Bar Refaeli; Bild: Passionata
Vielleicht wäre ich als Mann beim israelischen Militär auch ein wenig sauer gewesen, als die letzte Hoffnung sank und im Nirwana der Wehrdienstverweigerung des international erfolgreichen Models verschwand, die Schönheit Bar Refaeli für volle zwei Jahre vor die eigene Flinte zu bekommen.
Der Personalchef der israelischen Armee, Avi Samir, hat jedenfalls die Faxen der schönen Landsmännin schon lange satt und hatte bereits 2010 bei einer Rekrutierungsveranstaltung vor Studenten der Stadt Herzlija zum Boykott der Produkte aufgerufen, für die Bar Refaeli warb.
Aus zumindest mir völlig verständlichen Motiven weigert sich das Model beharrlich, sich in den Dienst des israelischen Militärs zu stellen. Letzten Endes sollten alle Staaten lernen, dass sich junge Leute nicht ohne jede Gegenwehr zum Kanonenfutter und einem Instrument der Begehrlichkeiten ihrer Geburtsländer machen lassen wollen.
Angesichts der fürchterlichen Geschichte der Vorfahren vieler Israelis finde ich den Aufruf zum Boykott der Waren/Marken, für die Bar Refaeli wirbt, nicht nur gedankenlos sondern maximal geschmacklos. Auch ein nur symbolisches „Kauft nicht bei …“ möchte ich nirgends rund um den Erdball irgendeinem Mensch zumuten, schon gar nicht einer Frau, israelischer Abstammung.
Damit aber noch nicht genug – nun dreht das Militär vollkommen durch: Stein des Anstoßes ist eine PR-Kampagne unter Mitwirkung Bar Refaelis, die das Image des Landes verbessern helfen soll. Auftraggeber beziehungsweise Initiator ist das israelische Außenministerium. Darüber sollten sich die Verantwortlichen im Lande eigentlich allesamt freuen, dass es neben anderen exponierten Botschaftern Israels in der Welt auch die skandalfreie Augenweide Bar Refaeli gibt, die gerne für ihr Land wirbt.
Wie auf Spiegel-Online im Artikel „Israels Armee kritisiert PR-Kampagne mit Supermodel“ zu lesen ist, spießt es sich wieder beim nicht geleisteten Wehrdienst. „Damit sei das Model ein schlechtes Vorbild für Jugendliche, die ihrem Vorbild nacheifern könnten.“ „Die Kampagne mit dem Supermodel zeige all jenen die kalte Schulter, die Wehrdienst leisteten. Eine Person, die keinen Wehrdienst geleistet habe, als Repräsentantin Israels einzusetzen, suggeriere, dass „wir Wehrdienstverweigerung ignorieren und vergeben“.
Die Hardliner unter den Militärs werden wohl so lange nicht locker lassen, bis sich Bar Refaeli wie andere Wehrdienst-gläubige und obrigkeitshörige Israelis für die nicht immer gute und gerechte Sache in den Staub wirft. Was naturgemäß so nie geschehen wird.
Wenn ich mir etwas wünschen darf, dann ist mir Bar Refaeli lieber in Wäsche und netten Klamotten als in der Uniform der israelischen Armee. Was sagt ihr dazu, dass man in Israel zum Boykott gegen die Produkte aufgerufen hat, die das Model bewirbt?
Bilder: GQ Italia, Header Passionata
Sue
19. März 2013 at 13:13das ist traurig…
Siegmar
19. März 2013 at 15:32ein anerkennswerte Entscheidung von ihr, ich bin gegen jeden Wéhr-/kriegsdienst besonders in Hinblick auf die derzeitige Siedlungspolitik der Israelischen Regierung.
Monsieur_Didier
19. März 2013 at 19:51…ich habe Wehrdienst geleistet und würde meine Entscheidung im nachhinein sofort revidieren…
nie wieder…
und: bei Asterix hieß es: „…die spinnen, die Römer…“
in diesem Sinne: ich ziehe meinen virtuellen Hut vor Bar Rafaeli für diese in ihrem Land sicherlich sehr mutige Entscheidung…
Martin
19. März 2013 at 22:41Bitte keine Uniform für Bar…
Siegmar
20. März 2013 at 10:07@ Monsieur_Didier
ich habe auch Wehrdienst geleistet und wurde sogar Soldat auf Zeit, ich habe sehr nette Menschen kennengelernt, aber auch wirklich ganz Rechte, die gerne Krieg gespielt haben. In bin deswegen gegen jeden Wehr- od. Kriegsdienst.
Daisydora
20. März 2013 at 10:19@Sue
Wie wahr
@Siegmar
Meine Haltung gegenüber den radikalen Kräften in Israel ist auch die, dass weniger Militär und Bewaffnung not täten … und ich bin sebstverständlich auch gegen die Siedlungspolitik. Es wird Zeit, dass sich das vernünfige Israel durchsetzt, das es ja gibt.
@Monsieur_Didier
Flagge zu zeigen ist immer besser als Indifferenz. Die Staaten versuchen ihren Soldaten ja immer weis zu machen, dass Kieg nötig und unvermeidbar sei, vergessen dabei aber, dass die Entscheider nie ihre eigenen Kinder als Kaonenfutter in den nächsten Krieg schicken würden. George W. Bush fand sich als Kriegsherr ganz toll, seine beiden Töchter würde der nie dem US-Miliär übergeben haben. Mit siebzehn Jahren für „die gute Sache“ des Vaterlandes sterben ist komischeweise immer etwas für die Anderen …
@Martin
Genau, und das kokette Editorial mit Helm und Tarnklamotten in der GQ hätte sie sich auch schenken können …