich schon unter dem Schutz des Staates stehen und wahrscheinlich für Hermès und Chanel produzieren. Ein Kunststoff, lange bevor der Kunststoff erfunden war, bildet auf natürlicher Basis die Grundlage um die schönsten und edelsten, dabei die Haare schonenden Kämme der Welt herzustellen.

Natürlich wollte ich sofort so einen Kamm haben und was besonders bezaubernd ist, war der Name der Firma: Hercules Sägemann. Ein Name, der wie aus einem Märchen oder einem Kinderbuch entsprungen klingt und sofort die Phantasie und die Begehrlichkeit steigert. Seit 1856 machen die Sägemänner ihre Kämme, produzieren aber mittlerweile auch Bürsten. Ob mein Großvater als Endverbraucher oder der Starfriseur – wer auf sich hielt oder hält besitzt einen Kamm dieser Firma oder man sollte besser sagen: dieser Manufaktur. Die Maschinen in diesem Kleinod sind wunderbare, technische völlig funktionsfähige Denkmäler, die von so einer unnachahmlichen Qualität sind wie das, was sie produzieren.

Hercules Sägemann ist die letzte Firma die nicht nur eine solche umfangreiche Produktpalette von Ebonit-Kämmen macht und somit das Handwerk in die Zukunft trägt. Aber wie so häufig werden die Letzten die Ersten sein und Hercules Sägemann ist trotz Tradition ein modernes Unternehmen und eine Kultmarke mit starkem Must-Have-Charakter.

Senad Sarac, für das Marketing zuständiger Sägemann mit Herz und Leidenschaft, schafft es durch coole Aktionen und zeitgemäßem Marketing die Tradition dieses Kulturgutes in das 21.Jahrhundert und die Fashion-Welt zu transformieren. Auf der Berliner Fashion Week kamen die Sägemänner im historischen VW Bully angereist – ausgestattet mit Riesenkamm und Riesenbürste und begeisterten das Modevolk mit ihren Produkten. Denn genau wie bei einem hochwertigen Fashion Accessoires spürt man das Herzblut des Handwerks und die Ausstrahlung des Materials macht aus den Ebonit-Kämmen genau das, was dieses Produkt ausmacht. Es verzaubert und lässt uns träumen.
Hercules Sägemann Produkte werden sicherlich in den nächsten Jahren sich auch den Trends der Zeit anpassen ohne ihre Tradition und ihre Qualität aufzugeben. So gibt es jetzt wunderbare Kämme in Hermès Orange oder einem den Swinging-Sixties inspiriertem Lila. Hercules Sägemann ist Kamm-Couture und gehört in das Pflege Repertoire eines jeden modeorientierten, modernen Menschen – Nachhaltigkeit inbegriffen.