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Wer war das schon wieder?

Weil wir ja kein politischer Blog sind, sondern ein ganz normaler Modeblog, musste ich meinen für diese Tage fest geplanten Rundumschlag der Tagesthemen, die mir unter den Nägeln brennen, hier natürlich irgendwie modisch eingeläutet bekommen.
Und weil sich gefühlt gleich mehrere TopdesignerInnen um die TippTopp-Garderobe der Regierungs-Chefin kümmern, kam mir rund um den Bundesparteitag der CDU der neue – nunmehr zweifarbige – Kragen des weltberühmten Kanzlerinnen-Jacketts gerade recht. Ist euch ja wahrscheinlich auch schon aufgefallen, dass Angela Merkel seit Kurzem ein Lila Jackett mit Hellbraunem Kragen, ein Orangefarbenes, ebenfalls mit einem Kragen in diesem undefinierbaren Braun und nun sogar auch eines in Schwarz im Schrank hat, das ohne diesen Effekt wahrscheinlich nur halb so schrecklich aussähe. Nicht zuletzt gibt es den Effektstoff seit dem Bundesparteitag auch als ganzes Jackett – wie überaus originell – mit Schwarzem Effektkragen … ich kann bald nicht mehr, ob so viel modischem Einfallsreichtum.

Daher sei meine – wahrscheinlich rhetorische – Frage aus der Headline auch hier gestellt: Ist alles beim Alten und die Kanzlerin ist ihrer Haus- und Leibdesignerin treu geblieben? Ich konnte nichts Gegenteiliges finden.

Kleinkariert, hausbacken und auf ganzer Linie misslungen wirkt das Ergebnis auf mich. Wie eine halbherzige Reminiszenz an gute britische Landadels-Jacketts. Leider nur gewollt aber nicht wirklich gekonnt. Ist halt ein Unterschied, ob Meister Karl Lagerfeld oder zumindest ein Herren-Maßschneider da rangeht, bei dem schon seit Generationen an den Schnitten und Fassons gefeilt wird. Der über Stoffe und deren Texturen und Fall aus dem Effeff bescheid weiß und die Klaviatur der Muster- und Materialmixe meisterlich beherrscht.

Das mit den Stoffen der Jacketts und Hosen dürfte überhaupt die Achillesferse der Kanzler Designerin sein. Falls sie immer noch für den Kanzlerinnen-Klassiker, den schlecht geschnittenen Hosenanzug in tausend Abwandlungen, verantwortlich zeichnet. Warum um alles in der Welt macht sich die Frau nicht mal in textiler Mission auf die Socken und ordert in Mailand oder bei einem sehr guten Stoffladen in einer anderen Weltstadt ein paar richtig gute und schöne Stoffe in wirklich edlen Farben? Oder hat die Kanzlerin etwa etwas dagegen? Wir wissen es nicht, sehen nur die Ergebnisse und die sind immer noch mäßig. Und das darf man bei der wichtigsten politischen Repräsentantin des Landes auch thematisieren.

Würden Barack Obama oder Francois Hollande in einem schlecht sitzenden Anzug mit zweifabigem Krägelchen auf der Weltbühne erscheinen? Liebe Frau Bundeskanzlerin, denken sie mal darüber nach und wechseln Sie bitte schnell in die richtige Gewichtsklasse, auch modisch.

Bettina Schoenbach schmückt sich ja auf ihrer Homepage mit der Einstein Aussage: Everything should be made as simple as possible – but not simpler (Albert Einstein: Everything should be as simple as it can be. But not simpler) …. dazu fällt mir ein: Manchmal ist mehr vom Richtigen in der Mode aber dennoch besser, oder?

Was sagt ihr zu dieser Lightversion des Highland-Jacketts der Kanzlerin? Ist sie dem Trend damit nur weit voraus und ich verstehe das bloss nicht, oder, ist da wirklich mal wieder noch sehr viel Luft nach oben, liebe LeserInnen?

  • Friederike
    6. Dezember 2012 at 11:36

    Also ich finde es eigentlich gar nicht schlecht.

  • Daisydora
    6. Dezember 2012 at 12:34

    @Friederike

    OK, aber, bitte, erklär es mir. Der Jackett-Schnitt haut doch insgesamt nicht hin und dieser Kragen liegt auch schon rein fachlich nicht richtig. Und die Farben stehen ihr nicht. Kann man das heute als eine der wichtigsten PolitikerInnen der Welt wirklich schon tragen? Ich bin ratlos, da meinem Verständnis nach die Klamotten einer Bundeskanzlerin nichts an sich haben sollten, an dem man irritiert hängen bleiben könnte.

  • Siegmar
    6. Dezember 2012 at 15:44

    Anfänglich, nach Generalüberholung durch H. Walz und Fr. Schoenbach, war es doch erträglich, mittlerweile ist sie in jeder Hinsicht gewichtig, leider bei ihren zu kurzen Jäckchen, wie G.Schröder sagen würde “ suboptimal “

    Aber wenn schon das Thema, frage ich mich seit längerem, hat eigentlich Hilary Clinton kein Friseur mehr ?

  • Bernd
    6. Dezember 2012 at 15:47

    @ daisydora

    Wenn man das Heute Journal von Maybritt Illner
    präsentiert bekommt, die seit Jahren konstant
    schäbig gekleidet ist, dann freut man sich schon,
    wenn man die Kanzlerin sieht.

    Wenn man bei der Ansage schon den Fausthieb in
    den Magen verpasst bekommt, dann erscheint einem
    der Anblick der Kanzlerin dagegen wie eine freundliche „Watschn“.

    Insofern kann ich nur teilweise zustimmen, auch wenn
    enormer Reformbedarf besteht.

  • PeterKempe
    6. Dezember 2012 at 21:18

    Mein Vorschlag wäre die Kanzlerin nimmt mal Nachhilfe Unterricht bei christine Lagarde denn die ist Super angezogen und ihre Handtaschen erst….vielleicht können sie beide wenn sie ein Rettungspaket Schnüren mal ne halbe Stunde ab zwacken dafür .

  • Horst
    7. Dezember 2012 at 10:54

    Die Jackets sind gruselig. es fehlen im Grunde genommen nur die riesen Schulterposter

  • Daisydora
    7. Dezember 2012 at 10:55

    @Siegmar

    Wie wahr, Hilary Clinton hat auch schwer nachgelassen, nachdem sie zwischendurch mal eine etwas bessere Phase hatte. Das stimmt. Aber die ist Außenministerin der USA und Angela Merkel erscheint einfach häufiger rund um den Erdball auf der Bildfläche. Daher frage ich mich schon, wie schlecht sie mit diesen Klamotten und vor allem auch den Farben und Materialien beraten ist.

    Mein Anspruch ist dabei aber nur der, dass Frauen in so wichtigen Positionen genauso ohne Fehl und Tadel gekleidet sein sollten, wie vergleichbare Männer das in aller Regel sind.

    @Bernd

    Maybritt Illner ist für mich auch ein Katastrophengebiet. Die hat ja eine tolle sportliche Figur, übertreibt es aber mit der Körperbetonung und hat dann auch noch diesen Hang zu seltsamen Westen und Jeans.

    Aber das kann man der Kanzlerin ja nicht zugute halten, die mit ihrer Position ja auch Deutschland in der Welt repräsentiert und von der man da Professionalität erwarten darf.

    Wie gesagt, ich habe den Fokus nur auf die Klamotten gelegt, ihren stetig krakelig aufgetraqenen, tiefschwarzen Eyeliner und andere Stilsünden mal lieber außen vor gelassen ….. ich finde, das Amt verlangt auch bei den Klamotten mehr Würde.

    Neuerdings (z.B. gestern, als sie mit Netanjahu am Pult stand)trägt sie auch noch diese irgendwie Jeansartigen, zu engen Hosen dazu. Grausam.

    Wie schon Karl Lagerfeld mal sehr dezent bemerkte, sie braucht (auch) einen guten Hosenschneider …..

    @Peter Kempe

    Genau, in diese Richtung Professionalität sollte es gehen. Wobei man leider hinzufügen muss, dass Ch. Lagarde an sich elegant ist … und die Kanzlerin bekommt man einfach nicht auf elegant gebürstet, da fehlt es an allen Ecken und Enden und scheitert am Ende auch in Chanel & Co. auf jeden Fall an der Haltung und am Gesichtsausdruck ….

    Aber mit den richtigen Schnitten, guten, zu ihrem Teint passenden Farben, hochwertigen und schönen Stoffen und weniger altbackenen Fassons, von einem Schneider entwickelt und umgesetzt, der sich nicht über alle Gesetze der Proportionen hinwegsetzte, wäre ein sehr guter Anfang gemacht.

    Bei Schuhen und Handtaschen merkt man, dass sie überhaupt kein Bewusstsein dafür hat, was saie nötig hätte und was nicht. Die sehen immer aus, wie aus der hintersten, davor vergessenen Ecke eines alten Schuhschrankes hervorgeholt …..

    Deinen schönen Vorschlag unterstütze ich ……