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Lang, laut, Leopard

Foto: Courtesy of Crocs

Crocs und Zurückhaltung – ein Begriffspaar, das schon länger nicht mehr zusammengehört. Spätestens seit der Marke der Imagewechsel vom belächelten Gartenschuh zur popkulturellen Projektionsfläche gelungen ist, setzt sie auf kalkulierte Übertreibung. Mit dem „Classic Unfurgettable Leopard Knee-High Boot“ erreicht dieser Ansatz nun eine neue – wörtlich wie sinnbildlich – Höhe.

Den Anlass liefert der Croctober – ein firmeninternes, nunja, Festmonat der sich seit einigen Jahren zwischen Internetkultur, Fandom und Selbstvermarktung bewegt. Die diesjährige Ausgabe wurde mit einem Statement-Piece eingeläutet, das kaum übersehen werden kann. Ein kniehoher Boot, fast 90 Zentimeter hoch, überzogen mit veganem Leopardenfell, ausgestattet mit Buttons, Ketten und einer gestalterischen Sprache, die augenscheinlich eher von Cosplay als von klassischem Schuhdesign inspiriert scheint.

Formal bleibt der Schuh dem Crocs-Kern treu: klobig, funktional, auffällig. Doch aus dem einst belächelten Clog ist ein Spektakel geworden, dessen Reiz in der bewussten Grenzüberschreitung liegt. Die Frage nach Geschmack stellt sich hier nicht – oder ist, wenn doch, Teil des Konzepts.
Begleitet wird der Boot vom Bae Clog in passendem Leopardenprint – ein Modell, das im Vergleich fast zurückhaltend wirkt. Beide sind ab dem sogenannten Crocs Day, dem 23. Oktober, exklusiv online erhältlich. Dass sie binnen Minuten ausverkauft sein dürften, gehört inzwischen zum Ritual.

Was bleibt, ist eine Beobachtung, dass es Crocs verstanden hat, wie virale Kultur funktioniert. Und setzt konsequent auf Überzeichnung, Limitierung und den Schulterschluss mit digital anschlussfähigen Persönlichkeiten. Der Schuh selbst wird dabei fast zur Nebensache – er ist Vehikel, Leinwand, Meme.