Music

Britney Spears x „Glory“

Bevor und seitdem „Glory“ erschienen ist, gab es wieder bereits zwei Momente über die man sprechen und an die man sich im Zuge dieses Albums erinnern wird. Da war zuerst einmal die ziemlich langweilige Mitfahrt in James Cordens „Carpool Karaoke“, während der sie gefragt wurde, worum es in „Oops, I Did It Again“ denn ging, was sie nicht wusste. Von der gesanglichen Leistung, die eher einem platten Reifen gleichkam, mal abgesehen war es ein eher fragwürdiger Auftritt. Und dann war da ihr, auch von mir, herbeigesehntes Bühnencomeback bei den VMA’s 2016, elf Jahre nach dem desaströsen Auftritt bei den VMA’s 2005. Vom teils holprigen Vollplayback was man ihr nicht vorwerfen kann mal abgesehen war der Auftritt ok. Und genau da liegt ihr Problem. Britney ist nur noch ok. Wie soll sie auch anders sein, wird sie doch permanent am „früher“ gemessen? Woran also „Glory“ messen? An „Circus“, „Femme Fatale“ und „Britney Jean“? Alles davor war im Vergleich zu gut. Wenn man bedenkt, dass „Blackout“, das Album, welches im Jahr ihres Auftritts 2005 erschien, um Längen besser war als das dritte nach ihrem Breakdown, sollte einem das zu denken geben.

In „Glory“ geht es grundsätzlich viel ums Bumsen und das in allen textlichen Varianten. Mal mehr mit Striptease Ansätzen („Private Show“) oder mal auch ganz deutlich, wenn sie in „Clumsy“ klarstellt „Clumsy, but I love how you go down(…)“ oder sie fragt gleich direkt „Do you wanna Come Over?“. Sie weiß natürlich „What you Need“ (und es ist kein heißer Tee) und will dann irgendwann auch endlich mal geliebt werden („Just Love Me“). Das ist aber alles ziemlich leer, gefühlslos und stimmlich manchmal so piepsig anstrengend, dass man sich ein Instrumental-Album wünscht. Es gibt diesen einen Song auf dem Album namens „Change Your Mind (No Seas Cortes)“, in dem es natürlich darum geht ihn trotz seiner Zurückhaltung rumzukriegen. Würde das ganze Album so klingen wie dieser Song, ich würde es fast gut finden. Bleibt die Frage: Sie ist jung, sie sieht wieder verdammt gut aus und sie hat eine Las Vegas Show, bei der ihr zumindest vertraglich eine feste Spielzeit zugesichert ist. Warum also solche Alben produzieren? Es ist wie bei Jane Austen wohl eine Mischung aus Stolz auf ihrer und Vorurteil auf unserer Seite.