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Monsters Ball?


Gabriel Aubry mit Tochter; Screenshot Just Jared

Mein Geständnis zur Hauptakteurin gleich vorweg: Ich halte Halle Berry seit den Oscars 2002 für total durchgeknallt. Da ging sie mir mit ihrem Heulkrampf, im Namen aller Afroamerikanischen SchauspielerInnen ziemlich auf den Nerv. Als wären all die Informationen über die wahren Akteure des Rassenkampfes und des Streitens um gleiche Rechte für Schwarze nicht bei ihr angekommen. Kurz: Amerika war 2002 schon viel weiter und es war purer Zufall, dass der erste Oscar für eine Afroamerikanische Schauspielerin nicht früher kam.

Und so oft ich nun mit einem Auge auf die VIP-Nachrichten schiele, aus denen das Neuste zum ekelhaften Sorgerechtsstreit um Nahla hervorquillt, die Tochter Halle Berrys, die sie mit deren Vater Gabriel Aubry teilen muss, bin ich mir darin ganz sicher, wer hier wem die letzten Nerven raubt. Auf dem Rücken des Kindes, ganz so wie in normalen Scheidungsfamilien.
Ich mache hier mal was ganz Unpopuläres: Ich stelle mich auf die Seite all der liebevollen Väter, denen man ihre Kinder vorenthält. Die zwar zahlen dürfen, aber oftmals unter fadenscheinigsten Ausreden um die gesetzlich vorgesehenen Kontakte mit ihren Kindern gebracht werden. Und umgekehrt. Mütter arbeiten mit allen Tricks daran, zu verhindern, dass das Kind den Vater sehen kann, oder – noch schlimmer – überhaupt noch sehen will.

Nicht umsonst sieht der Gesetzgeber das Recht des Kindes auf beide Eltern ausdrücklich vor. Das rauszufinden, wie unverzichtbar wichtig die Väter für die Entwicklung der Kinder sind, hat die Wissenschaft erst im letzten Jahrzent in den Fokus der Forschung gerückt. Und bei den Gerichten gilt leider immer noch zum Teil, dass gute Väter für all das, was das Heer der überforderten und schlechten Väter angestellt hat, in eine Art Sippenhaftung genommen werden. Richter und Richterinnen und die Jugendämter gehen in den meisten Fällen davon aus, dass alles für bare Münze zu nehmen ist, was Mütter über die Vater-Kind-Beziehung von sich geben.

Ihr wisst, dass es viele Selbsthilfegruppen für durch Trennung oder Scheidung ihrer Kinder verwaiste Väter gibt. So einem Verein muss sich Gabriel Aubry ganz sicher nicht anschließen. Aber, sein Schicksal und das seiner Tochter, die mit ihrer Mutter (maybe too nuts) und dem mir etwas zu prügelwütigen Stiefvater, Olivier Martinez, nach Frankreich ziehen soll, ist auch Symbol eines Misstandes und des Ungleichgewichts bei der Beurteilung dessen, was das Beste für das Kind ist. Ein Leben, bei dem Mutter und Vater ohne große Mühe und ohne die Überwindung eines Ozeans erreichbar sein sollten.

Soll doch Mons. Martinez hin und her fliegen. Ich mag den Kerl ohnehin nicht, bin jedenfalls auf der Seite von Nahla und dem wirklich netten Gabriel Aubry. Stellvertretend für alle Väter, die sich mit ihrer Ex oder einer Freundin, mit der sie ein Kind oder Kinder haben, um das Selbstverständlichste der Welt streiten müssen: Darum, das Kind jederzeit sehen zu können.

Liebe Frauen, lernt endlich dazu! Ein Kind gehört nur sich selbst und hat alle Rechte, jederzeit gemeinsamen Alltag mit Vater und Mutter zu erleben. Daddy ist eben nicht der Mann, der pünktlich die Alimente bezahlt und für sonntägliche Zoobesuche zuständig ist. Es gibt schon genug emotional Durchgeknallte auf dem Planet.

Auf wessen Seite seid ihr denn, liebe LeserInnen?

Bilder: Header: Boss, Screenshot spiegel.de und hier noch von allen Seiten bei tmz

  • Nelli
    29. November 2012 at 14:46

    Grundsätzlich gebe ich Dir recht, dass Väter mehr oder bessere Rechte bekommen sollten. ALLERDINGS sollte man auch nicht alle Frauen mal eben pauschal in die gleiche Schublade stecken. Es gibt auch sehr viele Väter, die sich nach der Trennung einen Dreck um ihre Kinder kümmern und nur deshalb auf ihr Recht pochen, um ihren Ex-Frauen das Leben schwer zu machen. Zum Glück gibt es in meinem Umfeld ein paar gute Beispiele dafür, dass man sich wegen der Kinder auch nach einer Trennung noch soweit im Griff haben kann, dass dem Kind beide Seiten selbst mit neuen Partnern jederzeit zur Verfügung stehen. Es geht also auch anders! Wer bei dem Sorgerechtsstreit in dem o.g. Promifall der GUTE und der BÖSE ist, mag ich nicht entscheiden wollen. Schliesslich war ich bei der Prügelei nicht dabei.

  • Daisydora
    30. November 2012 at 09:47

    @Nelli

    Ein heikles Thema, zu dem, das merkt man auch hier, niemand die womöglich falsche Position beziehen möchte. Ich kenne aus dem Freundeskreis zum Glück auch gute Beispiele, allerdings aus weiterer Entfernung eben auch solche, bei denen Frauen manipulieren und ich habe viel darüber gelesen und Dokumentationen gesehen. Und auis meiner Sicht sollte der Gesetzgeber beide Elternteile da ganz klar an die Kandarre nehmen, bevor es zu Verselbständigungen kommt, unter denen immer die Kinder leiden.

  • susi
    3. Dezember 2012 at 20:57

    hallo daisydora, endlich solche artikel hab ich auf horston schon vermisst. Politische Theman vorabei am mainstream in eigenständiger denke vorgebracht. Danke

    Ich bin noch kinderlos..von daher kann ich nicht aus eigenem fundusberichten:
    allgemein: Richitg erkannt . bei dem ganz geredet um kinderkrippen etc. frauen und kariere geht es -so nehm ich es jedenfalls war fast kaum um das wohle der Kinder. es geht immer um die gessellschaft, die frauen,die wirtschaft usw. und von daher unterstütze ich deine these um so mehr “ Kinder gehören sich selber ! und haben ein rechte beide elternteile uneingeschränkt zu sehen, Danke dass das mal einer/e ausspricht
    Konkret: auch du muss ich dich unterstützen .als mutter der das wohl des eigenen kindes am herzen liegt, sollte ich solche szene nicht erst entstehen lassen, also das auch noch medienwirksam zu iszenieren, nahla ist wohl zu alt um das nicht mitzukrigen.