Allgemein

Der Stich der Tsetsefliege x Traummänner – 50 Starfotografen zeigen ihre Vision vom Ideal

Gibt es langweiligeres als diese Stereotype von Traumfrauen und Traummännern… gäääääääääääähn? Für Daisy steht fest, dass sich die Illusion vom makellos-perfekten Mann (bzw. der perfekten Frau) im dichten Kopf an Kopf Rennen mit der Liebe auf den ersten Blick, dieses Prädikat teilt. Bis hierher nicht gerade eine Empfehlung für eine Foto-Ausstellung, die den Titel Traummänner trägt. Weil Horstson Schreiber aber nicht gleich aufgeben, wenn ein Thema holprig wird, hat sich Daisy überlegt, diesen Bericht mit Jan, der ja auch sowas wie unser Horstson-Kultur-Sonderbeauftragter ist, zu schreiben. Zu zweit schaffen wir das sicher, ich baue auf dich Jan! Umso mehr, als du Mann bist und jung dazu. Und das dürfte für Traummänner schon die halbe Miete sein; neben dem Brad-Pitt -Waschbrettbauch, den grauen Schläfen und dem Charme von George Clooney und … ooops, gab es da nicht auch mal Umfrageergebnisse, bei denen ein Deutsches Marktforschungsinstitut herausgefunden haben will, dass Deutsche Frauen am liebsten mal was mit Günter Jauch hätten… aber vielleicht verwechselt Daisy das ja nur mit der Tatsache, dass er laut Bild ja auch schon mal beliebtester Anwärter aller Deutschen (die mit abgestimmt hatten) auf das Bundespräsidentenamt war.

Wenn man Frauen nach ihren Traummännern fragt, dann bekommt man meistens zu hören: Ich habe doch gar keinen bestimmten Typ, Hauptsache, er ist groß, breitschultrig, ein südländischer Typ mit dunklen Haaren, hat viel Humor, bringt mich immer zum Lachen und verdient sehr gut… und so weiter, den Rest kennt ihr auch schon. Das hilft mir bei meiner Feldforschung nach dem Prototyp vom Traummann auch nicht weiter. Drum versuche ich es mit dem Ergebnis einer Befragung, die ich bei der Recherche auf einem der soliden Partner-Portale (ElitePartner) gefunden habe. Das Ergebnis der Frage nach dem Promi-Mann, mit dem Singlefrauen (Sample 2.928) am liebsten ausgehen würden, lautet wie folgt: Jede Zweite träumt von einem Date mit George Clooney (47 Prozent) oder Barack Obama (47 Prozent). Danach kommen Johnny Depp mit 28 Prozent und Hugh Grant mit 26 Prozent. Erst auf Platz fünf kommen deutsche Frauenlieblinge wie Til Schweiger (22 Prozent), Moritz Bleibtreu (22 Prozent) und Götz George (21 Prozent). Wie ihr sicher bemerkt habt, waren erstens Mehrfachnennungen erlaubt und zweitens waren die Namen der möglichen Traummänner in der Befragung vorgegeben. Anders könnte ich mir dieses seltsame Ranking nicht erklären. Das Schrillste kommt aber noch: Ausgerechnet der Traummann aller Traummänner der Welt, Brad Pitt, für den Daisy ganz nebenbei nie geschwärmt hat, landet mit nur 18 Prozent auf dem sechsten Platz, den er sich mit dem landauf-landab geschätzten Altkanzler Helmut Schmidt teilen muss. Sowas ist doch echt sinnlos und nicht seriös. Schreibt doch bitte dazu, wie ihr zu diesen Ergebnissen gekommen seid.
Kurzum: Daisy glaubt nicht dran, dass hinter diesem Ergebnis mehr als Lippenbekenntnisse stecken. Was nicht weiter schlimm ist, da es sowas wie Traummänner gar nicht gibt. Versteht mich bitte nicht falsch, es gibt ganz großartige Männer, interessant, charmant, belesen, umwerfend humorvoll, originell und fantasievoll, talentiert und raffiniert, superklug und warmherzig, schön, granatenmäßig sportlich und was sonst nicht noch alles…. aber umso mehr hat jeder einzelne von ihnen verdient, nicht mit einem Stempel versehen zu werden, der Männer ja doch nur auf tolle Körper, schöne Gesichtszüge, volles Haar, ein tolles Auto und ein volles Bankkonto reduzieren will. Ist schon vielsagend, denkt Daisy, wie sich Frauen seit Gary Cooper und Cary Grant am Horizont erschienen waren, überdurchschnittlich attraktive Männer, die sie absolut nicht kennen, schon wegen etwas mehr als einem flachen Bauch, in ihre Traummann-Schubladen packen.

Aber es gibt da schon ein Erlebnis, beziehungsweise einen überaus beeindruckenden Mann, den ich euch in diesem Zusammenhang noch kurz vorstellen will: Stephané Hessel (Bild oben), Franzose, vor dreiundneunzig Jahren in Berlin zur Welt gekommen. Diesen sehr eleganten, eloquenten und dabei überaus netten und im Denken so aufmüpfigen Mann, kann ich uneingeschränkt bewundern und auch wegen seiner außergewöhnlichen Biographie und dem in Frankreich schon zum Bestseller emporgestiegenen Buch: Empört euch! … anhimmeln. Der Mann zeigt Haltung und das finde ich grandios und sehr männlich! Schaut euch Monsieur Hessel mal bitte an und guckt kurz in das Video, einen Beitrag in ttt hinein. Elegant und dem Anlass gemäß gekleidet ist der Herr auch sehr…

Ob das insgesamt stimmt, was Daisy von Traummännern denkt? Wer weiß das schon – ach ja, der Jan! Du kannst den Horstsonians und mir sicher noch was zu Traummännern sagen, oder? Da war doch noch diese Ausstellung, in der mit Sicherheit schöne Fotos von noch schöneren Männern zu sehen sein werden…..

Was kann ich zu so einer Ausführung noch sagen. Ich versuche das mal etwas herzuleiten. Wie wir ja alle wissen ändert sich das Bild des Traummannes und der Traumfrau ja auch gerne über die Jahrzehnte. Wäre dem nicht so, dann würden wir noch immer Marylin Monroes auf den Laufstegen dieser Welt sehen oder Frauen mit fast krankhaft geschnürter Taille und Cul de Paris. Gibt es überhaupt noch so etwas wie einen Traummann oder die Traumfrau? Traummänner wie auch Traumfrauen entsprechen ja auch immer den Vorstellungen der Gesellschaft, beziehungsweise was in dieser momentan als schön oder hübsch oder attraktiv gilt. Und ich muss sagen, wenn ich mich so umschaue, dann weiß ich gar nicht, was ich als Traummann bezeichnen würde. Neben Scarlett und George gibt es so viele unterschiedliche Strömungen von Schönheitsidealen, dass man sich gar nicht mehr erlauben kann, einen universellen Traummann zu benennen. Nicht eben wie früher. Und deshalb ist vielleicht auch die Ausstellung „Traummänner“ in den Hamburger Deichtorhallen vom Namen her etwas falsch gewählt. Vielleicht sollte sie eher „attraktive Männer“ oder „Männer, die ganz gut aussehen und an weißen Wänden hängen“ nennen. Wäre aber alles zu lang. Und so bedient man sich eben dem Begriff Traummann und hängt eben Bilder von Rankin, Lindbergh, Ellen Von Unwerth aber auch weniger bekannten Fotografen an weißen Wänden auf ….überlässt es uns, sie zu bestaunen. Männer, die den jeweiligen Schönheitsidealen der Fotografen entsprechen. Frauen werden flüstern: „Achja Mensch, den würde ich ja auch nicht vor der Bettkante stoßen“. Männer werden entweder gelassen reagieren und sich gleich im nächsten Fitnessstudio anmelden. Vielleicht wären alleine die Unterhaltungen in der Ausstellung Gold wert. Wer also schon immer mal wissen wollte, worauf Peter Lindbergh bei Männern steht, schaut sich die Ausstellung mal schleunigst an. Am besten mit seinem ganz persönlichen Traummann, der nicht nur auf Fotos existiert!

50 Starfotografen zeigen ihre Vision vom Ideal; vom 11.3. bis zum 22.5.2011, im Haus der Photograhie in den Deichtorhallen (Kuratoren: Nadine Barth und Ingo Taubhorn).
Fotografen
Bryan Adams, Camilla Akrans, Margarita Broich, Jake Chessum, Liz Collins, Michelangelo di Battista, Horst Diekgerdes, Tony Duran, Deborah Feingold, Nathaniel Goldberg, Henrik Halvarsson, Pamela Hanson, Frederike Helwig, Thomas Hoeffgen, Marc Hom, Hadley Hudson, Matt Jones, Nadav Kander, Ali Kepenek, Kirchknopf & Grambow, Paola Kudacki, Mona Kuhn, Thomas Leidig, Peter Lindbergh, Roxanne Lowit, Sandor Lubbe, Carlotta Manaigo, Mary Ellen Mark, Mary McCartney, Ralph Mecke, Tom Munro, Sheryl Nields, Vincent Peters, Phil Poynter, Rankin, Daniel Riera, Satoshi Saikusa, Martin Schoeller, Mark Seliger, Giampaolo Sgura, Peggy Sirota, Alec Soth, Elisabeth Toll, Diego Uchitel, Ellen von Unwerth, Matthias Vriens-McGrath, Albert Watson, Bruce Weber, Sascha Weidner, Jan Welters.
Das Projekt wird von einem Buch des Dumont-Verlags begleitet. Nadine Barth (Hg.). Etwa 224 Seiten mit ca. 150 farbigen Abbildungen, 31 x 24 cm, gebunden, ca. € 49,99

  • peter kempe
    8. März 2011 at 12:50

    cary ist und bleibt mein favorit george clooney hab ich ja sozusagen zuhause sitzen :-)))aber viel netter in gestalt von thomas

  • siegmarberlin
    8. März 2011 at 13:13

    @ daisydora

    gutes Thema, für mich gib es keine Traumfrauen od – männer, Schönheit liegt im Auge des Betrachters, jemanden den ich liebe, ist für mich immer schön, Brad Pitt ist sichrlich schön, auch viele andere sind schön, aber da ich sie nicht kenne, kann ich doch nur oberflächlich sagen: er od. sie sieht gut aus. Für mich gib es Menschen die ich auf Grund Ihrer Leistung bewundere: zBsp. Helmut Schmidt, Obama, Steve Jobs und es gibt Stil-Ikonen wie:
    Cary Grant, Paul Newmann, Steve McQueen, Audrey Hepburn usw.

    Zu Stephane Hessel kann ich dir nur beistimmen, ich habe etweder auf Arte od. §Sat einen längeren Bericht gesehen und war zutiefst beeindruckt, bewunderswürdig

  • Daisydora
    8. März 2011 at 19:32

    @Peter

    Cary Grant war schon ein tolles Role Model für den perfekten, eleganten Mann … glücklich der, der seinen persönlichen „George Clooney“ schon gefunden hat 🙂

    @siegmarberlin

    Dankeschön! Privat sehe ich das ganz genauso wie du. Es würde ja niemand mehr glücklich mit seinem Partner werden können, wenn die öffentliche Schönheit tatsächlich das Maß aller Dinge wäre.

    Und die Eigenschaften, die man an Menschen bewundern kann, darunter Geist, Charakter und Humor machen ja auch schön…. den Gesichtsausdruck von Obama bekommt man nur, wenn man ihn auch verdient….

    Naturgemäß gehöre ich auch zu den Leuten, die alles angucken, worin Helmut Schmidt gesprochen hat…

    Monsieur Hessel ist großartig, ich schwärme für Menschen mit dieser Haltung und so viel Würde..

    @Chris

    Tja, das mit George Clooney ist glaube ich eine Mischung aus seinem Aussehen und der Tatsache, dass der Mann schon cool ist; der hat Talent und Köpfchen, engagiert sich politisch und nimmt sich nicht allzu wichtig.

    Und Barack Obama ist einfach ein ganz toller Mensch, der nichts spielt, alle Menschen ernst nimmt.

    🙂