Paris Fashion Week

No Colors Anymore I Want Them To Turn Black… – Louis Vuitton Menswear FW11

Mehr Schwarz in verschiedenen Kombinationen, Materialien, Texturen und Schnittführungen passt nicht mehr in eine Kollektion. Wenige Teile in kräftigem Orange, das man aber Motel Red nennt, mit Schwarz abgedunkeltes Dunkelrot, Braun und Grau und ein strahlendes Weiß waren dann auch schon die einzig farbigen Momente in der von Paul Helbers, als Studio Director unter der Regie von Marc Jacobs verantworteten Kollektion für den kommenden Winter. Monochromie in der Großstadt: Muster kommen nur Ton in Ton vor. Als Schwarze LV Logoprints im Schwarzen Samt, als großes Schachbrett-Karo auf Schwarzem Wollstoff und – sehr effektvoll und neuartig im Look – ähnlich der Machart von Quilts horizontal verlaufend aneinandergenäht wirkende Schwarze Stoff – oder Lederstreifen für ein Hemd, einen Lederblouson und eine Lederweste. Man sieht alleine daran, wie groß das gute Handwerk bei Louis Vuitton noch geschrieben wird. Sowas Aufwändiges muss sich eine Modemarke ja auch leisten können. Für die Einfarbigkeit der Entwürfe sollen einerseits die Amish People in ihren schlichten Anzügen und Hemden Modell gestanden haben, aber auch das filmische Werk von David Lynch hat die Designer laut Eigenaussage inspiriert…

Für den Vergleich mit den Sonntagsanzügen der Amish finde ich die Anzüge, Jacken und Mäntel ehrlich gesagt zu schick und großstädtisch, aber es geht hier ja zum Glück nicht um die richtige Begriffsbestimmung, da ja ohnehin immer die Designer als Absender der Botschaft recht haben. Mit einiger Fantasie erfüllen die Anzüge mit ihren schmalen Jacken, die in der Taille mit Lederriemen oder Stoffgürteln gegürtet werden, schon das Bild des auf der Wanderschaft befindlichen jungen Mannes, der Amerika entdeckt, so wie uns das durch den Pressetext mitgeteilt wird. Aber ihr habt glaube ich mehr davon, die Kollektionsteile auf euch wirken zu lassen, schließlich stellen sich vor dem Kauf so edler Mode auch für den modeaffinen Horstsonian immer die Fragen nach dem: Wann und wo trage ich das? Und da sind wir mit dieser gelungenen Kollektion ganz schnell wieder mitten in der Großstadt und eher in Autos der gehobenen Klasse zum Business-Lunch oder einer Präsentation vor dem Vorstand unterwegs als auf Schusters Rappen auf Wanderschaft durch Amerika.

Daisy erkennt darin eine ganz und gar urbane Silhouette und eloquente Linienführung, die insbesondere den jungen Mann ansprechen soll, der für modische Allure bekanntlich leichter zu begeistern ist und die ebenfalls nötige gute Figur hat. Besser ist es, da schöne Materialien wie der für Hosen verwendete Samt oder besondere Details wie der geknotete Bindegürtel am Bund der Hose in Motel Red, leider keine Pfunde wegmogeln. Mit Details, wie dem Bindegürtel, den seitlich über die Sakkokanten überhängenden Stoffteilen, geknoteten Hemdkragen an Schwarzen Seidensatinhemden und den gesteppten, aus Leder oder seidigen Mantelstoffen gearbeiteten ärmellosen Westen, die als Teil des Mantels über dem eigentlichen Mantel oder der Jacke modische Statements abgeben, beweisen der Designer und sein Team, dass sich Handwerk auf höchstem Niveau perfekt mit einer sehr modischen Kollektion verbinden lässt, die dennoch nicht effektheischend ist.

Man muss aber gar nichts vom Handwerk verstehen, lediglich die Entscheidung zwischen ziemlich viele guten Stücken treffen, da das Budget bei den meisten ja endlich ist. Wäre ich Mann und dürfte mir nur ein einziges Stück aussuchen, dann würde meine Wahl wahrscheinlich auf eines der gequilteten Modelle, also die Lederjacke oder das Hemd fallen, oder, auf einen absoluten Klassiker, die seidige, gesteppte Blousonjacke mit Leder an den Oberarmen. Obwohl, wenn ich genau überlege, finde ich die zweifarbigen, sehr schmalen Anzüge mit Lederriemen gegürtet, darunter diese hellen, eleganten Pulloverhemden mit den Bindetüchern oder Schluppen (Daisy weiß es einfach nicht, für sowas gibt es dann Showrooms), einfach wunderschön. Übrigens auch ganz in Grau. So einem diese Silhouette wirklich gut steht, lohnt es sich allemal, dafür etwas mehr auszugeben. So richtig aus dem Vollen zu schöpfen und mehrere Louis Vuitton Tüten mit dieser Kollektion nach Hause zu tragen dürfte dann doch eher geborenen Söhnen und Erben vorbehalten sein. Aber schaut am besten selbst, was davon ihr gerne haben wollt… Paul Helbers und seinen Cracks im Mens Studio Design Team haben wir von Horstson nur zu sagen: Well Done!

Bilder Copyright: Louis Vuitton / Antoine de Parceval

  • hia
    23. Januar 2011 at 23:39

    Ja, ich weiß der song von gaga wird im album ganz anders sein aber für die show gab es ein remix, hab es ein wenig komisch geschrieben, ich weiß :-DD

  • le chef
    24. Januar 2011 at 10:48

    okay, die taschen von lv sind echt nervig und werden allgemein überschätzt.
    aber diese kollektion ist echt sehr cool geworden. besonders das oberste bild ist beeindruckend.

  • siegmarberlin
    24. Januar 2011 at 14:53

    @ le chef
    @ Rob

    wie des öfteren muss ich Rob Recht geben, es liegt nicht an der Tasche sondern wirklich am Träger, die Kollektion ist absolut bemerkenswert.

  • Daisydora
    24. Januar 2011 at 15:30

    @le chef

    Über die Kollektion herrscht ja Einigkeit hier .. ich finde die Weekender in Schwarz ehrlich gesagt OK, für den Mann mit dem weißen Koffer ist das garantiert schon der sechste LV Koffer … Also, mein Fall sind die auch nicht, aber hässlich finde ich das nicht, wenn sich jemand seinen andersfarbigen LV Koffer greift (die Braunen Logoteile finde ich indezenter…) 🙂

    @Rob

    Ja, tolle Kollektion, das mit den Taschen muss ich mir noch überlegen … ich fand die Tatootasche aus der letzten Kollektion an sich schöner 🙂

    @siegmarberlin

    Das hatte ich vermutet, dass du die Kollektion magst …. 🙂

  • siegmarberlin
    24. Januar 2011 at 15:53

    @ daisydora

    freut mich zu lesen, ich finde es halt wichtig, dass die Sachen auch tragbar sind. es nutzt mir nichts, Sachen im Schrank zu haben,die nicht wirklich tragbar sind. ich glaube die meisten laufen im Alltag nicht in Damir Doma od. rick owens herum.

  • Daisydora
    24. Januar 2011 at 16:11

    @siegmarberlin

    Das sehe ich auch so … für den Alltag sind die Entwürfe von LV schon modisch genug, da ist ja jede Menge dran… Oho, hast du etwa keine Damir Domas im Schrank? …. in diesen Schwarzen Wollstrumpfhosen oder Leggings könntest du daheim auf dem Sofa gemütlich chillen … 🙂

  • Horstson » Blog Archiv » Showroom Louis Vuitton – HOMME Herbst-Winter 2011-2012
    12. Mai 2011 at 12:26

    […] verwirrt – ich geb es zu. Eigentlich müsste oben ein ganz fabelhaftes Teil aus der Herren Herbst-Winterkollektion von Louis Vuitton zu sehen sein, denn das war auch der Grund, warum ich mich am Dienstag von Hamburg nach […]