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Die Emanzipation der Frau Knolle x Die Kartoffel als Lifestyleobjekt

Sie hatte die Schnauze voll immer nur die Beilage und schmückendes Objekt ihres Mannes zu sein. Sie fühlte sich wie Catherine Deneuve in „Das Schmuckstück“. Eines Tages beschloss sie, dass damit nun Schluss sein müsse. Sie würde nun nicht mehr länger auf das Machofleisch namens Steak angewiesen sein. Hat sie doch auch alleine sehr viel zu bieten und es nicht nötig neben dem Knoblauchbrot immer die zweite Beilagengeige zu spielen. Sie wollte einen Neustart. Doch so einfach war das nicht, galt sie doch als angestaubt und ihre Haut war auch schon etwas braun geworden. Also musste etwas her, das ihr Ansehen steigert und Aufmerksamkeit erregt. Ein Künstlername! Er sollte außergewöhnlich und südländisch klingen, denn das mag das Publikum. Und es sollte ein Name sein, der sich einem nicht sofort erschließt. Also überlegte sie Tag und Nacht und kam zu dem wunderschönen Namen „Kumpir“.

Dabei störte es sie nicht weiter, dass es bereits eine Konkurrentin mit selbem Namen im Balkangebiet gab. Das war ihr egal. Sie würde bald genauso erfolgreich sein wie ihre Konkurrenz. Das Geld würde schon kommen. Damit würden sich die Kosten der Urheberrechtsklagen bezahlen lassen. Und so begann sie an ihrer neuen Karriere im Rampenlicht der Lebensmittelindustrie zu arbeiten. Doch schnell wurde ihr eines immer klarer. Ihre alten Kontakte brachten ihr nichts mehr. Ihr alter Geschäftspartner die Sour Cream hatte seine besten Jahre hinter sich und war nicht länger Garant für Erfolg. Sie brauchte mehr Kontakte und Kooperationspartner. Und so stürzte sie sich in wilde Affären mit Karottensalaten, Spinatsalaten, ihrem guten Bekannten dem Mais, aber auch vor Wurstsalat machte sie nicht halt. Nur wenige Kollegen wie Kräuterbutter und Käse standen ihr auf dem Weg treu an der Seite. Es war nicht immer leicht und manchmal hätte sie sich lieber in ihren warmen Ofen zurückgezogen. Aber sie war getrieben vom Wunsch nach Anerkennung. Eines Tagen sprach sie ein kluger Geschäftsmann auf der Straße an und sagte ihr, dass man mit ihrem Potential ein ganzes Imperium aufbauen könne. Sie war skeptisch, war es doch der gleiche Satz, den sie damals vom Steak hörte. Schließlich ließ sie sich auch auf Grund der Gage jedoch überzeugen. Und sie sollte nicht enttäuscht werden. Er brachte sie ganz groß raus und machte sie zum Star auf den Tellern dieser Welt. Sie sah Tische und Öfen, die noch keine Kartoffel vor ihr besucht hatte. Die Menschen liebten sie trotz ihrer braunen verschrumpelten Haut, behielt sie doch trotz allem ihre weiblichen Rundungen. Eine Sache kann sie bis heute immer gut kaschieren. Im Grunde ist sie nämlich ganz schön kalorienhaltig. Neulich rief übrigens ihre Kollegin aus dem Balkan an und gratulierte ihr. Kurz danach wurde sie verklagt, gewann aber, da sie die Prozesskosten tragen konnte.

Wer sie mal persönlich kennenlernen möchte, schaut mal hier vorbei:

City Kumpir
Gerhart Haupmann Platz 48v
20095 Hamburg

oder

Kumpir König
Schanzenstraße 95
20357 Hamburg

Bild: Danke an Motorest

  • siegmarberlin
    6. Mai 2011 at 16:34

    @ jan who

    sehr gelungener Artikel, habe viel gemschmunzelt

  • Epi
    6. Mai 2011 at 16:55

    Ah, „Potiche“, ein reizender Film. Selbst wenn man – so wie ich – Gérard Depardieu nicht ausstehen kann, ist allein schon die Deneuve das Anschauen wert.

  • Daisydora
    6. Mai 2011 at 17:22

    Sehr schön, danke… ich freue mich über die Rückkehr der alten gut schmeckenden Sorten …

    🙂

  • Horst
    6. Mai 2011 at 18:17

    klingt lecker!!! muss da wohl mal hin 🙂

  • peter kempe
    7. Mai 2011 at 10:11

    wie toll jan und das wo ich so gerne kartoffeln esse toller artikel!!

  • Jan Who
    7. Mai 2011 at 20:55

    Vielen Dank ihr Lieben und guten Appetit 😉