News

Ein stiller Abschied bei Hermès – Véronique Nichanian verlässt nach fast vier Jahrzehnten das Haus

Bild: © Vincent Tullo

Es ist eine Nachricht, bei der leise Wehmut mitschwingt: Véronique Nichanian, seit 1988 die kreative Stimme der Hermès-Herrenlinie, wird im Januar 2026 ihre letzte Kollektion präsentieren. Damit endet eine Ära – jene der diskreten Eleganz, des feinen Handwerks und der unaufgeregten Raffinesse.

Nichanian war nie eine Designerin der großen Gesten. Sie formte das Bild des Hermès-Mannes mit einer ruhigen Konsequenz, die in der Mode selten geworden ist. Ihre Entwürfe verbanden Präzision und Poesie, technische Innovation und emotionale Tiefe. Für sie war Kleidung nie bloß Stil, sondern Substanz – das, was man „fühlt, bevor man es sieht“.

Inmitten einer Saison zahlreicher Designerwechsel – Maria Grazia Chiuri bei Fendi, Jonathan Anderson mit erweiterter Rolle bei Dior – wirkt Nichanians Abschied fast emblematisch: Die Mode steht an einem Wendepunkt.

Für Hermès bedeutet ihr Weggang mehr als den Verlust einer Kreativdirektorin. Er markiert das Ende einer 37-jährigen Kontinuität, die Handwerk, Haltung und Humor zu einem unverwechselbaren Ganzen verband.

Wenn am 24. Januar 2026 in Paris ihre letzte Kollektion gezeigt wird, dürfte sie kein Schwanengesang werden, sondern ein letzter, vollendeter Satz – leise, präzise und ganz Véronique Nichanian. Danach beginnt ein neues Kapitel. Und man darf gespannt sein, welchen Ton Hermès künftig anschlagen wird…