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Thor Steinar pflegt sein braunes Schmuddel-Image nun auch in Chemnitz

Wann greift man endlich landesweit durch gegen dieses braune Gesocks?
Auf der einen Seite stehen Abermillionen Bundesbürger, die sich Jahr für Jahr in ihren Städten mit Hilfe der Stadtoberen und Gerichten dagegen zu wehren versuchen, dass Rechte unappetitliche Gedenkmärsche und Demonstrationen an ihren Wohn- und Arbeitsorten abhalten und auf der anderen Seite steht die zu bedenklichen Ausmaßen anwachsende Front der Jung- und Altnazis, die wie eine wabernde Welle durch das Land walzt. Unterstützt von fehlsichtigen Richtern, die Gesetze sehr frei auslegen und die Verfassung nicht verstanden haben dürften. Plus eine zahnlose Politik, von der man leider fast parteiübergreifend nur sagen kann, dass deren Reaktionen sich auf populistische Reflexe beschränken. Nur dann, wenn wieder was passiert ist und die Medien das Problem aufgreifen, sehen plötzlich wieder alle Handlungsbedarf. Glasklar. Und dann dürfen wir einige Tage lang das Mantra des erneuten Versuchs eines Verbotsverfahrens vernehmen und das Orakel der Folgen eines Verbots spricht zu uns.

Nun gibt es wieder einen passenden Anlass, politische Lippenbekenntnisse abzugeben: Thor Steinar, der Wolf im Schafspelz unter den Labels für die rechten Recken hat in Chemnitz Mühlenstrasse 102 seine dreizehnte Filiale in Deutschland eröffnet und der Laden nennt sich frei nach dem norwegische Massenmörder mit rechter Gesinnung, Anders Breivik, BREVIK. Gibt ja sonst keine verfügbaren Namen, die man einem Klamottenladen geben könnte. Bei Media Tex, dem Vertrieb von Thor Steinar in Deutschland gibt man sich wie immer bei einschlägigen Anfragen verschwiegen wie ein Grab. Ein Zusammenhang oder gar ein Kokettieren mit Anders Breivik wird auch deshalb bestritten, da alle Thor Steinar Läden nach Städten in Norwegen benannt werden und es tatsächlich eine 2.000 Seelen Gemeinde am flachen Land gibt und überdies, auch ein Laden in Hamburg, den es aber nicht mehr gibt, schon diesen Namen trug.

Ich will mich hier gar nicht weiter ausbreiten, das Wesentliche zur Meinung und Empörung der Chemnitzer zu dieser Zumutung kann in aller Ausführlichkeit bei der Freien Presse und der Süddeutschen nachgelesen werden.
Dass es so einen Laden mit diesem vollkommen indiskutablen Namen gibt und die Klamotten von Thor Steinar und anderen Kultlabels für Rechte immer mehr Anhänger finden, das kommt ja nicht aus dem Nichts. Daher soll hier an dieser Stelle nochmals mit Nachdruck die Forderung gestellt werden, seitens der Politik endlich wirksame Schritte gegen die Ausbreitung der Anhänger der NPD zu setzen. Das Verbotsverfahren für diese Partei im Eiltempo durchzuziehen, und sei es, dass man dafür die Verfassung korrigiert. Das ist nicht die Heilige Schrift und ein Land wie Deutschland sollte das mit vereinten Kräften schaffen. In anderen Ländern, auch solchen, die Nachbarn sind, gibt es gegenüber Verfehlungen und Gesetzesverstößen wie dem Besitz und Tragen eindeutig rechter Symbole nur für Ersttäter bedingte Strafen, danach werden Haftstrafen verordnet.

Ich kenne Chemnitz, das ist eine schöne Stadt mit toller Bausubstanz, mit einer guten Technischen Uni, frischen jungen Leuten und einer freundlichen Bevölkerung, mit der man wirklich gut klar kommen kann. Oder sollte ich sagen, ich kannte die Stadt vor zehn Jahren, war entsetzt darüber, als ich vor ein paar Tagen las, dass der Besitzer des einzigen Restaurants mit Jüdischer Küche in den Neuen Bundesländern, dass ich in der Carolastrasse befindet, wegen ständiger Anschläge und dem Verlust seines Versicherungsschutzes nun aufgibt. In dem Artikel hatte der Autor, der vielleicht noch nie in der Stadt war, geschrieben, dass die Carolastrasse eben in einer schwierigen Gegend liege. Da musste ich mir die Augen reiben, denn, de facto liegt die mitten in der Stadt, führt zur Oper und dem Theaterplatz und das größte Polizeirevier der Stadt ist um die Ecke in der Straße der Nationen.

Ds sind alles keine guten Zeichen für die Entwicklung von Toleranz in Sachsen. In Dresden, Aue und Plauen verhauen rechte Skins einfache Fußballfans und in Chemnitz eröffnet ein Laden, der mit einem wahnsinnigen Gewalttäter sympathisiert und das Jüdische Restaurant, im Historischen Zentrum der Stadt schließt.
Politiker, Staatsanwälte, Richter und Verantwortliche, verschont uns mit eurem Bedenkenträgertum zugunsten der Rechten, handelt endlich wirksam!

Das Restaurant Shalom zieht übrigens in die Heinrich Zille Strasse 15 und wir wünschen den Betreibern und den Chemnitzern dort mehr Fortüne. Wehrt euch gegen das braune Gesindel.

Credits: Screenshot Bundesverfassungsgericht und Süeddeutsche.

  • Harald
    7. März 2012 at 13:34

    Träum weiter, dieser Faschismus ist von ganz oben gewollt, war schon immer gewollt und wird wieder salonfähig.

  • Rene Schaller
    7. März 2012 at 14:14

    Das ist doch alles so schlimm, unfassbar. Und in den beschriebenen Gegenden, meine Familie lebt in der Nähe von Plauen, ist das leider keine Seltenheit.
    Ich könnte auch jedes Mal quer über den Tisch brechen, wenn mir mein Cousin und seine dusselige Frau gekleidet in Thor Steinar beim weihnachtlichen Kaffeetrinken gegenüber sitzen. In der Familie wird dann immer relativiert, schließlich sind die ja so nett. Rechts darf man zumindest in dem Teil der Familie gerne sein, und Zeuge Jehovas… Ja, mein Cousin ist ein rechter Zeuge Jehovas. Verrückt oder?… Schlimm alles, unglaublich.

  • Daisydora
    7. März 2012 at 14:29

    Genau.
    Ich verstehe deinen Ärger, denn vor zehn Jahren gab es solche Auswüchse dort jedenfalls nicht.

    Das kommt davon, dass man tatenlos dabei zusieht, sich dann auch noch schützend vor das Recht der Nazis stellt, ihre Meinung frei zu äußern, auch wenn sie damit en suite gegen Gesetze verstossen.

    Ich kann mich noch an jeden einzelnen Politiker alle Couleurs mit Ausnahme der Linken erinnern, der davon schwafelte, dass ein Verbot nichts bringt … man ist es so leid, dass nichts passiert und die Bürger sich ständig gegen die Rechten mit Demos und Mahnwachen wehren müssen, weil die Verantwortlichen ihre Arbeit nicht tun.

    Und das ist der Nähboden, auf dem sich dieses Gesocks junge Leute wie deinen Cousin holt, die das wie eine Modeströmung mitmachen … da schließt sich der Kreis …

  • Rene Schaller
    7. März 2012 at 14:38

    Doch, auch vor zehn Jahren gab es den Nährboden dafür und auch die entsprechenden Auswüchse. Die trugen damals schon Bomberjacken und Lonsdale und Co., mittlerweile allerdings haben sie sich der Gesellschaft angepasst und man erkennt sie nicht mehr so leicht an Äusserlichkeiten. Das braune Gedankengut tanrt sich mittlerweile viel mehr als in den 90-ern.

  • siegmarberlin
    7. März 2012 at 14:53

    ein Thema wo ich sofort dabei bin, weil ich nicht soviel essen kann wie ko…. möchte. Selbstverständlich gehört die NPD verboten und selbstverstädnlich muss eine Landesverfassung od. auch das Grundgesetz dahin gehend verändert werden, das diese Partei keinen Cent mehr aus einer Staatskasse bekommt, um damit dann weiter ihr Unwesen an Schulen usw. zu treiben.Wichtig für mich ist aber auch das sich das Grundverständnis in einem Grossteil der deutschen Bevölkerung verändern muss, da Grundstimmung tendiert mir zu starck nach rechts. Dies sieht schon man in den Kommentaren zu irgend welchen Nachrichten bei den Providern etc. Es gibt immer noch einen grossen Teil der Bevölkerung, die wenn anonym, sehr wohl braun denken und das dann auch derb ausdrücken und zum vernichten der Demokratie aufrufen. Bei mir fängt sowas an wie “ Türken-Wulf “ und “ Schwesterwelle “ und ganz klaren Statements, das Muslime geköpft werden müssten. Wir alle müssen was unternehmen, auch im kleinsten Kreis muss ich mich gegen diese Brut wehren.

  • Daisydora
    7. März 2012 at 14:56

    Um hier kein Missverständnis zu produzieren:

    Ich meinte damit Chemnitz und beide Vorkommen, mitten im Zentrum der Stadt. Man hätte ja schon damals so einen Laden eröffnen können, dafür fehlten damals aber die Kunden in ausrechneder Zahl. Da bin ich ganz sicher.

    Ansonsten hast du natürlich recht.

  • Jakob
    7. März 2012 at 15:04

    Zuallererst einmal das: Der Hamburger „Brevik“ – Laden eröffnete und schloss im Jahr 2008, wenn der Name also tatsächlich an den Norwegischen Attentäter Anders Breivik erinnern soll wäre das wirklich bedenklich, immerhin würde das bedeuten, dass Nazis in die Zukunft sehen können. Und was sollen wir erst mit den Bewohnern des kleinen Städtchen Brevik tun, dieser eingeschworenen Nazi-Truppe?
    Ich will gar nicht bestreiten, dass der Name durch die Anschläge eine zusätzliche Beliebtheit erfahren könnte, aber die akute Medienhysterie der du dich hier sehr frei anschließt ist mir da viel zu undifferenziert. Tatsächlich ist die große Empörungswelle über diesen Namen, der sich mittlerweile ja die meisten etablierten Medien angeschlossen haben, vor allem eines – nämlich ein typischer medialer Reflex auf die jüngst bekannt gewordene Anschlagserie.
    Ein NPD-Verbot für das du rasch die Verfassung ändern möchtest trifft die „Autonomen Nationalen“, die meiner Meinung nach das derzeit viel größere Problem darstellen nicht und könnte sich im Gegenteil negativ auswirken. Es wäre also genau das, wogegen du wetterst eine reflexhafte „Klappe-zu-Affe-tot“ Handlung seitens der Politik und der „engagierten“ Bürger. Dass sich Verfassungsänderungen und Aushöhlungen nach Lust und Laune auch negativ für Demokraten auswirken können ist ein weiterer Punkt.
    Natürlich muss das Problem wiedererstarkender Nazitruppen, gerade im Osten des Landes, angegangen werden, aber dann doch langfristig und mit einer sozial- und kulturpolitischen Strategie.

  • Daisydora
    7. März 2012 at 15:06

    @siegmarberlin

    Eigentlich wäre es ganz einfach, die Leute auszuhungern, die Partei und deren unsägliche Ableger zu verbieten. Das ist eine Sache des politischen bzw. gesamtgesellschftlichen Willens im Lande. Und selbstverständlich müsste man auch den Gerichten mal ordentlich gegen den Karren fahren.

    Ich gehe da vollkommen konform mit dir, es fängt da an, dass man endlich null Toleranz gegenüber all den umgangspsrachlichen Verfehlungen in Sozialen Netzwerken und im Web insgesamt walten lassen sollte. Nicht zu fassen, dass die Verantwortlichen so tun, als bekämen sie Eins und Eins nicht richtig zusammengezählt.

  • Daisydora
    7. März 2012 at 15:23

    @Jakob

    Da erwischt du mich auf dem richtigen Fuß. Ich toleriere keinerlei Form von Gewalt, weder solche mit Worten noch mit Taten. Weder von Rechts noch von Links. Und wenn du vermutest, ich könnte aus Naivität in den Kanon der Medien einstimmen, dann weißt du naturgemäß nicht, wen du vor dir hast.

    Zu deinem Kommentar: Du bedienst hier wie viele Politiker und Personen des Öffentlichen Lebens ein wenig den Linken Beissreflex, der in Deutschland just immer in dem Moment greift, wenn Taten und Ereignisse eindeutig dem Rechten Lager zuzuordnen sind. Wie zum Beispiel die Türkenmorde, von denen für mich schon zu Beginn feststand, welche Motive da aller Wahrscheinlichkeit dahinter stecken.

    Es bringt Deutschland gegen dieses Problem gar nichts, wenn man wie der aus meiner Sicht total gestörte Herr Dobrint orakelt, die Linke könnte zur Gefahr für die Demokratie werden … um damit davon abzulenken, wie groß das Problem rechter Gruppen inzwischen ist.

    Man kann Verfassungen ändern und diese Partei verbieten und Deutschland und seine Bürger können dabei nur gewinnen. Auch im Sinne des Jugendschutzes. Und es ist geradezu lächerlich und durchschaubar, so zun tun, als könnte das dazu führen, das Recht auf freie Meinung in Gänze zu gefährden.

  • Betty Boop
    7. März 2012 at 15:27

    Die Politik nimmt eben lieber die Linken ins Visier und bleibt auf dem rechten Augen blind.

  • Ralf Andel
    9. Mai 2012 at 09:37

    Ihr seid echt so Spastis!!!

    Ihr linken Weltverbesserer kommt vor lauter Demos und Gegenaktionen doch gar nicht zum Denken!

    Ich trag gern THOR STEINAR Klamotten, weil sie saugute Qualität haben und saugeil geschnitten sind und habe in unserem Fußballverein das beste Verhältnis mit Spielern mit türkischem, russischem, albanischen usw. Migrationshintergrund!!!

    Komisch, oder? Passt gar nich in Euer Feindbild!?!