Originelles vom Unaussprechlichen – MiharaYasuhiro FW11

War das ein Aufatmen für Daisy: Es gibt doch noch Designer, die etwas ganz anderes als alle Kollegen in ihren Kollektionen zeigen. Allen voran der mir schon auf dem Bild überaus sympathische Japaner im durchlöcherten Clochardanzug mit dem Zungenbrecher-Namen MiharaYasuhiro. Bei keinem einzigen Outfit dieser jungenhaften und sehr avantgardistischen Kollektion hatte Daisy das Gefühl, sowas so ähnlich schon da oder dort gesehen zu haben. Schwarzes ist zwar vorhanden, wird aber neu interpretiert, mit Weiß und anderen gedeckten Farben kombiniert. Kommt schon mal als gestricktes Ensemble mit Zöpfen an kniekurzen Hosen. Mann hat schließlich schon einiges an Klassischem in Schwarz im Schrank hängen, sucht nach neuen Looks. Und wird bei Mihara Yasuhiro garantiert fündig.

Ich will hier nicht zu sehr auf den Pudding hauen, aber die Proportionen waren bisher in keiner Kollektion so perfekt wie hier. Der Designer beherrscht das Spiel mit Lagen und Längen virtuos. Nichts wirkt kompakt oder gedrungen, auch wenn drei bis sechs Kleidungsstücke in bis zu vier Schichten übereinander getragen werden. Und schönere als diese modern interpretierten Kniebundhosen ohne Kniebund (sind das Krempelleggings) hat Daisy ohnehin noch nicht gesehen. Ihr merkt schon, liebe Horstsonians, ich mag das Spielerische und zugleich Akkurate seiner Kollektion, deren paspelierte Sakkos so gar nichts Braves oder Spießiges an sich haben. Noch nicht mal wenn Samte oder Wolljerseys die Materialien sind.

Alles wirkt leicht und schmal trotz der Fülle. Naturgemäß würde ich einem Horstsonian der mich darauf aufmerksam macht, dass diese Kollektion nicht gerade für alle Männer alltagstauglich ist, nicht widersprechen. Man stelle sich mal vor, ein Mackie kommt in Krempelleggings mit Bermudas darüber und einem schluffigen Ringel-T-Shirt mit zwei Wolljersey-Sakkos drüber zum Strategiemeeting. Etwas zu aufsehenerregend… aber für private Anlässe wie Dates und mehr kann ich mir die Outfits an einigen jungen oder jung gebliebenen Männern sehr gut vorstellen. Würde mich jedenfalls sehr freuen, einen von euch da Draußen im nächsten Winter in diesem ganz besonderen Dufflecoat mit Opas Grauer Strickjacke mit Lederknöpfen dran, leger darunter getragen, dazu diese Kniebundleggings, warme Strümpfe und Schuhe, auf freier Wildbahn in Hamburg vor die Linse bekomme. Man ist schließlich nur ein Mal jung… und je nach Typ kann man das im nächsten Winter in Klamotten von Mihara Yasuhiro auch noch mit Mitte Vierzig sein… Guckt ihn euch doch an!

Bilder: style.com