Weiß ist wie Schwarz, nur viel weißer …

… hat glaube ich Jean Paul Gaultier mal über die delikateste aller Modefarben gesagt…

Wir sind zwar noch weit weg von der ersten Frühlingssonne und frischen Hauttönen, aber zum Schnee, der da und dort noch liegt, passt strahlendes Weiß ja auch sehr gut. Mein Verhältnis zu Weiß ist einerseits gestört, weil ich mit weißen Klamotten wie ein zu bemüht herausgeputzter Konfirmand aussehe, andererseits mag ich es sehr gerne, wenn Andere Weiß tragen. Man sieht, so einem die Farbe, die gar keine ist, gut steht, einfach besonders aus; und, das ist das Erstaunliche: Jünger, schöner und eleganter. Das gilt allerdings nicht für alle Menschen, das muss ich einfach schreiben, weil sonnengegerbte Showgrößen wie Dieter Bohlen und Fusselhaarzausel wie Thomas Gottschalk sich auch manchmal ins Weiße flüchten, was aus meiner Sicht schönheitstechnisch gar nichts bringt. Weiß kann auch leicht vulgär wirken. Ich mag die Farbe als uniformes Wohlstandssignal deutscher Inselbesucher und –bewohner zum Beispiel gar nicht. Soviel zum allgemeinen Farbgeplänkel.

Um das für euch zu illustrieren, was mir an Weiß so gefällt, beziehungsweise, wer mir in Weiß gut gefällt, habe ich ein paar Beispiele für euch rausgesucht. Und natürlich neue Klamotten in verschiedenen Weißtönen, die schon in den Geschäften hängen oder in den nächsten Wochen dort eintreffen. Wenn ihr damit kokettieren solltet, euch was Schickes in Weiß zu kaufen, aber noch nicht ganz sicher seid, ob das dann kein Fehlkauf wird (man kauft ja selten was in Weiß), dann helfen unsere Tipps vielleicht weiter…..

Man kann für Weiß jede Haut- und Haarfarbe haben, also auch blass sein, solange das Hautbild ganz gleichmäßig ist. Menschen mit unruhiger beziehungsweise geröteter Haut rate ich davon ab, weiße Kleider zu tragen. Falten sind davon aber ausdrücklich ausgenommen, denn weiße Klamotten hellen das Hautbild auf und wirken wie ein Weichzeichner auf Falten. Um diesen gewissen Strandurlaubslook zu vermeiden, ist es gut, auf eine solide Grundqualität zu achten, beziehungsweise eher die Stücke in Weiß zu kaufen, die was Klassisches haben oder zu Klassikern werden könnten. Weil das in der Regel etwas mehr Geld kostet, heißt es, erst mal gut darüber nachzudenken, zu welchen Anlässen man die ins Auge gefassten Neuerwerbe tragen könnte und das auch wirklich will. Weiß wirkt umso schöner und eleganter, je weniger Farbe dazukommt. Am besten gefällt mir Weiß in Weiß, der Totallook von Kopf bis Fuß. Wobei an den Füßen auch Schuhe beziehungsweise Chucks in anderen Farben passen. Das ist zwar ein bisschen stereotyp, aber Picassos Ringelshirts, wie sie mein Schreiberkollege Blomquist liebt, finde ich toll zu weißen Hosen und Jacketts. Um in Hose und Jackett nicht wie für die eigene Hochzeit oder einen Bühnenauftritt verkleidet zu wirken, kann man verschiedene Weißtöne kombinieren, nur besser kein Off-White (die Farbe gehört ohnehin vom Modeinstitut verboten). Bei weißen Stoffen unbedingt darauf achten, ob etwas durchscheint. Stoffe und Verarbeitung müssen gut sein, sonst sieht das schlampig und billig aus. Weiß macht zwar nicht schlank, kann aber trotzdem auch von denen getragen werden, die an Weihnachten ein paar Vanillekipferl mehr verschmausen mussten… alles Andere wäre zwänglerisch, also nichts für modisch entspannte Horsonians…
Aber seht doch selbst, ob unter den von Daisy herausgesuchten Hosen und Jacketts von Thom Browne, Dolce & Gabbana, John Galliano, Balmain, Givenchy und Ann Demeulemeester was Passendes für euch drunter ist… gefunden habe ich die Teile bei www.luisaviaroma.com Und gebt dann bitte ruhig mal Bescheid, wie ihr Weiß so findet.

Streetstyles und Runway-Fotos der Dolce & Gabbana Schau SS11: Scott Schuman, The Sartorialist