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The American Way Of Perfect Elegance – Teil I – Ralph Lauren Eveningwear

Wer von euch würde auch gerne mal in einer Maschine der Bundesregierung als Teil einer Wirtschaftsdelegation mit Wirtschaftsminister Dr. Fipsi Rösler mitfliegen? Möglicherweise hatte ja einer von euch schon mal das Vergnügen. Bitte meldet euch und erzählt uns davon.
Nun ja, wir werden ja regelmäßig übergangen und müssen uns weiterhin in Eigenregie um die globale Modeindustrie und deren Förderung bemühen. Und weil ich Amerika liebe und dort gerade Bedarf an etwas Wirtschaftsförderung herrscht, beginne ich meine kleine Reihe über die Modeindustrien der wichtigsten Märkte mit den identitätsstiftenden Modelabels der Vereinigten Staaten von Amerika. Da steht die Ikone Ralph Lauren ganz klar in der ersten Reihe.

Amerikanische Mode ist trotz Globalisierung etwas ganz anders, als europäische. US Designer gehen davon aus, dass selbst The Ladies Who Lunch, die gefühlt immer noch öfter in Chanel Pumps als in Louboutins über die Trottoirs der Upper East huschen, hart arbeitende Frauen sind, deren toughe Jobs in hübschen und wertigen Klamotten einfach mehr Spaß machen … man denkt eben, dass der Großteil der Kundinnen seine Kleider selbst bezahlen kann und will. Daraus erwächst eine Klarheit der Linien und Silhouetten, die im Vergleich zur Allure vieler europäischer Designer oft als weniger raffiniert und kommerzieller gilt.

Wie sehr Frauen in diesen modernen Interpretationen von Luxusmode zu eleganten Upper Class Ladies mit viel Understatement werden, sieht man am besten, wenn es um Abendmode von Ralph Lauren geht. Die kostbare Eveningwear des Meisters der nicht aufgerüschten Abendkleider ist schon seit immer eine fast taftfreie Zone. Seide ja, aber dann bitte schwerer Seidensatin der besten Qualität. In einem der fließenden Abendkleider mit typisch Amerikanischer Schulterpartie kann man nur glänzen. Die Kleider machen eine fabelhafte Figur, sind aber weit davon entfernt, zu eng anzuliegen oder den Bewegungsdrang moderner Frauen einzuschränken.

In dieser Saison gönnt sich Ralph Lauren wieder eine Hommage an die asiatische Klientel als Stilmotto für die überwiegend schwarzen Traumkleider und umwerfenden Hosenanzüge. Man hatte ja erst kürzlich die in diesen enormen Hoffnungsmarkt verkauften Lizenzen wieder zurück erwerben können und bedient die verwöhnte Asiatin fortan lieber von den USA aus.

Was es da für abends genau zu sehen und zu kaufen gibt, leider auch zu Premiumpreisen, seht ihr hier: Glänzend-lackschwarze Hosenanzüge, deren maskuline Strenge nur durch etwas Jade- und Korallenschmuck im Art-Deco-Stil und eine Harry Potter Brille auf Bruna Tenorios Nase weichgezeichnet wird. Es gibt aber auch Strenge in Kombination mit fließender Weite, die dennoch einer körpernahen Form folgt. Selbst die überaus zierliche Ballerina Cecila Mendez verschwindet in den Stoffmassen der überweiten Satinhosen zum Smoking-Jackett nicht ganz.

Einzige Farbtupfer der Eveningwear-Kollektion sind ein hochgeschlossenes Chitinpanzergrünes Satinkleid für Cocktails und elegante Rendez-Vous mit hohem Bein und ein fantastisches asymmetrisches Abendkleid aus feinstem Burgunderroten Seidensamt.
Was gibt es sonst noch: Cashmere mit Lurex in Tiefschwarz, leichte Wollstoffe mit Nadelstreifen, matte und glänzende Seidenstoffe und etwas High-Tech-Materialien, feinste Tüllspitze und mehr wurden zu nur auf den ersten Blick simpel geschnittenen Kleidern, Kostümen, Hosenanzügen und raffinierten Kleinen Schwarzen und Cocktailkleidern verarbeitet, deren Schlichtheit atemberaubend ist.

Sicher nicht jedermanns Sache, viel Geld für ein gerade und relativ einfach geschnittenes Abendkleid auszugeben, an dem scheinbar gar nicht so viel dran ist. Aber wenn erst die richtige Frau drin steckt, sieht man den Vorteil der amerikanischen Sicht auf die Frau: Ralph Lauren verkauft keine Verkleidung für Frauen, die viel Inszenierung wollen oder brauchen. In seinen Kleidern betritt die Frau immer vor ihren Kleidern den Raum. Ich mag diese Sicht für ab und an sehr gern und sehe Abendmode von Ralph Lauren schon seit ganz vielen Jahren unter den besten Möglichkeiten etwas tolles zu kaufen, in dem man ganz sicher passend gekleidet und sehr angenehm elegant wirkt, wenn man schon so viel Geld dafür ausgeben muss, um in Abendklamotten fabelhaft auszusehen.

Aber schaut am besten selbst, wie euch die Ideen des wohl amerikanischsten Designers für den kommenden Winter gefallen …

Bilder: style.com

  • blomquist
    11. Oktober 2011 at 10:06

    Sehr elegante und geradezu zeitlose Klassiker!

  • Jana Goldberg
    11. Oktober 2011 at 12:03

    Tolle Auswahl, Daisy! Ich glaube, dass der Unterschied zwischen amerikanischen und europäischen Designern darin liegt, dass erstere eine eher tragbarere Mode entwerfen.
    P.S. Mein momentaner Liebling ist Tory Burch.

  • siegmarberlin
    11. Oktober 2011 at 13:09

    mir gefallen alle gezeigten Modelle, tragbar, trotzdem mehr als elegant. Da ich auch sehr grosser Amerika-Fan bin, ist RL natürlich für mich toll, weil wirklich gut, mein Stil ist aber mehr Calvin Klein, seine Sachen, zumindest für Männer, haben für mich den gewissen Chic u. Modernität.

  • Daisydora
    11. Oktober 2011 at 13:19

    @blomquist

    Merci.

    @Jana Goldberg

    Ich danke dir. Für mich ist das irgendwie modern, gute Sachen zu machen, die tragbar sind. Die Labels verzetteln sich da teilweise zu sehr mit Klamotten, die Fantasien von Mäuschen bedienen, deren Einkäufe von Sugardaddies bezahlt werden. T. Burch mag ich auch, bin aber nicht der Typ dafür.

    @siegmarberlin

    Danke für das Feedback.
    Master Calvin Klein kommt natürlich auch dran und da ganz bestimmt mit der Menswear.

    Ich finde CK auch sehr dem entsprechend, wie ein moderner Mann heute gut angezogen sein kann.

  • peter kempe
    11. Oktober 2011 at 17:10

    @siegmarberlin
    ich bin gar kein amerika fan aber dafür ein riesengroßer fan von ralph lauren und insbesondere seinem purple label:die sachen sind der hammer und glücklicherweise oft im ausverkauf da muss man zuschlagen die pullover und die männer jackets sind super!!!zugang zu calvin klein hab ich leider überhaupt keinen ausser zu den unterhosen da wär ichd ir super dankbar wenn du mir da mal ne einführung geben würdest ich find die sachen immer so schlicht…..

  • siegmarberlin
    11. Oktober 2011 at 17:59

    @ peter kempe

    ich mag auch die Polo-shirts, habe sogar eines mit dem “ big pony „. Zu Calvin Klein kann ich nur sagen, das ich den “ Minimalismus “ sehr mag. Ich habe mir einen Anzug in seinem wirklich tollen Laden in der Madsion Ave. gekauft und bin seither begeistert. Das Material u. die Verarbeitung ist erstklassig, der Look ist immer sehr modern, slim line gab es bei ihm, da dachte noch niemand an Hedi Slimane. Die Qualität ist ebenfalls sehr gut. Das ist für mich ein sehr urbaner Stil, macht ist einfach gut angezogen. Mir gefällt einfach wie die Sachen sich tragen, ich fühle mich wirklich gut angezogen. Ich meine natürlich nicht den Ramsch der in Lizensen verkauft wird.

  • Stephan Berlin
    11. Oktober 2011 at 18:18

    Leider hab ich in letzter Zeit öfter das Gefühl, Ralph Lauren karikiert seinen eigenen Stil immer mehr. Die Kampagnen waren vor 20 Jahren schöner und gehen jetzt manchmal schon in die Escada-Richtung. Trotzdem würden wir wahrscheinlich alle bei RL was zum anziehen finden und es gibt wohl kaum Leute in unseren Kreisen, die nicht irgendwie ein Teil im Schrank haben. „Ralph reminds us of the good things in life“ hat Audrey Hepburn vor fast 20 Jahren mal gesagt, als sie Lauren einen CFDA Modepreis überreichte! I agree!

  • Daisydora
    11. Oktober 2011 at 22:59

    @Stephan Berlin

    Unter dem Label RL sind schon so viele Kollektionen gruppiert, dass es schwer ist, alles in Bausch und Bogen zu beurteilen.

    Ich mag diesen Landadelstil und bunte Polos zum Beispiel gar nicht, trotzdem gefällt es mir, dass manchen Leuten sowas gut steht und insgesamt muss man sagen, dass RL eines der tollsten Labels ist. Die Werbung war schon mal besser, das ist richtig, aber ich mag es, dass die Models noch Models sind und keine Androiden….

    Was hast du gegen Escada?
    Die kommen auf Modeblogs zwar nicht vor, haben aber auch sehr gute Teile in ihren Kollektionen…