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Der Tag als der Regen kam – Hermès Transparent-Kelly

Es gibt Dinge, die kann man nicht kaufen, aber sie sind eigentlich genau das Zünglein an der Waage, das einen Trash-Artikel vom Luxus-Objekt unterscheidet, aber eigentlich durch seine Einmaligkeit schon wieder dazu macht.
Anfang der Achtzigerjahre gab es eine Bombenanschlag-Serie in Paris und bei den Defilees der Prêt à Porter im Hof des Louvre wurden Taschen- und Sicherheitskontrollen eingeführt.
Hermès hatte damals die Idee, an Stelle einer Pressemappe eine Einladung zu verschicken, die das Key-Item des Hauses, die gefeierte Kelly-Bag, mit bürgerlichem Namen “ sac haut à courroies“, in durchsichtiger Plastikfolie war. Die Modenschaubesucher sollten damit schnell und auf originelle Weise durch die Sicherheitskontrollen kommen.
Natürlich entwickelte sich die Tasche sofort zu einem Statussymbol und heute gibt es nur noch sehr wenige davon. Außerdem war sie wirklich nur ein Gag und nicht sonderlich haltbar, da sie ja praktisch nur für einen Tag gemacht war.

1997 gab es in Japan eine Hermès Ausstellung unter dem Titel „Un voyage aux pays des merveilles“ … also eine Art Alice im Wunderland Reise mit dem Haus Hermès.
Als Sonderedition wurde nun, in deutlich besserer Qualität, die Idee wieder aufgegriffen, die in Paris so große Furore gemacht hatte. Die transparente Kelly wurde in limitierter Auflage in der Ausstellung verkauft. Es ist sozusagen die Regenkelly oder die französisch nonchalante Version des norddeutschen Friesennerzes für den Arm.

Heute tauchen ab und zu in Designer Mode Auktionen diese Sammler Stücke wieder auf – auch in Vintage-Stores in Paris oder New York kann man Glück haben. Das vornehme Sattlerhaus in der Rue du Faubourg Saint-Honoré hat sie nie im Sortiment gehabt und wird sie wahrscheinlich auch nie aufnehmen.
Trotzdem ist es eines der Kultobjekte des Hauses und Karl Lagerfeld ließ sich davon ebenso inspirieren, wie Jeremy Scott oder Sonia Rykiel. Ich habe seit damals eine zu Hause und benutze sie ab und an, wenn es in Hamburg mal wieder so richtig schüttet. Ich steck dann meine alte Aktentasche hinein und benutze sie als eine Art Hülle, ähnlich den Gummi-Galoschen von Swims, die man über gute Schuhe zieht.

Aber eigentlich ist sie am praktischsten am Strand oder nach wie vor dafür, um durch Sicherheitskontrollen zu kommen – man darf nur neugierige Blicke nicht scheuen und sollte aufpassen, was man in seiner Tasche transportiert. Denn, es ist die indiskreteste Kelly der Welt.

Bild: drouot.com

  • Carrie
    22. Februar 2012 at 15:06

    ich hätte gerne auch eine !!!!

  • muglerette
    22. Februar 2012 at 15:10

    und ich bin neidisch!!!!!die will ich!!!

  • Sue
    22. Februar 2012 at 15:11

    Also die würde ich mir lieber in die Wohnung als Deko stellen als so manches Kunstobjekt!

  • siegmarberlin
    22. Februar 2012 at 15:28

    unpraktisch, aber wunderschön, ich würde die mir so in die Wohnung stellen, das sie jeder sieht, aber nicht placiert wirkt.

  • Rheinlaender
    22. Februar 2012 at 23:04

    …ganz ganz großartig…
    ich hätte gerne eine…!

  • Gabriel
    23. Februar 2012 at 12:07

    …gibts in der elektronischen Bucht für $499.-

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