Paris Fashion Week

It’s really about options … Lanvin Menswear Spring/Summer 2014

Mode für Männer als Universum der unendlichen Möglichkeiten. Es gibt ja in der Mode nichts, das wir noch nie gesehen hätten, also lautet die „Übung“ für Lucas Ossendrijver und seinen „Mentor und Designerpartner“ Alber Elbaz: „Bringing Lanvin back to luxury, rescuing it from fashion.“ Selbst die handverlesenen Marken aller Marken haben Saison für Saison Wege zu suchen und Lösungen dafür zu finden, sich im überlauten Konzert der Defilees viel zu vieler Labels, die beinahe gleichzeitig präsentieren, nicht nur irgendwie zu behaupten, sondern sich buchstäblich zweimal im Jahr neu zu erfinden. Nichts ist tödlicher, als in Gesichter von Modejournalisten zu sehen, deren Facial Expressions sagen: We are so bored about ….

Im Ergebnis nehmen Strategische Planung und Marketing auch bei den Flaggschiffen der internationalen Prêt à porter einen immer größeren Raum ein, der sich rund um die Chief Creatives gruppiert. Lucas Ossendrijver und Alber Elbaz gelingt es, die Kollektionen des Hauses Lanvin nicht von all dem Marketing, das heute mit entscheidet, überlagern zu lassen.

Bei der mehrfachen Sichtung der Kollektion musste ich jedenfalls kein einzigen Mal dran denken, ob die Outfits eher für den asiatischen, den russischen oder doch für den europäischen und US-Markt kreiert wurden. Im Fokus der Kreativen stehen moderne Männer, die Lust auf Mode und die Neugier auf einen neuen Blickwinkel auf bekannte Formen von Anzügen, Jacketts und Mäntel besitzen. Das Ergebnis ist eine gelungene, sehr junge und fast schon mondäne Kollektion. „A new way of being elegant“, der O-Ton von Lucas Ossendrijver dazu.

Das sagen die dazu, die es wissen müssen

Zwei ganz typische Looks habe ich gleich in den Header gesetzt: Mäntel, mal eng gegürtet und ohnehin auch ohne Gürtel sehr schmal in der Schnittführung, so wie der Fuchsiafarbene im Header oder der dramatisch wirkende, Schwarze Ledermantel, den ihr weiter unten seht … mal als flatternde, voluminöse Trenchs, aber ohne großen Auftritt. Der Anzug rechts daneben zählt zu meinen absoluten Favoriten. Das schon wegen der Eloquenz, mit der die Kreateure wässrige Blautöne mixen, als würden just an dieser Stelle das Meer vor Griechenlands Küste und rund um Capri zusammentreffen.

Die Linienführung vieler Outfits verlangt nach einer sehr schlanken Silhouette, andernfalls würde der Lanvin Mann wohl kaum in meinen Lieblingsanzug oder eine der sehr kurz geratenen, koketten Shorts passen. Aber eigentlich schlabbern viele der Hosen so flatterig und bequem, dass Cathy Horyn von der New York Times ob der Jogginghosen aus Viscose-Seiden-Jersey beinahe aus dem Häuschen geriet. Eines der gelungensten Outfits aus dieser Linie, der Korallenrote „Anzug“ (Nummer 13) aus Hose und einem weiten Oberteil mit kurzen Ärmeln, dazu Rote Sandalen … würde ich als Mann auf der Stelle kaufen, so lange noch was am Kleiderständer hängt. Zwar hat mich der Look einen kurzen Moment lang an diese Uniformen von Männern mit zu viel Muskeln erinnert, aber der raffinierte Umgang mit Sterotypen des Sports und der Leisure-Wear überzeugt voll und ganz.

In einer Saison, in der Männer in Blüten, Blumen und Musterprints PRADA kennt ihr schon, Gucci und Dries van Noten kommen …) förmlich zu ertrinken scheinen, verzichten Ossendrijver und Elbaz auf alles, was nach Digital Print aussehen könnte. An Stelle von Prints treten strukturierte Stoffe für Hosen, die als Streifen an überweiten Muscle-Shirts, in denen auch Lackmaterialien zum Einsatz kommen, wieder auftauchen. Auch das dreifarbige Hemd mit kurzen Ärmeln – konsequenterweise aus drei Stoffen genäht und nicht geprintet.

Relevanz an Stelle von Fancyness – man schneidert Lanvin Menswear für Männer mit sehr viel Stil und Understatement, aber auch, so Tim Blanks von style.com, für Männer, die nie zuvor Lanvin getragen haben. „ That jogging outfit, for instance. Call it a suit and it goes anywhere.“
Die Farben: Ganz viel Blau, von leuchtendem Cyan, über Tintenblau, Mitternachtsblau, die schon erwähnten Wasserblau-Töne, bis hin zu Pflaume. Etwas Schwarz und Weiß. Das tolle Korallenrot und Fuchsia.

Unbedingt Erwähnung finden müssen die Accessoires wie Schuhe und Taschen. Ich habe euch wenige Beispiele herausgesucht, es lohnt sich aber, die Schuhe mit Kreuzstich-Deko-Nähten und genieteten Sohlenkanten sowie die Handtaschen, Weekender und Rucksäcke genauer in Augenschein zu nehmen. Sehens- und begehrenswert. Leider … (sagt das symbolische Mode-Sparschwein).

Wie gefallen sie euch, die Ideen Ossendrijvers und Elbaz’s des Lanvin Mannes im Sommer 2014, liebe LeserInnen?

  • Jana H.
    5. Juli 2013 at 19:47

    Pink on guys, don’t like it like that… it’s just terrible, sorry.

  • peter
    6. Juli 2013 at 09:59

    Zu der Kollektion find ich so gar keinen Zugang, wenn ich ganz ehrlich bin.

  • Siegmar
    6. Juli 2013 at 18:44

    Ich finde Kollektion mit das Beste was ich seit geraumer Zeit gesehen haben. Tolle Schnitte, tolle Farben und begehrenswerte Schuhe. Daumen hoch für Herrn Ossendrijver.

  • Die perfekte Garderobe – Der leichte Blouson in Flamingo und Frühlingsbegleiter | Horstson
    19. März 2014 at 15:13

    […] ob wir alle Teile der Kollektion gut finden, waren wir hier nicht ganz einig … die Rede ist von Lucas Ossendrijvers und Alber Elbaz Männerkollektion im Frühling 2014 für Lanvin, in der unter anderen Teilen auch der leichte Blouson in diesem Flamingorosarot gezeigt wurde. Und […]